Rollenspiel
Entwickler: CD Projekt
Publisher: Atari
Release:
24.10.2007
Spielinfo Bilder Videos

Durchschnittswertung

92%Gesamt
92%

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Lesertest von Rabenfeder

Dem Spiel "The witcher", insbesondere in der enhanced, platinium Version kann ich guten Gewissens eine Wertung in den 90ern geben. The Witcher führt uns eine Sache deutlich vor Augen, was auch durch den Kinofilm Avatar deutlich wurde. Was glänzt und aufgebort ist, kann einfach auch mal Müll sein. Ungekehrt zeigt "The Witcher", dass frische Ideen, eine dichte Geschichte, witzige, eckige Charaktere und auch ein paar Experimente im gameplay als frischer Wind einfach bedeutend mehr wiegen, als der noch so kleine bessere Graphikeffekt bei lauer Gamekost.

Eine Top-Wertung bekommt The witcher einfach dadurch, dass es für Erwachsene ist und die Dialoge und Effekte schön grimmig und dreckig sind. Da ginge sogar noch ein bischen mehr. Enorm positiv muss man in jedem Fall die Quests erwähnen, die zügig und unterhaltsam gestaltet sind. Einzig zum Ende hin nerven die nicht mehr so zur Story passenden Nebenmissionen. Dennoch unterhalten die Quests über die Länge des Spiels und die verpflichtende Aneignung von Wissen über die Monster, die man jagt, halte ich für eine glatte 100% Idee - die Jagd und Suche nach den Büchern hat enorm Spass gemacht und endlich mal Rollenspiel, so wie es sein soll. Trotzdem ist alles kurz und knackig, so dass man immer mal 15 minuten spielen kann oder aber auch ein paar Stunden. Dabei hilft auch das praktische Zwischenspreichern an jeden Ort.

Die Idee mit der Alchemie, die durchaus von Bedeutung ist und auch den Zeichen ist mal eine Variation normaler Zauberstandarts. Auch hier halte ich die Umsetzung für gelungen. Einzig die Beschaffung der Formeln hätte in spannende Geschichten eingebunden werden können, sind Sie doch auch teilweise Bestandteil der Storyline. Trotzdem unterhällt es über die Länge des Spiels, nicht blind einen Zauber zu klicken und den Eisblitz fliegen zu sehen. Später im Spiel, wenn Zeichen, Alchemie und Kampf immer mehr auf einander aufbauen und die Effekte sich gegenseitig helfen, kommt sogar eine angenehme Taktiktiefe auf, die auch Gelegeneheitsspieler zügig durchschauen.

"The witcher" ist ein gelungenes Spiel, das mal anders und dabei sehr gut ist. Der Charakter gefällt und mir hat es nie gefehlt, dass ich keine großen Personalisierungsmöglichkeiten habe und im Grunde nur in wenigen Ecken wirklich verschiedene Skillungen möglich sind, da man zum Ende hin praktisch alles benutzen kann. Das Spiel richtet sich wohl in erster Linie an männliche Spieler, wobei meine Freundin auch Ihren hellen Spass hatte.

Dinge, die ich nicht so gut fand, aber auf Grund des Gesamteindrucks und der Stimmung im Spiel nur minimal ins Gewicht fallen:

Das Spiel hat einige Längen. Insbesondere zum Ende hin sind ein paar unnötige Verzögerungen eingebaut, die etwas schwach auf der Brust sind in Sachen Relevanz. Hier ist es Geschmackssache, ob man die 5te Cutszene auf dem letzten Weg zum Endgegner noch mag. Die Akte des Spiels passen zudem leider nur mittelgut zusammen. Zwar wird eine Kerngeschichte immer weitererzählt, aber irgendwie stolpert man gelegentlich in verschiedene Szenen, in denen man etwas deplaziert wirkt. Das selbe gilt für Videos oder manche Dialoge, die wenig Sinn ergeben. Hier merkt man deutlich, dass es sich um ein Erstlingswerk handelt. Auch müsste an der Steuerung noch einiges gebastelt werden. Es funktioniert im Grunde gut aber etwas hakelig. In einigen wichtigen Szenen fordern Fehler oder Festhaker leider gelegentlich zum Neuladen auf. Ich hatte auf ca 50 h Spielzeit 2 Abstütze, die aber auf Grund der Quicksavefunktion egal waren. Kein Spielstand ging nicht mehr. Manchmal könnte die Questverfolgung etwas verbessert werden und manchmal dies und manchmal das.... usw. Der Schwertwechsel im Kampf sollte umprogrammiert werden, ist aber sehr selten relevant...halt so enige kleine Unebenheiten in einem guten Spiel....

All das Erwähnte schmälert nicht den Eindruck eines erfrischenden Spiels mit einem fesselnden und kreativen Konzept. Legedär bleibt das Besäufnis zwischen Geralt, Rittersporn und Zoltan in Erinnerung. Auch nervt es kein bißchen, dass die Entwickler sich kreuz und quer aus den Legenden, Mythen und aktuellen Filmen bedienen - es sorgt eher für passende Schmuzler. Ganz ernst darf man "The witcher" bestimmt nicht betrachten.

Endlich mal wieder ein großes und gutes Rollenspiel, das Spass macht, mit relevanten Entscheidungen und guten Ideen. Kampf- und Magiesystem sind mal anders, motivieren und funktionieren fast immer sehr gut. Etwas tunnelliges Leveldesign schränkt nur selten ein und dient auch dem knackigen Fortgang der Geschichte.
Pro
  • Großes, langes, einfach gutes Rollenspiel, mit relevanten Entscheidungen, kreativem Skillsystem und einer packenden Geschichte.
  • Kantige Charaktere und guter Witz.
  • Endlich mal kein Blümchenspiel.
  • Gute Animationen.
Kontra
  • Gelegentlich etwas hakelich.
  • Finetuning und technische Kinkerlitzchen nicht konsequent ausgemerzt.
 

The Witcher

The Witcher
Rabenfeder
Rabenfeder 04.03.2012 PC 
92%
1 0

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