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Mit "The Witcher 3 Wild Hunt" veröffentlicht die polnische Spielschmiede der CD Projekt RED ihr bislang umfangreichstes Spiel. Eine eindrucksvolle Kulisse kann aber nicht über die zusammenhanglos wirkende, thematisch ungebundene und arg zerredete Erzählweise hinwegtäuschen. Leider krankt das Spiel auch unter der typischen Gleichgültigkeit und
Beliebigkeit, womit die erzähltechnisch eigentlich begabten Polen (siehe Witcher 2) beweisen. Eine offene Spielwiese und stringent erzählte sowie hochkarätig Spielbare Titel bleiben weiterhin ein Widerspruch.Viele sehr positiver Kritiken zum trotz, es ist an der Zeit eine heilige Kuh zu schlachten. The Witcher3 ist trotz einzelner guter Elemente kein gutes Spiel geworden!

Es gibt sie diese wunderbaren Momente in Witcher 3. Gerald steht auf dem Gipfel einer Schneebedeckten Kuppe. Es war nicht ganz leicht diese zu ersteigen aber jetzt bietet sich ein Panorama sondergleichen. Die Kamera langsam schwenkend bei einem malerischen Sonnenuntergang die Szenerie genießen. Einfach nur Herrlich! Leider hält das Idyll nicht lange.
Bei den Abstieg vom Gipfel, kurz nachdem ich mich dort mit einem Druiden getroffen hatte, laufe ich ein paar Banditen in die Hände. So weit so normal in der Hexerwelt, und nichts was ich nicht schon einige male bewältigt hätte. Doch leider läuft im selben Moment der mir sehr wohlgesonnene und Kampferprobte Druide mitten in das laufende Scharmützel hinein und... nichts! Er reagiert nicht auf die um ihn fliegenden Armbrustbolzen, nicht auf die Tatsache das sein alter Gefährte Gerald jetzt Hilfe gebrauchen könnte. Einfach nichts! Er spaziert am geschehen teilnahmslos vorbei. Solche typischen Schnitzer sind leider keine Seltenheit. Sie passieren alle paar Minuten und sind nicht einmal ein Witcher3 inhärentes Problem. Diese ungelenke undynamische Verhaltensweise ist typisch für sog. ?Open World? Titel. Es gibt einfach zu viele Möglichkeiten als das man diese mit entsprechenden Reaktionen ausfüllen könnte. Nun hat man eine wie Jörg es wohl nennen würde ?Immersion brechende?, ich aber würde eher von einer entzaubernden Wirkung sprechen. Was zuvor eine lebendige, atmende und vereinnahmende Welt war, ist jetzt nur noch ein Häufchen Elend. Es ist und es bleibt eine traurige Tatsache das diese offenen Spielwelten das meiste Potenzial besitzen. Das Potenzial alles zunichte zu machen was man Spielen und Erzählen wollte!
Denn wie verhalten sich folgende Ereignisse zueinander: Barschlägerei mit tödlichem Ausgang,
ein Gespräch mit dem König eines gigantischen Imperiums, das aufbrechen einer Haustür um einer alten Frau ihre Bratpfanne zurückzugeben? Richtig, völlig inkohärent und beliebig. Auch hier nichts neues an der ?Open World? Front. Befürworter entgegnen dem das diese Offenheit doch die stärke diese Genres sei. Ich entgegne ihnen lieber den Satz von Kurt Tucholsky: ?Wer nach allen Seiten offen ist, kann nicht ganz dicht sein?. Und dieser Satz trifft auf Witcher 3 auf beeindruckende Weise zu. Wären es nur die typischen technischen Schnitzer. Nein auch die gesamte Story, Plot und Dramaturgie ist einer Ansammlung von Wort Diarrhö, so zerredet und von einer Behäbigkeit wie ich sie schon lange nicht mehr erleben durfte. Vielleicht seid dem furchtbaren ?Metroid other M?. Komplex und kompliziert sind die zahlreichen Gespräche. Ja! Aber das ist keine Meisterschaft. Jedes primitive Puzzle ist komplex, aber virtuos ist das noch lange nicht. Gerade die Verkürzung die Verdichtung und Beschleunigung ist des Meisters Handwerk. Jeder kann in endlos Passagen jedes noch so kleine Detail erörtern. Aber es in aussagekräftige, symbolträchtige und passende Bilder, Dialoge und Musik zu packen und dabei alles erzählt zu bekommen. Ja hiervon ist Witcher3 meilenweit entfernt. Ich bitte jeden aufmerksamen Spieler in einer Szene kurz vor dem Finale auf einem Schiff , Geralds potenzielle Liebe Yeniffer anzusprechen. Im besonderen folgenden Dialogpfad ins Fokus zu rücken. ?Warum hast Du nicht nach mit gesucht...? Die Antwort ist so ausufernd wie unsinnig. Ich musste mehrmals die selbe Antwort hören um davon überzeugt zu sein: Hier wurde einfach nicht zu ende gedacht. Oder viel wahrscheinlicher. Es wurde gar nicht gedacht. Weshalb Gerald diese für ihn so essentielle Frage erst nach X Stunden Spielzeit an diese wichtige Person richtet ist ebenfalls unergründbar.