Adventure
Entwickler: Telltale Games
Publisher: Telltale Games
Release:
18.12.2013
Q4 2013
Q4 2013
Q4 2013
Q4 2013
Q4 2013
Erhältlich: Digital (Steam)
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Spielinfo Bilder Videos

Durchschnittswertung

80%Gesamt
80%

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Lesertest von Oguz-Khan

Verloren in den Wäldern,

die zweite Staffel von Telltales Abenteuerreise kämpft mit den selben Stärken und Schwächen welche schon die Vorgängerstaffel auszeichneten: Dem Fundamentalen unterschied zwischen dem was man als Spieler möchte und was einem die Regie erlaubt...

Wohin soll schon eine Zombieapokalypse führen? Man muss sich ja nur überlegen das man nie irgendwo in Sicherheit sein wird. Es gibt kein ultimatives Ziel zu erreichen und natürliche auch keine finale Erlösung. Dies kann nun als Metapher gelesen werden für das Lebensgefühl einer von Unentschlossenheit und
frei von Göttern aufgewachsenen Generation. Sicher ist das es in marktwirtschaftlicher Hinsicht großen Sinn macht. Schließlich können so viele Abenteuer produziert werden wie gerade nachgefragt werden. Solange es dabei mit so viel Herzblut umgesetzt wird wie hier, ist man als Spieler gerne bereit dem ganzen treiben auch beizuwohnen. Die kleine Clementine muss schwere Entscheidungen treffen die Ihr eigenes und das Überleben ihrer
Mitmenschen entscheidend beeinflussen werden. Die Inszenierung des falschen
war dabei die Prämisse der Entwickler. Denn egal was der Spieler auch tut, eine gute moralisch einwandfreie Entscheidung kann nicht getroffen werden. Gut so! Die Spielwelt ist schon voll von diesen Müll. Man denke an unsäglichen Machwerke welche zum wiederholten mal das Böse ausrufen, welches sich durch das Mündungsfeuer einer Waffe reinigen lässt. Am Ende weht immer eine Flagge und die Welt ist wieder das was sie vorher war. Ein großes Disneyland. Dieser Vorstellung läuft Telltales Radikal zuwider.
Es gibt keine Schutzräume und das bisschen Mitleid muss häufig der kalten, erbarmungslosen Notwendigkeit weichen. Aber es gibt neben dieser sehr gut umgesetzten Prämisse leider auch eine zweite weit weniger erbauliche Seite dieser Spiele. Die Illusion der Entscheidung!
Denn wie häufig wird der Spieler in eine Situation gebracht für die er sich nicht entschieden hatte? Sehr oft. Das bezieht sich vor allem auf VÖLLIG vermeidbare Situationen. Ein Beispiel direkt zu beginn des Spiels.
Die Protagonistin geht aufs stille Örtchen. Sie klärt ob alles Sicher ist.
Lässt danach entspannt ihre Waffe außerhalb ihrer Reichweite und zusätzlich für jedermann sichtbar auf einem Spülbecken liegen. Ich als Spieler rieche natürlich den Braten und denke mir: Hmmm, das ist aber sehr unvorsichtig von ihr wenn sie die Waffe einfach unbeaufsichtigt dorst liegen lässt. Kein Problem ich darf sie ja jetzt steuern, nehme einfach die Waffe an mich und alles ist gut...
Von wegen. Trotz mehrmaligem drauf klicken tut sich natürlich nicht. Und es kommt wie es kommen musste. Es sind Szenen wie diese welche der Erzählung ihre Spannung rauben. Denn wenn man als Spieler etwas nicht tun soll, dann nur deshalb damit man der Regie nicht ins Handwerk greift. Dieser fundamentale Konflikt wird wieder einmal überdeutlich wenn man The Walking Dead spielt. Meine Entscheidungen sind nicht meine Fehler. Somit entsteht in Wirklichkeit genau das Gegenteil dessen was die Entwickler eigentlich erreichen wollten. Ein nachdenken über die eigenen Entscheidungen. Denn in Wirklichkeit folge ich immer nur einem vorgegeben Skript. Somit kann der Spieler sich immer aus der Verantwortung stehlen. Was übrig (All that remains) ist ein spannendes Stück Software über eine endlose Reise in die Unverantwortlichkeit. The Walking Dead, Serie und Spiel, krankt immer schon an diesem Problem. Wer einer Entwicklung beiwohnen möchte sollte sich die als Parodie getarnten Werke von Nick Frost und Simon Pegg, "Shaun of the Dead" und "The Worlds End" anschauen. Sie verraten mehr über gesellschaftliche Realitäten und haben im Anschluss den Mut, den radikal begonnen Gedanken auch zu ende zu führen. Den ein Ende mit schrecken ist besser als ein schrecken ohne Ende. Bezahlen müssen wir am Ende wir alle dafür.
Wenn Telltale eines Tages diesen Mut ebenfalls aufbringt, könnten sie von guten zu großen Entwicklern aufsteigen. Mal sehen was am Ende davon übrig beleibt...

Pro
  • Meine Texte sind weniger klassische Spieltest (Die Grafik ist soooo Bunt, oder, warum krachen die Waffen nicht lauter) denn eine Analyse. Mir geht es mehr darum zu ergründen welche Wirkung ein Spiel auf den Spieler hat, denn repetitiv und nichtssagend nachzuerzählen.
  • Da mir nur 5000 Wörter zur Verfügung stehen beschränke ich mich auf das nötigste. Es besteht also kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Kontra
    -
 

The Walking Dead 2 - Episode 1...

The Walking Dead 2 - Episode 1: All That Remains
Oguz-Khan
Oguz-Khan 25.12.2013 PC 
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