Shooter
Entwickler: Ubisoft Montréal
Publisher: Ubisoft
Release:
18.11.2014
18.11.2014
18.11.2014
18.11.2014
18.11.2014
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Durchschnittswertung

68%Gesamt
76%
56%

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Lesertest von sf2000

Ich bin nicht blöd genug für dieses Spiel.

Ich weiss, wie das klingt. Es geht hier aber nicht darum, meinen Bildungsstand spazieren zu tragen oder mit meiner phänomenalen Auffassungsgabe zu protzen, sondern um ein Phänomen, dass ich häufiger bei sogenannten AAA-Titeln beobachte, das hier aber Gipfel erreicht, die durchaus zum bergigen Szenario passen.

Ich habe mich schon während der Einführung dabei erwischt, nach komplizierten Wegen zu suchen und dabei die wie üblich in Sichtweite plazierten Sprung- und Klettermarkierungen zu übersehen. Ich habe nach Gegenständen in entlegensten Ecken gesucht, die schön sauber vor meine Nase gestellt wurden. Und mehr als einmal wollte ich nicht wahrhaben, dass in dieser Open World ein Pfad so lange versperrt bleibt, bis man mich in einer langatmigen Mission per Videosequenz hindurchschleust, damit ich es auch bloß nicht zu schwer habe.

Die Schergen des Bösen sind blind und taub, haben die Aufmerksamkeitsspanne eines Dreijährigen und haben nur dann eine Chance, wenn ich beschliesse, mir einen Tiger oder Bären zur Seite zu holen - dafür werfe man ein Stück Fleisch, warte drei Sekunden, und gehe dann besser auf Sicherheitsabstand, funktioniert wie alles andere auf Knopfdruck, ist aber oft auch eine Grube, die man sich selbst gräbt. Zudem ist es ein gutes Gegengift gegen Immersion, und auf die hat man diesmal mit willkürlichen Automatismen im Questdesign und bei jeder Gelegenheit lostickender Zeitlimits ohnehin schon regelrecht verzichtet. Die Bevölkerung wird von Adlern heimgesucht als wäre man in "Die Vögel", Honigdachse lauern hinter jedem Baum und fressen halbe Dörfer.

Während ich mir im Hauptquest wenigstenas noch aussuschen darf, ob ich traditionell gut, aber religiös verblendet oder rational, dafür dann aber völlig skrupellos bin, habe ich, wenn es um bessere Ausrüstung geht, keine Wahl: Es ist, als müsste ich mich durch die WWF-Liste der gefährdeten Arten ballern, Beispiel gefällig?

Für EIN PORTEMONAIE müssen VIER Java-Nashörner dran glauben, davon gibt es grob geschätzt noch ein paar hundert weltweit. Solche Probleme hast Du eben aber auch nur, wenn Du, wie ich anfangs sagte, nicht blöd genug für das Spiel bist, das heißt, weder tierlieb noch durch hanebüche Logik zu erschüttern.

Außerdem darfst Du kein Gedächtnis haben, sonst fragst Du Dich nämlich schon nach drei Minuten, ob Du versehentlich einen DLC für Far Cry 3 gekauft hast, oder Far Cry 3 in einem leicht abgewandelten Paralleluniversum. Das Spiel ist innovationsfrei bis an die Grenze des Eigenplagiats, und dann ist es auch noch in fast sämtlichen Punkten schlechter als die Vorlage. Ob Story, Charaktäre, Musik, Szenario, Bösewicht, AI, Fahrzeuge: Hatte ich entweder genau so oder um Klassen besser im Vorgänger. Die Grafik mag hier und da ein paar Pixel draufgelegt haben, aber da der PC bei Ubisoft nicht besser aussehen darf als die Konsole, ist das ein Schritt, aber kein Sprung nach vorne.

Far Cry 4 ist Far Cry 3.5, wenn überhaupt, und wenn man sich erst letztes Jahr durch den Freizeitpark unter Palmen geballert hat, wirklich nicht sein Geld wert. Wer das Erlebnis als solches haben will, dem kann man nur raten, sich den dritten Teil zu holen, der ist billiger, besser designt, zumindest noch im Ansatz logisch und vermag die Unterforderung des Spielers in Spaß umzuwandeln, während sie hier rasch in Langeweile umschlägt.
Pro
  • Raider heißt jetzt Twix, sonst ändert sich nix,,,
Kontra
  • ... außer das jetzt alles ein Zeitlimit hat, und das macht es nicht interessanter, sich diese schlecht verkleidete Wiederholung anzutun.
 

Far Cry 4

Far Cry 4
sf2000
sf2000 03.12.2014 PC 
60%
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