Wie der erste Eindruck eines Spiels doch täuschen kann ...
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Ich hatte viel Gutes über Xenoblade Chronicles gehört. Teilweise überschlugen sich Internetplattformen mit ihren 90% Wertungen und auch sonst wurde ziemlich deutlich, dass man das Spiel als eingefleischter RPG Fan gespielt haben muss. Der finale Anstoß war eventuell der faszinierend laute Ausruf der amerikanischen Spielergemeintschaft, die so lange auf die Entwickler eingerannt sind, bis sich GameStop schließlich erbarmte und Xenoblade jetzt im April 2012(!) exklusiv in den USA anbieten darf. Also was ist so wahnsinnig toll an diesem Spiel? Warum flippen alle RPG Fans so dermaßen aus?

Ich hab mir das Spiel zugelegt, eingeschoben und naja ... ich bin ehrlich, ich war erstmal wirklich entsetzt. Wenn man gerade auf einer PS3 Spiele wie God of War oder Final Fantasy gespielt hat, ist die Grafik natürlich extremst kantig (sorry aber das ist meine Meinung). Auch die Story fand ich vorerst echt langweilig. Natürlich ist die Idee, dass das komplette Spiel auf 2 riesigen Titanen spielt innovativ, der Krieg Mensch gegen Maschine erscheint jedoch vorerst eher abgegriffen und auch das Kampfsystem kommt in den ersten Kämpfen leicht chaotisch und unübersichtlich daher. Der Held (Shulk) kommt im Laufe des Tutorials also in den Besitz eines magischen Schwertes, das als einziges in der Lage scheint die mechanischen Bestien zu verschrotten und nach knapp 2 Stunden wird das Dorf von einer Maschineninvasion überannt, auf welche emotional schmerzhafte Konsequenzen folgen. Soweit, so simpel.

Liebe Spielergemeintschaft: Lasst euch hier nicht foppen und schaltet an dieser Stelle NICHT ab! Genau nach diesem Intro fängt die beste Story an, die ich bisher in einem RPG erlebt habe und das ist keine Übertreibung. Tatsächlich ist die Geschichte so spannend erzählt, dass man von exponentiell steigender Aufmerksamkeit sprechen kann.
Nach 10 Stunden Spielzeit ist die Story interessant, nach 20 Stunden sind die ersten Puzzleteile an ihrem Platz und nach 30 Stunden (spätestens) will man wirklich nur noch wissen, was als nächstes passiert. Ich kann es selbst kaum fassen aber tatsächlich ist mir noch kein JRPG untergekommen, dass nur sympathische Charaktere vorweisen kann - keins, bis auf Xenoblade. Natürlich haben alle Damen ziemlich dicke Brüste und natürlich ist ein junges Mädchen in "Schuluniform" mit am Start (nehmt das nicht zu wörtlich) aber ich verspreche euch: So wenig, wie ihr die Wendepunkte und Höhepunkte erraten könnt (und glaubt mir, ihr werdet automatisch anfangen mitzufiebern und mitzuraten), so wenig könnt ihr mit dem Finger auf unliebsame Charakere zeigen. Es sind einfach keine Trottel dabei.
Ja, ich glaube es selbst kaum: Ich habe sämtliche der Figuren samt ihrere unterschiedlichen Vorgeschichten ins Herz geschlossen.

Mein zweiter großer Pluspunkt betrifft die Welt und das Kampfsystem. Genau wie bei der Story zuvor, überrumpelte mich Xenoblade auch hier. Natürlich hat die Welt ihre Pixel, ihr Kantenflimmern und eine manchmal blöde Kamera aber zu meiner persönlichen Überraschung dauerte es nur knapp 3-4 Stunden, bis ich dem Animations- und Grafikstil verfallen war. Die Welt ist groß, unglaublich vielseitig und definitiv innovativ und bietet Panoramen von wahnsinniger Pracht - vor Allem natürlich auf Basis der Titenen Geschichte. Auch die Zwischensequenzen sind liebevollst umgesetzt und voll von Action und Drama.
Kampfsystemtechnisch bleibt das Spiel zwar MMO-haltig, ist jedoch gerade später erstaunlich fordernd und vielfältig. Jeder Final Fantasy XIII Spieler ist an dieser Stelle überzeugt sein "wahres" Final Fantasy XIII gefunden zu haben.

Was bleibt noch zu sagen?! Der Umfang ist grandios. Ich will nicht zuviel verraten, da man gerade zu Anfang keine Ahnung hat welches Ausmaß das Spiel storytechnisch annehmen wird. Ich kann euch nur versprechen, dass ihr mehrmals überzeugt sein werdet zu wissen worum es geht, bevor euch Xenoblade den Boden unter den Füßen wegreißt und darauf verweist, dass ein Plot auf zwei riesigen Titanen auch gefälligst zwei riesige Titanen und sämtliche ihrer Bewohner betrifft.
Die Hauptstory umfasst "durchgerast" etwa 60-70 Stunden, der Zusatzcontent (samt sämtlichen optionalen Bossen und Extras) definitiv das Doppelte ... wie passt sowas bitte auf eine Wii Disc?! Das ist mir völlig unverständlich!

Damit steht völlig fest, dass dieses Spiel nicht nur das beste Wii Spiel überhaupt ist, sondern definitiv wert wäre, sich eine Wii zuzulegen. Es rockt.
Lasst euch nicht täuschen, Xenoblade Chronicles ist heißer als heiß und ich danke Demjenigen von Herzen, der sich entschlossen hat dem Spiel im europäischen Raum eine Chance zu geben. Danke!