Bei Bionic Commando entspricht das Spielprinzip absolut der Enderfahrung: Man schwingt sich bombastisch in die Höhe - und fällt ungebremst in die Tiefe.

Dabei macht das Spiel doch so viel richtig - die Sprungsteuerung ist genial umgesetzt, das Leveldesign wurde perfekt darauf angepasst und das alles wirkt so herrlich dynamisch das man sich noch zig andere Szenarien und Spielsituationen wünschen möchte. Ich schaue hier gezielt in Richtung Batman:AA und Konsorten - offenes Gameplay wie bei BC findet man selten so gut umgesetzt! Ich kann meinen Grapplehook nahezu überall einsetzen, das Schwingen ist korrekt umgesetzt und wirkt weder steril noch eintönig.

Der Soundtrack sucht seinesgleichen und hebt so manche Actionsequenz durch epische Klänge in ungeahnte Höhen, selten fühlte ich mich in Videospielen in einem so schönen Allgemeinbild.

Auch der knackige Schwierigkeitsgrad macht richtig Laune auf Herausforderung, das gibt es auch nicht allzu oft.

Die einzelnen Levels sind optisch schön anzusehen, leiden jedoch an der stumpfen Abgrenzung durch die atomare Strahlung. Das ist doch eine relativ lieblose und simple Erklärung für eine Levelgrenze, hier hätte größere und offene Areale mit logischen Grenze wie Wasser ein schöneres Gesamtbild gegeben, zumal nicht immer auf den ersten Blick erkennbar ist wo das Gebiet verstrahlt ist und wo nicht.

Der Rest des Spiels ist leider bestenfalls Durchschnitt.
Die Charaktere sind weder großartig einfallsreich noch besonders herausragend.
Von der Story ganz zu schweigen - nach der zweiten Videosequenz war es mir schon zu blöd mich mit der Thematik zu beschäftigen und ich habe die eingebauten Funksprüche nicht mehr beachtet. Dazu wird hier alles viel zu kühl und uninteressant erzählt. Was ist hier passiert? Jeder drittklassige Autor hätte dieses Pseudogebrabbel besser erzählt!

Es scheint als wurden einfach nur irgendwelche Klischees abgegrast. Grummeliger Hauptcharakter der seine Alte sucht? Check!
Nazi Bösewicht? Check!
Hübsche Begleiterin? Check!

Dann wurde eine Extraportion Rachegefühle und Verrat drübergegossen und fertig. Alles sehr unbefriedigend.

Dazu kommt noch das am Ende des Spiels nicht nur ein richtig schlechter Endgegner, sondern auch noch ein Cliffhanger auf einen wartet. Und das obwohl die Bosskämpfe während des Spiels wirklich sehr gut und durchdacht waren.

Fazit: Spielerisch ähnlich grosses Kino wie bereits Mirrors Edge - dynamisch, offen, viele Möglichkeiten. Während man es spielt ein Heidenspaß!
Leider bleibt davon nicht viel übrig wenn die Disk das Laufwerk verlässt, die Wiederspielwert hält sich in Grenzen und erzählerisch leider ein Flop.

Was bleibt ist ein solides Actionspiel mit guten Ideen und viel frischem Wind für das Genre. Mehr von solchen mutigen Titeln bereichern die Videospielwelt um einiges mehr als ein weiteres Assassins Creed. Schade das es durch die schlechten Verkaufszahlen wohl keinen Nachfolger geben wird.