Lesertest von Sariel
Stille. Leere. Einsamkeit. Schönheit. Moral.
Shadow of the Colossus ist ein Spiel, das diese fünf Aspekte in sich vereint. Noch nie ist man durch eine einsame und leere Ebene geritten nur um einen, vor Schönheit strahlenden, Koloss zu töten. Und da setzt die Haupteigenschaft des Spiels ein. Sicherlich sind die Kämpfe imposant, die Musik ist grandios, die Geschichte, die dahinter steckt is wohl durchdacht und die Grafik ist für ein Ps2 Spiel auch nicht wirklich unansehnlich. Aber darum geht es nicht. Es geht vielmehr um Moral. Selten stellt man sich in Spielen die Frage "Soll ich xyz nun töten oder nicht?". SOTC stellt den Spieler aber 16 mal vor die Entscheidung zwischen Leben oder Tod. Dabei hört der Spieler auf zu spielen; vielmehr wird mit ihm gespielt. Wofür tötet man? Rechtfertig mein Ziel die Vernichtung von etwas, das der Welt eine gewisse Schönheit verleiht? Und plötzlich, mitten im Kampf, hört man auf den Koloss anzugreifen. Warum? Weil man sich fragt ob es "richtig" ist. Bis hierhin ist das alles nur eine subjektives Erlebnis, von einer einzelnen Person; Mir. Genauso gut könnte man ohne Gewissensbisse jeden einzelnen Koloss töten und das Spiel beenden wie jedes andere. Aber genau weil SOTC jedem Spieler die Möglichkeit gibt aus einem simplen Spiel eine subjektive Erfahrung von Gefühlen, Fragen und Zweifeln zu machen, ist es kein einfaches Spiel mehr. Sondern vielmehr eine Reise in sich selbst. Eine Reise in die eigene Wahrnehmung von Richtig und Falsch. Und genau deshalb ist SOTC ein Meisterwerk.
Pro
- Möglichkeit, aus einem Spiel ein Erlebnis zu machen
- Solide PS2 Grafik..
- Grandiose musikalische Untermalung
Kontra
- ..die manchmal Schwächen zeigt
Shadow of the Colossus