Action-Adventure
Entwickler: IO Interactive
Publisher: Square Enix
Release:
20.11.2012
kein Termin
20.11.2012
20.11.2012
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Durchschnittswertung

78%Gesamt
76%
73%
89%

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Lesertest von 1Herjer

Hitman: Absolution

Irgendwie ist eine Abhandlung in einem Spielemagazin/seite Fehl am Platz. Genauer betrachtet müsste sich um dieses Produkt eine Ethikkomission des Bundestags, für den unethischen Versuch des Klonens, oder ein Patentgericht, für den dreisten Klau eingetragener Marken kümmern.

Oder anders ausgedrückt "Hitman quo vadis?"

Um dem Text gleich mal mit einer antiklimaktischen Bremse zu versehen: Mit dem neuen Hitman kann man aber auch gar nicht zufrieden sein. Die einfachste Erklärung dafür ist, dass es sich um kein Hitman mehr handelt. Das einzige, was einem das Gefühl gibt doch noch oben genanntes zu spielen, ist die Tatsache, dass man immer noch 47 steuert.

Der sieht übrigens teuflisch gut aus. Rein technisch betrachtet natürlich. In Sachen moderner Technik fährt Hitman schwere Geschütze auf. Moderne Beleuchtung, Tesselation, feinstes Mapping. Und selbst wer sich auf die Suche macht, wird im Spiel keine einzige niedrig aufglöste Textur finden. Beeindruckend.

Soundtechnisch lässt sich IO Interactive auch nicht auf Kompromisse ein. Alles klingt wie es klingen muss. Ausgezeichnete Sprecher (im Englischen) und realistische, satte Effekte erzeugen eine glaubwürdige Soundkulisse. Die Spektakel untermalende Musik, ist nicht auf einem Jesper Kyd Niveau, aber dennoch annehmbar.

Zusammenfassend sieht das Spiel also klasse aus und hört sich zudem auch noch sehr gut an. Ja wo schleicht sich denn jetzt der Fehler ein?
Er "schleicht sich ein". Köstlich. Entschuldigung vielmals, der Autor musste sich gerade selber loben.
Kurz und bündig verkommt Hitman zu einem Splinter Cell für Arme. In früheren Tagen, versuchte 47 anhand einer guten Karte der Umgebung und aufmerksamer Beobachtung, den perfekten Mord zu planen. Heute tastet er sich in ausschließlich gebückter Haltung von Deckung zu Deckung und versucht Wachen und der Polizei zu entkommen.
Ein zentrales Teil der Kritik stellt hier der neue Instinktmodus dar. Da man auf eine detaillierte Karte verzichtete (Warum verdammt nochmal?), ist man gezwungen sich mit einem idiotischem 6. Sinn voranzutasten und sich somit an sein Ziel heranzuschleichen. Planung? Fehlanzeige. Alles passiert sehr intuitiv und momentbezogen. Und hier stirbt Hitman. Es fühlt sich schlichtweg falsch an.
Wer im Übrigen wissen will, auf welche morbide Weise er seine Zielperson, ins Jenseits befördern will, der schaue einfach während! des Spiels in die Achievmentliste. Da wird jeder besondere "Kill" aufgeführt. Der Entwickler gibt dem Spieler eine quasi abgeschwächte Komplettlösung an die Hand.

Der Missionsaufbau sieht also aus wie folgt: Schleichen, schleichen, schleichen und im letzten Moment die Zielperson ausschalten, auf eine Art und Weise, derer es keiner besonderen Vorbereitung bedarf. Ein weiteres Juwel der Designentscheidung findet man in unterteilten Missionen. So gut wie jeder Auftrag ist in von einander unabhängige Abschnitte aufgeteilt. Warum ist das jetzt dämlich? Beispiel: 47 metzgert sich auf brutalste und lauteste Art und Weise durch eine Hotellobby. Sobald er aber den Aufzug betritt und somit einen neuen Levelabschnitt, wird die Uhr auf Null zurückgedreht. Alles vergeben und vergessen. Fahrstühle ersetzen Beichtstühle. Ob das mit Absolution so gemeint war?

