Assassin's Creed 3 war der für mich bisher zäheste Teil der Spielereihe. Obgleich Assassin's Creed 1 sich sehr schnell eintönig anfühlte, sollte man mittlerweile meinen, dass das Entwicklerteam aus den vorherigen Teilen dazu gelernt hat. Im großen und ganzen ist dies auch der Fall, dennoch hat das Spiel so viele Mängel vorzuweisen, dass der Spielspaß arg getrübt wird. Storytechnisch ist es, wie in jedem Teil bisher, interessant (wenn auch teilweise in diesem Part etwas schwach rübergebracht) und war auch mein persönlich einziger Ansporn das Spiel zu Ende zu bringen. Ein dicker Pluspunkt und ebenso lange ersehnt, war der Switch zwischen Animus und Realität; man konnte endlich auch Desmond ins Geschehen aktiv einbringen. Außerdem sehr hervorzuheben ist die offene Spielewelt, die definitiv schön, detailreich und atmosphärisch gestaltet wurde. Bei manchen Szenerien möchte man einfach stehen bleiben, die Kamera leicht gen Sonne oder Mond schwenken und diesen Moment als Hintergrundbild verwenden. Die Seeschlachten und Möglichkeiten des Spielens brachten eine schöne Abwechslung in das Geschehen ein und besonders bei den Brettspielen konnte man sich wirklich den Kopf zerbrechen, bei passendem Schwierigkeitsgrad.
Ein weiterer netter Zeitvertreib war das Aufbauen der eigenen Kolonie, deren Missionen nie zu enden schienen.
Nebenbei bemerkt war es wirklich toll auch Hunde auf der Straße streicheln zu können! :)
Grob gesehen war es das jedoch auch schon mit den positiven Stellen...der mit Abstand größte Frustfaktor war einfach, dass man sich wie ein Beta-Tester vorkam! Die Liste an Bugs ist viel zu lang um sie aufzuzählen. Ein Beispiel wäre, dass der gespielte Protagonist anscheinend suizidgefährdet ist. Anstatt in einen Heukarren zu springen, hüpft er stattdessen gerne mal auf den Rand und umkreist das Heu lieber. (Gut für die Wachen...). Die Reaktion auf Hindernisse oder nur pures Wechseln der Richtung an engeren Stellen ist eine schlichte Katastrophe.
Das Kampfsystem ist mal so und mal so zu betrachten. Ein gewisser Spaßfaktor ist wie immer vorhanden, jedoch haut das Benutzen von Gegnern als Schilde bei Schüssen nicht wirklich flüssig hin. Die Pferde hatten beim Umgang mit Hindernissen auch nicht sonderlichen Enthusiasmus mitgebracht, entweder steckten sie komplett fest oder suchten es sich mal aus ob sie Spaziergängen abseits der Straßen da drüber bzw. durch gingen oder nicht. Manche Missionen mussten zudem wiederholt werden, weil anscheinend das Spiel selber nicht gemerkt hat, dass man schon längst das Missionsziel erfüllt hat. Ein definitiver Witz war jedoch der "Schlusskampf". Anstatt eine Horde zu bekämpfen oder zumindest einen sehr anspruchsvollen Gegner zu haben, musste man diesen nur gegen Gegenstände werfen - Spiel aus, Abschlusssequenz genießen.
Also alles in allem, hätte sich das Entwicklerteam mehr Mühe geben müssen. Obwohl die Vielfalt an Möglichkeiten in diesem Spiel größer waren als z.B. in Revelations (jagen, Kolonie aufbauen, große Karte zum Erkunden, etc.), blieb mir Revelations durchaus positiver in Erinnerung. Man sollte ein Spiel erst rausbringen, wenn man sich auch der meisten Bugs entledigt hat. Keiner möchte ein Spiel pre-ordern und sich dann wir ein Beta-Tester vorkommen. In dem Falle sollte man eher Geld bekommen, also den vollen Kaufpreis zu zahlen. Assassin's Creed III werde ich zu 99,99% nie wieder spielen, weil ich bereits zu Hälfte des Spiels nur noch die Story weiterverfolgen wollte.