Shooter
Publisher: Sega
Release:
10.07.2009
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Durchschnittswertung

79%Gesamt
79%

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Lesertest von EgyptPumpkin

Was wurde dem Wii Aktionfan nicht der Mund mit allerlei Trailern von "the Conduit" wässerig gemacht. Diese versprachen eine packende Story, viel Aktion und einen klasse Multiplayermodus. Nun ist der First-Person Shooter (mit 2 Wöchiger Verspätung) auf dem Markt, doch was sich da einem offenbart, ist nicht das erhoffte Meisterwerk, schlimmer noch, "the Conduit" ist eine Entäuschung geworden.

Der Singleplayer
Worum geht's genau? Um es kurz zu machen. Aliens haben mit einer Invasion auf der Erde begonnen, doch abgesehen davon gibt es eine Verschwörung auf Seiten der Menschen. Richtig originell hört sich das nicht an, ist es auch nicht. Abgesehen davon ist die Geschichte relativ lieblos erzählt. Spannende Zwischensequenzen gibt es nicht, lediglich der Funkverkehr der Hauptakteure bringt die Story voran und diese möchte man am liebsten gleich überspringen.
Ein weiterer Schwachpunkt ist das altmodische Leveldesign. Zum einen verändern sich innerhalb eines Levels die Umgebungen, Räume und Gänge nur minimal, zum anderen sind die zu erledigende "Aufgaben" einfallslos. Hauptsächlich läuft man von A nach B und macht alles kalt, was einem vor die Flinte läuft. Zudem kann das Gegnerrespawnen einem irgendwann echt auf den Zeiger gehen. Diese endet zwar, sobald man eines der vielen Portale oder "Eier" aus denen die Aliens schlüpfen zerstört hat, dennoch ist dies irgendwann zu eintönig und sorgt nicht gerade dafür, dass "the Conduit" einen Innovationspreis bekommt, ganz zu schweigen von den Klongegnern oder den Designs der Aliens, die man so ähnlich schon x mal in anderen Games gesehen hat.

Im Vorfeld gab es immer wieder zu hören, "the Conduit" wäre einer der, wenn nicht das bestaussehenste Wii Spiel. Auch hier tritt sofort Ernüchterung ein sobald man den Singleplayermodus startet. Zwar gibt es nette Licht und Feuereffekte sowie ordentliche Polygonfiguren und auch die Nachladeanimationen wissen zu gefallen, doch im Großen und Ganzen kann man hier gerade mal von einem der optisch etwas besseren Wii Spielen sprechen.
Für mehr ist das alles nämlich viel zu steril ausgefallen.
Läuft man z.B. in einem der wenigen Außenlevels durch das zerstörte Washington DC (welches viel zu eng und zu klein ausgefallen ist), so wirkt die Stadt nicht wie eine echte Stadt, sondern eher hat es den Anschein, man befinde sich in einem billigen Filmstudio, in der man sieht, dass die Häuser gar keine sind, sondern Pappaufsteller.
Ein weiterer Grund für die leblosigkeit der Levels, sind die nicht vorhandenen Physikspielereien. Feuert man mit einem Raketenwerfer auf einen Stuhl geschieht gar nichts. Der Stuhl steht weiterhin völlig unversehrt noch am selben Platz wie vorher. Es gibt also praktisch nichts zu zerstören, nur Gegner sowie die angesprochenen Portale und Eier. Natürlich ist die Wii, was physikalisch korrekte Zerstörungsarien angeht, in ihrer Technik begrenzt aber bitte.... das, was hier dem Spieler geboten wird, wirkt einfach nicht mehr zeitgemäß. Zudem bewies "Black" vor Jahren bereits auf der Playstation 2, wie man es richtig krachen lassen und vieles in Schutt und Asche legen kann.
Zudem rundet die kurze Spieldauer von 5-8 Stunden den schwachen Eindruck ab, doch die wirkliche Enttäuschung soll erst noch kommen.

