Taktik & Strategie
Entwickler: Ubisoft Blue Byte
Publisher: Ubisoft
Release:
03.11.2015
Erhältlich: Digital (Steam), Entwicklerseite, Einzelhandel
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Lesertest von sf2000

"Anno" als Spieleserie hat sich in 20 Jahren erfolgreich als ein Dinosaurier der Branche etabliert.

Bislang handelte es sich um eine Serie, die stoisch am Casual-, Konsolen- und Mobilmarkt vorbei komplexe, fummelige Aufbaustrategie anbot und diese mit zunehmend festlicher Grafik, und vorsichtigen Verbesserungen ausstattete. So sicherte man sich zwar keinen explosiven Wachstumsmarkt, der nach wenigen Monaten wieder in sich zusammenfällt, aber steinharte Fans, die auch für das nächste Dutzend relativ gleichartiger Spiele noch einen Vollpreis bezahlt hätten - plus Addons.

Eine kluge Strategie.

Diese Fans, davon darf man ausgehen, sind jetzt Geschichte. Ob man die Farmerama-Community dazu bringen wird, dafür wiederholt 60 Euro auszugeben, wird die Zeit zeigen.

Wem das neue Sim City gefallen hat, inklusive erzwungener Plattformanbindung und ausgehöhltem Spielprinzip, um Menschen anzusprechen, die das Spiel bisher nicht interessant fanden, aber viel Candy Crush spielen, der darf sich diesen neuen Teil einer bisher noch in würde gealterten Serie nicht entgehen lassen - allemal, da es der letzte sein wird.

Wer außerdem kein Problem mit inhaltlicher Leere hat, die vor allem Raum für DLC schafft, und unter "Herausforderung" und "Kreativität" versteht, brav einen Einkaufszettel abzuarbeiten (baue 10 x, sammele 10 y) muss zugreifen.

Die alten Teile der Serie sollte man allerdings nicht gespielt haben, oder zumindest damit aufgehört haben, weil einem das alles zu kompliziert und hektisch war. Das wird jetzt nicht mehr passieren - es gibt nicht mal mehr Gegner, die sind schön säuberlich in ihre eigenen Karten wegsortiert.

Mühseelig Ressourcen erschliessen, jedes aufgewertete Haus als kleinen Triumph feiern, und nebenbei noch Invasionen niederkämpfen - das alles hat sich erledigt. Was man jetzt stattdessen bekommt, ist ein frei gestaltbarer Bildschimschoner mit einer grafisch aufgepumpten Excel-Tabelle - alle Ressourcen fliessen zusammen, und um Transport und Logistik kümmern sich Roboter. Der Story nach verköpert man zwar einen Großkonzern, aber Handel, Angebot, Nachfrage, Preise, diese Kernelemente scheint man für verzichtbar gehalten zu haben, bestenfalls findet man noch die Skelette davon wieder.

Die "Story" selbst ist, wie auch das Szenario, mit "oberflächlich" noch sehr wohlwollend beschrieben. Die naive Utopie, die durch einen generischen Bösewicht gestört wird (natürlich nur auf sorgfältig getrennten Karten), hätte mit ein wenig mehr Tiefe und Inspiration Punkte gutmachen können, wo vom eigentlichen Spiel nicht viel übrig geblieben ist.

Anno 2205 ist der perfekte "Idiocracy"-Simulator. Nicht im Spiel. Aber auf dem Markt.

Pro
  • Grafik, Präsentation
  • Lebendige Städte
  • Umfang, abwechslungsreiche Szenarien ... ->
Kontra
  • Facebook-Spielmechanik
  • 50 Prozent der Bebauung findet in vorgebenen Slots statt
  • Missionen werden wie Einkaufzettel präsentiert und zwängen den Spieler in lineares Abarbeiten
  • Jemmervoller, strategiebefreiter Militärteil
  • Keine Gegner-KI
  • Keine Sandbox oder Zufallslevel
  • "Schwierigkeitsgrad" ist mit "Wartezeiten" zu übersetzen - Warten auf Geld und Baustoffe
  • <-... aber keine Abwechslung im Spielprinzip
 

ANNO 2205

ANNO 2205
sf2000
sf2000 05.11.2015 PC 
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