Dazu kommen erschwerende Kleinigkeiten. Erinnert sich noch jemand an solche veralteten Relikte der altvorderen Zeiten wie Waffenkoffer? Pah! Schrotflinten und Scharfschützengewehre mal als Bespiel genommen, landen einfach in der Hosentasche. Ein Teufelskerl ist er ja schon, der 47. Nicht nur Zielpersonen, sondern auch Atmosphäre und Immersion müssen gnadenlos daran glauben. Und endlich hat man auch eine "Pimp my assassin" Möglichkeit. Stellt man sich während einer Mission besonders geschickt an, "levelt" der gute 47 auf und hat mehr Leben oder kann Gegenstände wie Flaschen weiter werfen. Das Wort überflüssig spuckt durch den Kopf.

Eine Geschichte hat Absolution auch zu erzählen. Die Frage ist nur wer sie hören oder sehen will. Sie wird in einer Menge von Cutscenes vorangetragen und von manch einem sympathischen Charakter begleitet. Netter Versuch. Aber es rettet den platten Plot nicht. Als Märchenonkel hat 47 sowie so nie etwas getaugt und das ist auch nicht sein verdammter Job! Warum wird hier ein bemerkbarer Mehraufwand betrieben, während andere, wichtigere Stellen vernachlässigt wurden?

Ein Lob muss dem Contract Modus ausgesprochen werden. Spieler erstellen während eines Levels eigene Aufgaben an sich, z.B. eine Wache auf besondere Art und Weise zu töten etc. Dies kann man speichern und online stellen und somit die Community an seinen Ergüssen teilhaben lassen. Hier ist Verlass auf duchgeknallte Ideen für die nächsten Jahr. Eigentlich aber nur ein Gimmick und wenn das Herz des Spiels nicht stimmt?

Abschließend sei gesagt wer Lust auf ein Hitsplinter: Absocell hat, greife zu. Warnend muss angemerkt werden, dass andere Genrevertreter das Schleichen um einiges professioneller angehen. Test geht im Pro-Teil weiter
Pro
  • Nimmt man Splinter Cell als Beispiel, wird hier viel mehr Wert auf Licht und Schattenspiele gelegt. Geräusche und Lärm bekommen auch einen ganz anderen Stellenwert. An alle Hitmanfans alter Schule: Finger Weg!
  • Schmucke Grafik
  • Schönes Soundgewand
  • Liebevoll designte Level mit viel zu entdecken
  • Überarbeitetes und besseres Alarmstufensystem im Vegleich zu Vorgängern
  • vieler Orts glaubwürdiger als Vorgänger
  • Meist solide KI
  • Contract Modus als nette Erweiterung
  • viele Achievments für Jäger und Sammler
  • Instinkt deaktivierbar
  • Versuch einer emotionalen Geschichte...
  • viele verschiedene Schleichwege führen ans Ziel...
Kontra
  • Auftragskiller-Sandkastenspiel wird zum Schleichspiel mit schwachen Schleichmechaniken
  • Hitman-Spielgefühl bleibt vollkommen auf der Strecke
  • viele Verschlimmbesserungen (Waffenkoffer etc.)
  • Teils inkonsequente Gegner-KI
  • Abschaffung der detaillierten Karte
  • Levels werden in mehrere Abschnitte unterteilt
  • Soundtrack nicht mehr so stark wie im Vorgänger
  • ...die aber nicht zu fesseln vermag
  • ...aber auch wirklich nur schleichend ist das Ziel erreichbar
  • Verkleidungen auf höheren Schwierigkeitsgraden nahezu nutzlos
  • Leises Ausschalten von Gegnern auf höheren Schwierigkeitsgraden so gut wie unmöglich
  • Möglichkeiten Zielpersonen zu beseitigen kann Achievmentliste entnommen werden
  • total überflüssiges Upgradesystem
  • Kein Waffensammeln mehr möglich
  • Keine lizensierten Waffen sondern Phantasienachbauten
 

Hitman: Absolution

Hitman: Absolution
1Herjer
1Herjer 26.11.2012 PC 
58%
13 2

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