Shooter
Publisher: 2K Games
Release:
10.06.2011
10.06.2011
10.06.2011
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Durchschnittswertung

73%Gesamt
73%
80%
61%

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Lesertest von oppenheimer

DN3D war damals der Renner auf dem Schulhof. Ich war 15, vollkommen anspruchslos und der pubertäre Humor traf genau meinen Nerv. Nach dem bierernsten Doom eine Erfrischung. Aber der Platz hier ist begrenzt, daher...

"STOP PISSIN' AROUND"

Genau, Duke. So fängt DNF dann auch an: "Press left mouse button to piss". Ich kann gleich zu Beginn 'ne Kackwurst aus dem Klo fischen und sie auf NPCs werfen (die darauf nicht reagieren). Es hagelt hirnrissige Einzeiler (die alle aus Filmen wie Phantom Kommando, 300 oder Predator geklaut sind; selbst Duke's Motto "Hail to the king, baby" stammt nicht von ihm) und sekundäre Geschlechtsmerkmale sind reichlich vorhanden. Für Pubertierende das Paradies, aber ich kann nur noch müde lächeln. Dennoch wirkt Duke im Kontrast zu uniformierten Militärshooter-Helden erfrischend anachronistisch. Wie der US-Präsident im Spiel schon sagt:

"DUKE, YOU'RE A RELIC FROM A DIFFERENT ERA."

Nein, Mr. President. Nicht ganz. Duke gibt sich unangepasst, persifliert großkotzig andere FPS-Titel und entdeckt z.B. die Easter-Egg-Leiche eines aktuellen Sci-Fi-Horror-Helden, bedient sich dann aber doch moderner Shooter-Mechanismen. Anstatt konsequent die Entwicklung dieses Genres aufs Korn zu nehmen, gibt er sich der Anpassung hin, nebst Auto-Heal, Checkpoints etc.: Hail to the hypocrite!

Er lässt sich z.T. so sehr bei Titeln wie Halo, CoD und vor allem Half-Life 1&2 inspirieren, dass es fast ins Guttenberg'sche abdriftet, setzt aber nur wenig eigene Akzente. Die Rätsel sind nett, riechen aber extrem nach Half-Life 2. Die Rail-Shooter- und Geschützturmsequenzen sind auf Bronzezeit-Niveau. Allgemein gibts ein abwechslungsreiches, aber qualitativ stark schwankendes Patchwork-Leveldesign. Wenigstens ist die Umgebung interaktiv:

"NOW I GOT TIME TO PLAY WITH MYSELF!"

Ja, Duke. Jede Menge Interaktion. Schon mal 'ne Ratte in die Mikrowelle gesteckt? Sinnfrei, aber lustig. Es gibt auch Minispiele, die, sobald absolviert, Duke's Gesundheit erhöhen. Optional, aber schon auf "Normal" bitter nötig, denn das Spiel ist kein...

"PIECE OF CAKE!"

Ja, Duke. Die Shooter aus deiner Glanzzeit waren hart, aber durch gutes Balancing fair. DNF bietet hier aber nur lachhafte Arena-Kämpfe, die teilweise ins Unfaire abgleiten. Hier wird liebevolles Balancing durch Auto-Heal ersetzt: Permanent getroffen werden, in Deckung gehen, 5 Sec. bis zur Selbstheilung warten und wieder von vorn. Aua. Wie sieht's denn optisch aus?

"DAMN, I'M LOOKING GOOD!"

Nein, Duke. Durchwachsen. Vereinzelte scharfe Texturen gehen im N64-Brei unter, grausame Pseudo-HDR-Effekte treffen auf Lensflares aus der Prä-Gothic II-Ära. Die Beleuchtung ist gut, das wars dann aber schon. Da der Platz nicht reicht, hier der Versuch eines Fazits in his own words:

"I'VE GOT BALLS OF FAIL!"

Ja, Duke. DNF ist leider nicht so schlecht, dass es wieder gut ist, sondern versinkt im unteren Mittelmaß. Das ist für mich die wahre Tragik. Duke hätte 1997 in "Blood" enden sollen: Als Easter-Egg-Leiche.
Pro
  • Witze zünden teilweise
  • erfrischend asozial (oft aber zu sehr)
  • abwechslungsreich
  • Interaktive Umgebung
  • Easter-Eggs
  • kreatives Leveldesign (sehr selten)
  • Bossfights
  • gelegentlich nette Rätsel
  • Minispiele
  • Duke Burger-Level als kreativer Höhepunkt
  • viele Details
  • in Ansätzen zerstörbare Umgebung (aber nur selten)
  • solide Physik
  • Schrumpfkanone und Co.
  • herausfordernd
  • in Zeiten austauschbarer Protagonisten ein zumindest, äh, markanter Held
Kontra
  • oldschool-Attitüde nur geheuchelt
  • will alles auf einmal sein, scheitert an Grundlegendem
  • schlechtes Balancing
  • primitive Arena-Kämpfe
  • K.I. zu treffsicher
  • bisweilen unfair
  • gelegentlich seltsame Instant-Deaths
  • Auto-fucking-Heal
  • kein freies Speichern
  • schwankendes Leveldesign
  • stumpfe stationäre Geschützsequenzen
  • wenig originelle, repetitive Quicktime-Events
  • Duke stemmt 300 Kilo, kann aber nur 2 Waffen tragen
  • neue Waffen eher austauschbar
  • kaum neue Gegner
  • teilweise grotesk schlechte Gags
  • miese Spielführung (manchmal)
  • teils aufgesetzte Rätsel
  • kupfert bei Titeln ab, die es persiflieren will
  • Pacing nicht wirklich gelungen
  • antiquierte Präsentation
  • grottige Mimik und Gestik
  • grausame Effekte (v.A. aufgesetztes HDR und Post-Processing)
  • unauffälliger Sound
  • schlecht abgemischte Stimmen (v.A. deutsche Version)
  • für 14 Jahre Entwicklung lausige Spielzeit (ca. 10 h)
  • kaum Wiederspielwert
  • ernüchterndes Ende
  • magere Extras
 

Duke Nukem Forever

Duke Nukem Forever
oppenheimer
oppenheimer 13.06.2011 PC 
59%
29 10

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