Der Multiplayer
Der fade Beigeschmack des mittelmäßigen sowie kurzen Singleplayers hätte durch einen großartigen Onlinemodus, wieder wett gemacht werden können, doch gerade dieser, welcher die Stärke des Spiels ausmachen soll, entpuppt sich als DIE große Enttäuschung.
Es verwundert schon sehr, dass viele Tests von Fachzeitschriften oder Internetseiten bzgl. des Multyplayers derart gut ausgefallen sind und "the Conduit" attestieren, der beste Wii online-Egoshooter zu sein, denn verglichen dazu, ist "Call of Duty - world at war" in nahezu jeder Hinsicht besser (abgesehen von der moralischen Fragwürdigkeit einen realen Krieg nachzuspielen).
Ja, "the Conduit" hat mehr Modi, mehr Maps und es können bis zu 12 Spieler teilnehmen (CoD nur 8), und dennoch kommt Spielspaß nicht auf sondern Frust. Allein deshalb, weil es manchmal Ewigkeiten dauert, bis man jemanden erledigt hat, solange man nicht mit Raketenwerfern schießt. Taktisches Vorgehen ist somit unmöglich. Kann man sich bei "Call of Duty" durch geschicktes und strategisches Bewegen einen Vorteil verschaffen, um dann blitzschnell zuschlagen, ist "the Conduit" dagegen Arkade pur... aber auf eine Art und Weise, die keine Laune macht. Da viele Treffer notwendig sind, bis man einen Gegenspieler besiegt hat, kann sich dieser genügend Zeit nehmen zu lokalisieren, woher er beschossen wird, sich dementsprechend positionieren und dann zurückfeuern. Dabei verkommt das Duell zu einer dummen Ballerei, die vergleichbar ist mit 2 Kindern, die mit der Wasserspritzpistole aus 2 Metern Entfernung aufeinander schießen und darauf warten, dass der andere umfällt.

Ebenfalls frustrierend: Unter den gleichen Lebensenergie- sowie Waffenvoraussetzungen gewinnt manchmal trotzdem derjenige in einem Duell, der lange vorher schon von seinem Kontrahenten mehrere Treffer hat hinnehmen müssen. Deutlich wird dies, wenn man seinen Gegner Zelda-typisch anvisiert, dann nämlich erscheint ein Energiebalken des Gegners, der allerdings oft überhaupt nicht weniger wird, obwohl man dem Gegner aus nächster Nähe ordentlich zugesetzt hat.
Abgesehen von diesem, nicht immer nachvollziehbaren verhaltenen Energiebalken, fehlt ein Trefferfeedback. Bekommt man bei "Call of Duty" einen ganz bestimmten Treffersound zu hören, kann man bei "the Conduit" nur darauf hoffen, dass man gerade trifft oder man versucht es zu erahnen. Besonders ärgerlich ist das, wenn man jemanden aus größerer Entfernung unter Beschuss nimmt.
Ein weiteres Problem stellen die futuristischen bzw. die Alienwaffen dar. Ihre Leuchtgeschosse selbst sehen zwar nett aus, sind aber im Eifer des Gefechts kontraproduktiv, da sie beim Schießen durch ihr Leuchten und ihre Größe, die Sicht auf den Gegner behindern und das Treffen in den ohnehin teilweise unübersichtlichen und hektischen Gefechten weiter erschwert.

Was die Maps angeht, so ziehen diese auch im Vergleich zu "Call of Duty" ganz klar den kürzeren. Hat man in letztgenannten eher offene Terrains, die aber dennoch Schusswechsel in Labyrinthen und Hütten zulassen, spielt sich das meiste bei "the Conduit" in Fluren oder Räumen ab. Atmosphäre wie bei den CoD Maps kommt da nicht auf. Und wie beim Singleplayer, leiden die Multiplayer Levels an Ideenarmut und Hässlichkeit. In der furchtbaren Pentagon Map z.B., mit ihren vielen Räumen, ähnelt sich ein Flur dem anderen. Es gibt kaum Widererkennungsmerkmale und Orientierungspunkte und so wundert es nicht, dass die Entwickler dem Spiel ein Radar spendiert haben, das jederzeit die Lage aller anderen Teilnehmer anzeigt. Erstaunlicherweise aber ist die eben genannte Map so groß und durch die vielen Gänge und Etagen so unübersichtlich, dass man trotz Radar aneinander vorbei läuft. Maps wie "Straßen" z.B. sind wiederum so klein, dass das Radar völlig überflüssig ist, da man sich so oder so über den Weg läuft.

