Shooter
Entwickler: Irrational Games
Publisher: 2K Games
Release:
24.08.2007
Q3 2014
Q3 2014
24.08.2007
17.10.2008
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Durchschnittswertung

90%Gesamt
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Lesertest von wenzl


Zuerst möchte ich kurz anmerken, dass ich kein großer Fan von Ego-Shootern bin. Sie sind mir meist zu banal, zu oberflächlich und gewaltgeil.
Aber Bioshock ist kein gewöhnlicher Shooter mit "08/15 USA is da best" Story, sondern spielt in einer viel höheren Liga.
Bioshock erzählt die Geschichte von einem Mann, der sich mit der Welt als Mikroorganismus nicht anfreunden konnte. Die Westliche Welt war ihm zu konservativ, zu sehr auf Sozialpolitik getrimmt, zu moralisch. Auch der Kommunismus sagte ihm nicht zu, ebenso wenig die Religionen, die dem Menschen zu viele Steine in den Weg legen.
Klingt pauschal nach einer annehmbaren Weltanschauung. Doch für Andrew Ryan war es mehr als nur eine Weltanschauung. Es war der Grund für ihn diese Welt zu verlassen, um seine eigene Utopie zu erschaffen. Weit weg von allen Zwängen, engstirniger Moral und Ähnlichem, tief auf dem Grund des Atlantischen Ozeans sollte eine Stadt erschaffen werden, die als eigener Mikroorganismus existieren konnte. Und so kam es, das schließlich Rapture entstanden ist, eine wahr gewordene Utopie.

In Bioshock spielt man die Rolle von "Jack", der sich mithilfe einer Tauchkugel Zugang zu besagter Utopie verschafft. Doch was muss er vorfinden? Chaos und eine Stadt in Trümmern, wo menschenähnliche Gestalten sich gegenseitig ermorden, um zu überleben. Das Spiel wirft sofort die Frage auf: Was mag wohl passiert sein? Bzw. Was ist hier los?!

Das gilt es jetzt herauszufinden. Dabei geht man nicht planlos vor. Einige Menschen, die Einem nicht gleich ans Leder wollen, kommunizieren mit dem Spieler per Funk und geben so Missionsziele vor. Innerhalb diesen Missionszielen kann man sich nun frei bewegen. Und da entfaltet sich die ganze Magie von Bioshock.
Das Rapture, das wir als Spieler zu Gesicht bekommen, ist unglaublich atmosphärisch und düster. Dabei gibt es immerwieder wunderbar inszinierte Szenen zu sehen, jedoch keine Cutscenes! Beispielsweise hört man eine weiblich Stimme, die allem Anschein nach mit ihrem Baby redet. Geht man nun in Richtung dieser Stimme, sieht man die Schatten der Frau und des Kinderwagens. Traut man sich dann noch weiter zu gehen, sieht man kein Kind, sondern einen blutverschmierten Revolver im Kinderwägelchen.

Die Missionen führen den Spieler durch vorbestimmte Areale von Rapture. Daher kann man nicht sagen, dass einem Rapture vollkommen frei zugänglich ist. Außerdem mag es hier und da etwas linear sein, verliert aber trotzdem nichts an Atmosphäre. In den verschiedenen Gebieten trifft man auf unterschiedliche, unheimliche Charaktere, die fantastisch die Stimmung Rapture untermauern. Einige Hintergrund Informationen, Storyelemente oder Tagebücher sind in Form von Tonbändern überall in Rapture zu finden. Dem Spieler wird es freigestellt wie viel er über die Vorgeschichte Raptures, über Konflikte zwischen Charakteren oder anderen Informationen er erfahren möchte. Doch ich kann aus meiner Erfahrung sagen, dass der Spieler durch das Sammeln und Hören dieser Audiotagebücher sehr belohnt wird.

Ein weiteres Spielelement sind die sog. Little Sisters. Mysteriöse kleine Kinder mit unheimlichen Augen, die von enorm starken Big Daddys beschützt werden. Das Spiel stellt einem die Wahl: Die Little Sister ausbeuten, um somit stärker zu werden oder man entscheidet sich sie zu retten und beruhigt somit sein Gewissen. Leider ist das Spiel hier nicht konsequent genug, denn es gibt auch Belohnungen für die Rettung der Little Sisters, die meines Erachtens sogar höher ausfallen als die Ausbeutung, was die moralische Entscheidung stark mildert.

Doch nun zum Gameplay:
Man steuert "Jack" in der Ego-Perspektive. Für ein ausreichendes und abwechslungreiches Waffenarsenal wird gesorgt. Die Kämpfe bekommen eine zusätzliche taktische Komponente, da es für alle Waffen verschiedene Munitionsarten gibt, die bei verschiedenen Gegnertypen unterschiedlich effektiv sind. Außerdem gibt es sog. Plasmide, die man sich via Spritze injiziert und einem eine gute Auswahl an Zauber geben, die man dann den Gegnern um die Ohren hauen kann. Das Balancing der Zauber ist in Ordnung. Gepaart mit der großartigen Atmosphäre und der Hintergrundstory sind die Kämpfe gruselig, fordernt und passen perfekt zum Spiel. Eingangs habe ich erwähnt mir seien Shooter zu gewaltgeil. Und Bioshock ist wirklich äußerst blutig und brutal, doch diese Brutalität hat Kontext und wird in einer perversen Art als Stilmittel eingesetzt, um die Atmosphäre und die Situation Raptures als gefallene Utopie zu unterstreichen.



Bioshock sollte nicht nur wegen seiner Gewalt aber auch wegen der Idee, die sich hinter Rapture verbirgt und wegen der düsteren, gut geschriebenen Story nur von Erwachsenen gespielt werden.


Ich möchte an dieser Stelle jedem, der eine unglaubliche Atmosphäre und eine komplexe Story in einer einzigartigen Spielwelt mag, Bioshock wärmstens empfehlen.


Ungeduldige Spieler, oder jene, dich sich nicht voll auf ein Spiel einlassen können/wollen sollten wohl eher Abstand halten.
Pro
  • Unglaublich atmosphärisch und düster
  • Einzigartige Spielwelt mit fantastischem Hintergrund
  • Gut erzählte, komplexe Story
  • Viele dramaturgisch sehr gute Nebenhandlungen
  • Stimmungsvolle, unheimliche Charaktere
  • Forderne Kämpfe, gut inszeniert
  • Abseits viel zu entdecken
  • Gute Auswahl an Waffen, Zauber und Waffentuning
  • 2 verschiedene Endings
Kontra
  • Moralische Entscheidungen nicht konsequent genug
 

BioShock

BioShock
wenzl
wenzl 20.11.2013 360 
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