Es ist der Release des Jahres, und das schon seit ein paar Jahren. Die Wartezeit hat gigantische Erwartungen geschürt: mit jedem Detail, das bekannt wurde, nahm der Hype zu. Und vielleicht ging es so manchem wie mir: ich mochte gar nicht hinschauen in der Befürchtung, dass man am Ende doch enttäuscht wird.

Eine Enttäuschung ist es jetzt NICHT. Das sei ausdrücklich gesagt. Es gibt so einiges wirklich zu kritisieren, aber dies sollte auch immer unter dem Gesichtspunkt geschehen, dass dieses Spiel alles vorherige an GTA-ähnlichem mit schierer Größe und noch mehr Auswahl an Fahrzeugen, Flugzeugen, Aktivitäten, usw. in den Schatten stellt. Das ist die blanke Quantität, und die ist beeindruckend, qualitativ ist das weitgehend auch gut umgesetzt worden. Das Zusammenspiel aller Elemente, und dass die Platzierung und der Einsatz derer in der wirklich riesigen Spielwelt reibungslos läuft und dabei auch die meiste Zeit gut aussieht, hat so einiges an Arbeit gekostet, auch das muss man hoch genug anrechnen.

Rockstar bleibt sich treu, und ist dabei vorsichtig mit Innovationen. Ansich ist und klingt das erstmal gut sinnvoll, denn GTA ist wohl DAS Franchise, dessen Fans klare Erwartungen haben, die bedient werden wollen. Ich spreche aber auch von alten Schwächen, und die sind auch im eigentlich siebten stand-alone Spinoff zu finden, und da hätten wir das Missionsdesign. Die Story und die Settings der Missionen sind insbesondere bei der Kern-Geschichte wirklich unterhaltsam, und hier zeigt GTA sofort die Muskeln und imponiert mit alter Souveränität. Das gewohnte Spielfeeling ist da, das "Zuhause"-Gefühl kommt auf. ABER: was man in der siebten Auskoppelung immer noch nicht gelernt hat ist, dass man ein wenig mehr klare Grenzen angibt, in denen das Gelingen/Erreichen der Mission möglich ist. So einige Male scheitert eine Mission, weil man quasi ohne Anhaltspunkt ist. Und da einige Missionen zeitkritisch sind, ist wie gehabt "try&error" angesagt. Sowas ist m.E. kein sauberes Design und gerade das Unterbrechen des Spielflusses nervt und frustriert an einigen Stellen wirklich. Einiges andere dagegen ist wirklich einfach zu handhaben, die übliche Streuung bei GTA halt.

Das vielbeschworene neue Fahrzeugverhalten ist in meinen Augen nicht so revolutionär neu oder anders, als zuvor. Allerdings kam ich auch in den vorherigen Teilen immer gut klar. Da man am Anfang keine Erfahrungspunkte beim Fahren hat, verbessert sich das Fahrgefühl innerhalb der ersten Zeit einerseits durch den besseren Skill des Charakters, und die eigene Übung am Controller andererseits, insofern alles im grünen Bereich. Was tatsächlich nervt - und da frage ich mich, ob das im Vollsuff programmiert wurde - ist das Verhalten der Helikopter. Eine besoffene Hummel hat mehr Eigenstabilität. Hier hoffe ich dringend auf einen Patch.

Etwas blauäugig hatte ich mir die Download-Variante aus dem PSN-Store geladen, 18 Gigabyte, die in einer guten Stunde geladen waren. Allerdings ließ sich auch nach besagtem Austausch des Installerfiles serverseitig die Datei nicht installieren. Die Installation brach ab, und es wurde ein erneuter Download vorgeschlagen, alternativ solle man den PSN-Support kontaktieren. Eigene Recherche bei Rockstar ergab, dass man im Playstation "Safemode" (den ich auch erst seit dem kenne) die Datenbank und den Speicher neu aufbauen sollte. Klang alles recht hilflos in meinen Ohren. Der zum dritten Mal geladene File installierte sich dann auf magische Weise. Warum der Fehler dieses Mal ausblieb - es bleibt ein Rätsel. Unterm Strich ist sowas allerdings mehr als ärgerlich für den Kunden, und die Supportinformation dazu war mehr als dürftig, insgesamt ein schwaches Bild für DEN Triple-A Titel des Jahres - sowas darf nicht passieren. Vorallem auf Konsolen! Von der PC-Version kennen wir Rockstars Release-Qualität bereits in dieser Form.

Jetzt aber zur Lobhudelei: GTA V rockt - wenn es denn läuft. Die derzeitige Generation der Konsolen wird in vielerlei Hinsicht ausgereizt. Auch wenn die einige Texturen ganz klar nicht mit HD-Texturen moderner PC-Titel mithalten können, aber das war zu erwarten und geht in Ordnung Die drei Charaktere machen Sinn, und zwar insofern, dass man hier jetzt drei Stile zusammenführt: den klassichen Gangster mit seinem Background (Michael), den jungen Ghetto-Gangster (Franklin) sowieso den Desperado/Gunslinger/Maniac/Glücksritter (Trevor). Gerade letzterer ist eine Bereicherung, die GTA V von den Vorgängern abhebt, auch wenn einige Witze einem schon im Hals stecken bleiben: er ist die personifizierte Fratze, das Kondensat des Halunken, der am Ende die logische Konsequenz in der grotesken Welt ist, die GTA V grandios und schonungslos karikiert und überzeichnet. Mit Michael und Franklin werden GTA III&IV und GTA San Andreas stilistisch zusammengeführt, was auch gelingt.

Die zahlreichen Schwächen - sie werden einmal mehr vom grandiosen Gameplay und den vielen Details rausgerissen.

Und jetzt patched wie ihr noch nie gepatched habt