Disclaimer: Ich weiß, dass dieser Test ganz viele rote Daumen nach unten bekommen wird, weil ich mehr als 0% vergebe, aber damit kann ich leben.

Erstmal die ungeschönte Wahrheit vorweg: ja, es ist im Kern ein OGame-Klon (Rekurtieren/Bauen/Upgraden -> Warten -> Raiden -> gehe zurück nach Los). Und ja, es ist eindeutig ganz schlimmes Pay to Win, wer bereit ist, Unmengen an Geld in das Spiel zu stecken, kann damit auch komplette Unfähigkeit an taktischen Überlegungen ausgleichen. Und ja, ich wäre auch dafür gewesen, ein Remake von DK1 oder DK2 für 4,99 anstatt dieser F2P Variante herauszubringen.

Aber ich schreibe den Test aus der Sicht eines Spielers, dem der Ranglistenplatz egal ist. Und der nicht bereit ist, auch nur einen Cent in eine App zu stecken, die kostenlos herunterladbar ist.

Und auch für solche Spieler wie mich bietet das Spiel doch einigermaßen vernünftige Unterhaltung. Zum einen kann man hier im Gegensatz zu den allermeisten anderen "Basis-Bauen-Und-Dann-Spieler-Raiden"-Games nämlich recht kreativ seinen eigenen Dungeon gestalten, was emminent wichtig ist, will man im PvP bestehen. Da der Dungeon von allen vier Seiten angegriffen werden kann, muss man versuchen, alle bis auf einen (durch Fallen abzusichernden) Eingang mit verstärkten Wänden (die nicht zerstört werden können) abzusichern. Und zudem außerhalb der Magier-Artillerie zu positionieren, den die können auch durch Wände schießen und zerstörte Räume dienen als neuer Spawnpunkt für den Angreifer. Das macht Spaß. Allerdings muss man, wenn man nicht bereit ist zu zahlen, auch mal einen Tag Ressourcen ansparen. Allerdings muss ich Jörg an dieser Stelle widersprechen, ich zitiere:

"ine Stachelfalle bekomme ich für 100 Steine, eine Insekten-Fall für 360.000 Steine. Vermutlich müsste ich die App dafür mehrere Wochen laufen lassen."

Das mag zwar am Anfang so aussehen, stimmt aber nicht. Mit meiner Spielweise, das bedeutet am Tag ca. 10 Raids (passt wunderbar während der Kaffeepausen in der Arbeit dazwischen) sammle ich ca. 100.000 Ressourcen pro Sorte und Tag, davon ca. ein Drittel automatisch durch Gold-/Steinminen, der Rest durch Raiden. Den dritten Imp für 800 Gems kriegt man auch noch durch normales Spielen zusammen. Für alle weiteren muss man dann tatsächlich wochenlang zocken oder die Geldbörse zücken. Allerdings komme ich bislang mit meinen 3 Imps noch wunderbar aus.

Zurück zur eigentlichen Spielmechanik: die macht nämlich sogar wirklich Spaß. Das Raiden von anderen Spielern wird als Reverse-Tower-Defense durchgezogen. Man hat dabei die Möglichkeit, sich per Zaubersprüche neue Wege durch Wände zu sprengen oder Gegner zu "hühnern" bzw. zu rösten. Auch kann man in beschränktem Maße Einfluss auf die Wege der eigenen Monster nehmen, diese nehmen nämlich unterschiedliche Ziele in Angriff. Trolle z.B. laufen schnurstracks zu auf zerstörbare Türen und Fallen zu, um diese aus dem Weg zu Räumen. Magier (wie bereits erwähnt dienen diese als Artillerie) dagegen greifen immer bevorzugt Räume an. Ddas gibt Gold/Steine und erhöht den Win-Score, mindestens 50% des Dungeons müssen zerstört werden, damit der Raid als erfolgreich gilt. Später kommen auch noch fliegende Monster hinzu bzw. Monster mit netten Spezialfähigkeiten, wie der Nekromant, der gefallene Kreaturen als Skelette wiederbelebt und so auch einen scheinbar verlorenen Raid noch drehen kann. Da alle Monster auch noch Schwächen (Trolle sind zum Beispiel anfällig gegen Feuer) und Schwächen (Skelette sind gegen Gift immun und damit ideale Bile Demon Killer, sogar noch mit einen Schadensbonus gegen diese Monster) haben, ergibt sich somit eine mir bislang noch nicht untergekommene taktische Tiefe.

Wird man im Gegenzug geraidet, so hat man die Möglichkeit, sich den Raid als Replay anzusehen, um Schwachstellen, die der Gegner möglicherweise ausgenutzt hat, zu schließen. Auch hier ist Taktik gefragt und - sofern man nicht zu den Walletwarriors zählt - auch Mangelverwaltung, denn Steine zu zerstören dauert. 4h für die mittelharten und 24h für die harten.

Ja, das nervt. So manch einer wird dadurch verleitet sein, diese Vorgänge mit Echtgeld abzukürzen. Davon kann ich nur abraten, aus zwei Gründen. Zum einen darf EA mit solch einer P2W-Taktik nicht erfolgreich sein. Zum anderen kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese erkaufte Macht auf Dauer Freude bereiten wird. Im Gegenteil, das ist wahrscheinlich wie harte Drogen. Ein kurzer Kick, ein euphorischer Anfall von Macht, aber dann der harte Entzug, wenn nicht regelmäßig nachgeschoben wird. Also gar nicht erst anfangen damit.

Falls Ihr es bis hierhin geschafft habt zu lesen, Hut ab.