Action-Adventure
Publisher: Square Enix
Release:
05.03.2013
05.03.2013
05.03.2013
31.01.2014
31.01.2014
Spielinfo Bilder Videos

Durchschnittswertung

73%Gesamt
74%
70%
72%
83%

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Lesertest von Oguz-Khan

TOMB RAIDER oder die Kunst allen gefallen zu wollen...

...dem Durchschnitts.-, dem "Kunst.-" und "Storytellingspieler".

Denn in seinem Kern ist das neue Tomb Raider ein weiterer Deckungsshooter mit allen Zutaten welche mit diesem Genre einhergehen. Hüfthohe Deckungsstellungen aus denen man Wellen von Gegnern bekämpft, welche, mal einen gewissen Selbsterhaltungstrieb vorausgesetzt, mit fragwürdigen Strategien versuchen die Heldin zu töten.
Dieses Spiel sieht so sehr nach einem Drama aus, ist aber letztens nur Standardkost, so dass ich mich ernsthaft fragen muss ob es überhaupt noch irgendwo einen Lichtblick im sog. AAA-Sektor geben wird. Und, schon wieder ein platter Phsychologisierungsversuch für eine Figur die es eigentlich nicht gebraucht hätte.

Lara Croft mag Schätze, Gefahr, unpassende Outfits und Pistolen. Thats it. Ich bin zufrieden damit nun lass ich doch einfach mit ihr Spielen. Statt dessen gibt es noch dieses andere Element welches so aussieht: Ein ausgewachsener Wolf verletzt einen schwer bewaffneten kräftigen Mann, versagt aber gegen ein 45kg Mädel mit spitzem Gegenstand in der Hand. Erzählung kaputt!
Nun könnte man ja dies als löblichen Ansatz stehen lassen. Die Truppe aus "Gears of War" hat ja schließlich immer nur schlechte Laune und außer Macho nichts gewesen.
Das stimmt natürlich. Aber wenn wenn ich schon einer Figur Verletzlichkeit, und somit auch Menschlichkeit unterstelle, dann sollte man diesen Pfad doch zumindest etwas ernster nehmen, oder einfach ganz weglassen. Der in den Trailern und zum Beginn des Spiels aufgebauten Zerbrechlichkeit von Fräulein Croft, steht ein "Gewalt.- und Tortureporno" gegenüber, welcher sich einfach nicht harmonisch ins Gesamtbild einfügt.
Der Terminus dafür lautet "Ton". Der Ton scheint in Richtung Drama und Überleben zu gehen, wird aber schon sehr sehr bald mit dem alles überdeckenden "Ketchup.- und Maggigeschmack" des heutigen Massenmarktgeschmacks getränkt. Dabei ist Fräulein Croft für sich genommen eine wirklich tolle Figur. Sie ist entschlossen zu Überleben, erkennt Fehler ein, sorgt sich um ihre Freunde, zeigt Räue und ist sichtlich schockiert darüber, zu welchen Handlungen sie gezwungen wird.
Währen die Schieß-.- und Gewaltszenen im allgemeinen nur etwas kürzer und wohldosierter eingesetzt worden, dann hätten wir sogar ein richtig gutes Spiel bekommen.

Natürlich bereitet das Spiel immer noch Freude. Aber warum hat man in einem "Tomb Raider" getauften Titel nicht einfach mal folgendes ausprobiert: Statt das man die Gräber isolieren und in der Folge optional erforschen und betreten kann, hätte man doch in diesen Höhlen, die wenig verhandlungsbereiten und schießwütigen Gegner platzieren können! Die Deckungsschootermechanik wäre dann "outgesourct" gewesen, und nicht das eigentliche Herzstück dieser Serie sowie die im Titel angedeutete Grabforschung und Plünderung.
Denn diese blitzt immer wieder mal kurz auf, und bereitet dann an diesen Stellen auch helle Freude. Der Erfolg über, eine mehrstöckige Konstruktion, oder eine raffiniert gebaute Falle auszutricksen ist doch auch nicht zu unterschätzen.
Ein Paar Gegner wellen weniger, dafür einige haarige und knackige Opponenten mehr, hätten Wunder gewirkt. Auch hätte man dann wirklich modern sein können, und diese wenigen Gegner wirklich mit einer glaubwürdigeren Motivation und Intelligenz ausstatten können. Fräulein Croft hätte dann auch mal diesem Gegner einen wärmenden Mantel, und die durchschlagskräftige Projektilwaffe abnehmen können.
Et voilà, man hätte die Erzählung erhalten, die Action eingesetzt, und nebenbei dem Titel, der Serie, und dem neuen Charakterisierungsansatz mehr Rechnung getragen.

Aber auch so bleibt ein insgesamt guter Titel übrig. Man verfolgte dabei die J.J.Abrahams mäßige Strategie, den Fans des Alten gefallen, und nebenbei auch neuen Käuferschichten ansprechen zu wollen. Vielleicht sollten wir uns langsam an diese Strategie gewöhnen. Es bleiben zwar nur noch die Trümmer eines Meisterwerks übrig, aber diese Trümmer sind immer noch besser als das was man sonst so geliefert bekommt.

Ein bisschen Schade um die wirklich großen Momente des Spiels in puncto Erzählung, Kulisse und Erforschung, aber auch ein Trauerlied wegen der unnötigen Dauerbeschallung an unnötiger "Action".
Lara ich liebe Dich, Erforschung ich mag Dich, ihr Rätsel ich schätze euch, ihr dummen Gegner wellen ich seid mir gleich.
"Tomb Raider" hätte nicht das schützende "Kondom" der Daueraction des AAA-Marktes gebraucht. Denn wir "kennen", "vertrauen" und "lieben" unserer Lara, so das wir sie auch ungeschützt hätten "Lieben" können. Und "Tomb Raider" ist doch auch nur ein weiteres "Kind" dieser Liebe. Es wäre kein Risiko gewesen uns die echte Lara zu geben. Wir sind uns Ihrer, in den nun mehr als 18 Jahren, doch längst schon sicher...
 

Tomb Raider (2013)

Tomb Raider (2013)
Oguz-Khan
Oguz-Khan 16.03.2013 PC 
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