Was "Call of Duty" auszeichnet, ist die Möglichkeit sich weiter zu entwickeln. Man kann bis Erfahrungslevel 64 aufsteigen und somit viele weitere Waffen freispielen und bekommt allerlei Optionen diese aufzurüsten oder seine eigenen Attribute zu verändern. So kann ich je nachdem, welchen Erfahrungslevel ich erreicht habe, mein eigenes, individuelles Profil erstellen, in dem ich von den vielen Waffen (von denen es bei "CoD" wesentlich mehr gibt als bei "the Conduit") genau die Waffe mit mir herumtragen kann, mit der ich am besten zurechtkomme und die ich nach meinem Bedarf aufgerüstet habe (z.B. größeres Magazin oder Zielfernrohr) oder aber ich verpasse meinem Spielcharakter z.B. einen leiseren Laufstil, um nicht durch die Laufgeräusche von Gegnern entdeckt zu werden oder einen schnellen Laufstil um... naja... halt schneller zu sein. Vieles ist bei "CoD" möglich. Bei "the Conduit" allerdings gibt es das alles nicht. Alle laufen gleich "langsam" (Sprintknopf gibt es nicht!!!) und alle haben, je nach Waffenpack, die selben Waffen. War also bei "Call of Duty" der Reiz da im Erfahrungslevel aufzusteigen, damit man an seinem eigenen Profil immer weiter arbeiten kann, steigt man bei "the Conduit" gerade mal bis Level 24 auf und das wars, ohne, dass dies einen Einfluss auf das eigene Spielgeschehen hat.
Taktische Finesse und Langzeitmotivation - Bye, bye!

Fazit
Angesichts des Hypes im Vorfeld, ist "the Conduit" eine totale Enttäuschung. Solisten bekommen einen Mittelmäßigen Singleplayer serviert, der aber ab und an in einigen knackigen Feuergefechten schon Spaß machen kann. Die Steuerung, die man nach belieben verändern und anpassen kann ist sehr gut und für mich ein weiterer Grund, weshalb ich persönlich nicht mehr viel von Gamepads als Steuerungmittel von Shootern halte. Der Sound geht absolut in Ordnung und auch die Präsentation passt. Allerdings ist "the Conduit" alles andere als die angekündigte Grafikbombe, die wir uns gewünscht haben. Der Multiplayer und eigentliches Herzstück des Spiels ist dagegen absolut spaßfrei und verliert haushoch gegen den (auf der Wii weniger beachteten) Konkurrenten "Call of Duty - World at War." Schön und gut, "the Conduit" geizt zwar nicht mit vielen verschiedenen online Modi, doch was bringen einem diese, wenn sich das Gameplay im Multiplayer am Rande der Mangelhaftigkeit bewegt?!
Ego Shooter Fans, die schon alles aus dem Genre auf der Wii gespielt haben und neues Futter brauchen und sonst keine anderen Konsolen oder einen PC haben, können gern mal einen Blick in "the Conduit" riskieren. Diejenigen die eine Singleplayergranate in der Größenordnung von Metroid Prime, Resident Evil 4 und Co. erwarten, sowie all diejenigen, die auf einen über lange Zeit motivierenden und ausgeklügelten online Modus erhofft haben, machen einen Bogen um dieses Spiel.


Grafik 8 von 10
Gameplay 6 von 10
Spielwelt 5 von 10
Sound 7 von 10
Steuerung 9 von 10
Umfang 6 von 10


Gesamtwertung: 68%


Pro
  • Nette Präesentation
  • launige Feuergefächte im Singleplayer
  • Steuerung bis ins kleinste Detail einstellbar
Kontra
  • die aber nicht so gut ist, wie man erwartet hatte
  • der zu kurz geraten ist
  • schwaches Leveldesign
  • enttäuschender Multiplayer
  • sterile Umgebungen
  • widerholende Levelabschnitte
  • schwach erzählte Story
 

The Conduit

The Conduit
EgyptPumpkin
EgyptPumpkin 11.08.2009 Wii 
68%
9 0

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