Nach einem Kurztripp zum WoW-Clon Rift, der alsbald schnell langweilig wurde, musste sich Star Wars: The Old Republic mehr anstrengen, vorallem da es sich nicht nur um Star Wars handelte, sondern auch von Bioware geschaffen wurde, deren Rollenspiele sich als zeitlose Meilensteine erwiesen... naja zumindest wenn man die neuesten Ableger nicht mit ein berechnet.

Die große Stärke von SW:TOR liegt wie bei den Offline RPGs in den Dialogen, Handlungen und vorallem den facettenreichen Charaktären der Begleit-Protagonisten. Egal welche von den 8 Klassen man anfängt, jede behandelt unterschiedliche Storys, von der eingleisigen klassischen Galaxie-Retter Geschichte des Jedi Ritters, bis zur komplexen und verworrenen Handlung alá "24" des Imperialen Agenten. Auf jedenfall erlebt man reife Cutscenes gepaart mit epischer Dramaturgie, auch wenn es den Singleplayer Titeln in Sachen Mimik und Grafik nicht das Wasser reichen kann, für ein MMOG ist es auf jedenfall eine bedeutende Innovation!

Das war schon alles was man loben müsste, denn das eigentliche Gameplay ist dem von WoW schon sehr deutlich abgekupfert worden, auch wenn das Äußere den Star Wars Flair konsequent rüber bringt.

So ähneln sich die Klassen untereinander stark. Auch wenn die Spezialisierungen frischen Wind reinbringen, der Talent Baum ist absolut idiotensicher und langweilig designed. Außerdem besitzt jede Klasse, der PVP-Balance zu Liebe, ähnliche Skills. Die Äquivalente zur anderen Fraktion sind gameplaytechnisch völlig gleich, nur Namen, Design und Effekte wurden geändert. Hier hätte ich lieber ein System wie in Guild Wars mit einer konsequenten Trennung von PVP und PVE erwartet. Aber man wollte ja unbedingt auch das rudimentäre PVP System von WoW übernehmen.

Als Vorbesteller konnte ich bereits ab dem 13. Dezember 2011 starten. Ein Fehler, wie mir später auffiel, denn so wie ein guter Wein muss auch ein MMOG reifen, bis es den vollen Spielspaß entfaltet. Den Release von SW:TOR würde ich als "mittelmäßig" einstufen. Ja, es gab anfangs horrend lange Warteschlangen und auch die Bugs zickten gerne rum. Die Performance ist trotz der einfachen comichaften Grafik relativ schlecht. Es kommt so zum regelmäßigen Crash, da der Speicher vom Clienten vollgestopft wird. Der Lag fällt insbesondere in der Raumstation bei über 200 Spielern katastrophal aus.

Dennoch, Bioware "bemüht" sich die Kinderkrankheiten zu beseitigen und veröffentlicht regelmäßige Hotfixes und Content Updates. Doch auch hier reicht meist nur ein "bemühen", denn oft werden bestehende Bugs nicht beseitigt und es kommen neue Exploits hin zu. So gibt es mittlerweile Truhenbots mit niedrigem Level in einem 50er Gebiet, die regelmäßig spawnende Truhen abfarmen und das auch problemlos können, weil die bewachenden Mobs nur die gegnerische Fraktion angreifen. Ärgerlich! Zu dem gibt mit Patch 1.1 einen noch schlimmeren PVP Exploit, der dazu führt, dass die zahlreichen Imperialen die Republikaner im Open PVP Gebiet "abfarmen" und so schnell zum besten PVP Gear kommen.

Wie zu oft hat Bioware gute Ideen, unterschätzt aber das gierige und teils asoziale Wesen des Onlinegamers...

Fazit: Die gute alte Onliner-Weisheit bewährt sich auch hier: "Gut Ding braucht Weile". Daher werde ich meinen Account in nächster Zeit kündigen und erst wieder das Lichtschwert schwingen, sobald SW:TOR halbwegs ausgereift ist in Bezug auf Bugs, Performance und vorallem Exploits. Es hat mir auf jedenfall viel Spaß gemacht und die Star Wars Atmosphäre ist für mich als Fan ein gelungenes Plus! Leider bietet es kaum Innovationen und nimmt lieber abgetrampelte Wege, vorallem wenn es um das Gameplay geht.

Dennoch empfehlenswert, vor allem wegen der Klassenstorys!