Eigentlich stellt sich hier nur eine Frage, ist Blizzard abermals der große Wurf gelungen?

Meine Antwort ist ein klares Nein! (leider)

Waren die Erwartungen zu hoch? Ich denke nicht. Blizzards Anspruch war nicht ein x-beliebiges Hack&Slay zu produzieren, sondern ihren eigenen Referenztitel Diablo2 zu überbieten.

Dass man solche Erwartungen tatsächlich erfüllen kann, hat Blizzard selbst mit Strarcraft 2 eindrucksvoll bewiesen.

Was stört mich aber nun an Diablo 3?

Fangen wir mit den Pluspunkten an:
Die grafische Umsetzung ist absolut gelungen. Animationen, Leveldesign, Levelhintergrund sehen einfach gut aus. Der Sound ist erste Klasse und hämmert schön rein. Die Athmosspähre ist ordentlich. Zwischensequenzen suchen Ihresgleichen. 3. Akt mit sehr schönem HDR angehauchtem Flair. Die Bosskämpfe und seltene Interaktion mit der Umgebung sind schön gelöst. Der Schwierigkeitsgrad startet zwar niedrig, wird aber mit Ende des 1. Akts interessanter. 3 Begleiter.

Es gibt einige sinnvolle Neuerungen:
Im Co-Op hat jeder Spieler seine eigene Beute; Schluss mit der Zeit der Loot-Grabber. Der Goldvorrat und die Schatztruhe gelten für alle Charaktere. Gold sammelt sich durch drüberlaufen automatisch auf. Heiltränke haben eine Abklingzeit, also kein Dauerheilen durch massig Tränke mehr. Man kann seine menschlichen Mitstreiter wiederbeleben, diese können dafür anders nichtmehr bei Bosskämpfen dazustoßen.

Wenn man meinen mein Text bis hierher gelesen hat, müsste man denken: Ist doch alles super, was gibts da zu meckern? Ja, doch leider kommt nun das ABER ..

Die 2 Hauptkritikpunkte:

1. Keine zufallsgeneriertern Level mehr!

Natürlich sehen die Level so wie sie sind sehr schön aus, keine Frage, aber spätestens wenn man zum 3. Mal exakt den selben Weg geht, wirds einfach langweilig. Unter diesem Manko litt z.B. bereits Sacred erheblich und es war einer DER Pluspunkte von Torchlight.
So schön man die Level auch designt, das mehrfache Durchspielen können einfach nur Zufallsgenerierte angenehm gestalten. Da dürfen sie ruhig schlechter aussehen, denn das kümmert einen sowieso nur beim ersten Mal als Randnotiz. Und die tollen Hintergründe von D3 hätte man auch bei Randommaps nutzen können ..

2. Keine freie Skillpunkte- und Fertigkeitspunkteverteilung!

Man kann keine Skillpunkte oder Fertigkeitspunkte frei verteilen. WTF Blizzard .. Wer kam bitte auf diese Schnappsidee?
OK, man kann (vor allem im späteren Verlauf) ein bisschen die Skills mit den verschiedenen Ausprägungen zusammenstellen, aber das wars. Spielerische Freiheit und Langzeitmotivation sehen anders aus. Dazu fehlen noch Werteangaben, was die einzelnen Skills eigentlich bringen. Was ist so schwer nen "15-255 Blitz-Schaden" dazuzuschreiben?

Weitere Kritikpunkte:

Insgesamt kommt kein Freiheitsgefühl auf. Man wird wie in einem Schlauch durchgezogen. Kaum Möglichkeit für ein bisschen freie Wahl. In Verbindung mit den vorgegebenen Skills dürfte jedes Spiel identisch verlaufen ..

Kein Würfel und andere Sockelmöglichkeiten bis auf Edelsteine mehr.
Dafür gibts zwar den Schmied, der aber nur ein besserer Ersatz fürs Glücksspiel ist. Ja, er ist nett, aber wo bleiben Runen etc?

Kaum Sekundär-Quest. Sicher hatte das D2 auch nicht und jetzt gibt es ein halbes Dutzend. Aber zu Zeiten wo bei Sacred HUNDERTE! zur Wahl standen, ist das einfach nichtmehr zeitgemäß (wie so vieles bei D3 leider).

Man kann nichtmehr einfach via Wegpunkte-Portal zwischen den verschiedenen Akten hin und herspringen. Klar vielleicht kein Muss, aber war bei D2 sehr angenehm, wozu dieser Rückschritt?

Droprate und Anzahl vor allem von Set-Gegenständen zu schlecht. Da kann man schonmal 2 Mal durchspielen ohne auch nur einen einzigen zu finden..

Spielzeit extrem kurz. Innerhalb von 3-4 Tagen sind alle 4 Akte durch. Vor allem der 4. kam mir extrem kurz vor.

Die 5 Charaktere zur Auswahl wirken zu "wenig" oder sind einfach unpassend zusammengestellt.

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Sicher können ein paar der kleineren Kontra-Punkte durch kommende Erweiterungen ausgebessert werden, an den Hauptpunkten und der Vielzahl der Kritik wird sich daran wohl leider nichts ändern lassen.


FAZIT / BEWERTUNG:
Bei der Punktewertung orientiere ich mich ganz stark an der 4Players Wertungsskala und den direkten Kontrahenten, Diablo2, Sacred, TitanQuest, Torchligt etc.

Und im Vergleich mit allen Kontrahenten kann Diablo3 heutzutage nichtmehr mithalten. Vor allem die Langzeitmotivation aber auch das spielerische Freiheitsgefühl ist bei allen andern besser. Eine 80+ Wertung ist damit verbaut. Die grafische und design Qualität sichern eine 70+ Wertung. Und die ordentliche Athmosspähre und teilweise angenehmen Neuerrungen retten über die 75er Grenze. Besonders der 3. Akt hat mir einfach viel Spass bereitet, so dass wohlwollende 78 % herauskommen.

Mit Erweiterungen kann das vielleicht noch auf 79, wenn es richtig super wird noch auf 80 angehoben werden. Mehr ist leider nicht drin. Ist das euer Anspruch Blizzard? Na, verkaufen wird es sich trotzdem..