Die einen verbinden mit Assassins Creed ein neuartiges Setting und eine interessante Spielidee - die anderen langweilige Dauerwiederholungen. Trotz dem auf Dauer relativ öden Gameplay konnte mich der erste Teil fesseln. Wie schneidet der Nachfolger ab?
Kurz zur Story: Die Handlung aus dem ersten Teil wird nahtlos fortgesetzt. Um nichts zu verraten mache ich es mal kurz: Ihr spielt Ezio Auditore da Firenze. Nachdem euer Vater getötet wurde, schwört ihr seine Mörder zu töten.
Eines fällt einem in ACII sofort ins Auge: Die äußerst gut aussehende Grafik, die besonders die mal wieder hervorragend gelunge Architektur betont. Protzige Palazzos und wuchtige Krichtürme aber auch verdreckt Straßen werden so beinahe lebendig. Es gibt in den Städten und Dörfern (Florenz, Vendedig und Forli sowie die Toskana Berge und ein Rom-Level) enge Gassen aber auch ausladende Plätze.
Und auf diese Plätzen gibt es erstmals das, was der erste Teil nur im Ansatz zeigte: Große Menschengruppen in denen man sogar untertauchen kann. Erstklassig! Und das ist nur eine der vielen Neuerungen. Man kann z.B. schwimmen - ohne diese Fähigkeit wäre Venedig endlos frustrierend - sein Residenzdorf ausbauen und renovieren, nun auch Rüstungen und Waffen kaufen und und und. Leider schwimmt man vor allem gegen Ende des Spiels in Geld, was Nebenaufträge, von denen es endlich viele und abwechslungsreiche gibt, irgendwie nutzlos erscheinen.
Dafür ist jeder dieser Aufträge spannender als Attentate aus dem Vorgänger und dank der neuen Waffen, Möglichkeiten und Moves auch viel abwechslungsreicher. Die Kämpfe sind zwar auf Dauer zu leicht, aber aufgrund der Neuerungen für einen Fan der Meuchelserie wie mich hochinteressant. Es ist nun mal ein ungemein eigenes Gefühl einem Gegner die Kampfkunst eines Assassinen spüren zu lassen. Ganz zu schweigen von den neuen Kontern. Spannend wird es darüber hinaus auch in den Assassinengräbern, wo spezielle Herausforderungen warten: Allein das Verfolgen eines Templers durch Katakomben ist nervenaufreibend.
Der Sound tut sein übriges: Mal, nach Attentaten, schwer und tragend. Aber auch leicht, fröhlich und gewandt wie ein Vögelchen in der Mittagssonne von Florenz. Der Soundtrack ist super und schafft eine perfekte Atmosphäre. Im Kampf prallen die Klingen heftig wie eh und je aufeinander. Das einzige, was dieses Erlebnis stört sind Distanzclipping auf Feldern und äußerst selten auftretendes Tearing. Das macht aber schon allein die Story wieder wett.
Alles in allem muss ich sagen: ACII ist noch lange nicht perfekt. Vor allem, dass alles auf leicht getrimmt ist, ist schade. Jedoch schafft vor allem die perfekte Symbiose aus Fakt und Fiktion mit Persönlichkeiten wie Leonardo da Vinci als Freund der Familie ihre ganz eigene Welt.
Und trotz aller Kritik: ACII ist ein super Spiel, vor allem für Spieler des Vorgängers. Es hat etwas geschafft, woran schon viele Spiele gescheitert sind. Etwas, was fern jeglicher Kritik ist: Es hat verdammt viel Spaß gemacht!
Pro
- cineastische Kämpfe
- solides Wirtschaftssystem
- endlich viele abwechslungsreiche
- Nebenaufträge
- gut inszenierte Aufträge (Zwischensequenzen + Kutschen- und Fluglevel)
- viel mehr neue Waffen, Konter, Moves usw.
- neue Möglichkeiten zur Interaktion mit Gegnern
- perfekte Symbiose aus Fakt und Fiktion
- geniale Stadtbilder mit einzigartiger Architektur, zum Leben erweckt von toller Grafik
- es gibt Tag- und Nachtwechsel
- freies Klettern, wobei das schwingen an aufgehängten Blumenkörben was hermacht
Kontra
- ... die leider zu leicht sind
- man bekommt zu viel Geld
- Clipping auf Wiesen und geringfügiges Tearing
- leichter Cliffhanger am Ende (dafür darf man danach noch weiter spielen ohne neu anfangen zu müssen)
Assassin's Creed 2
