Gleich eines vorweg! Hier gibt es keine Bonuspunkte, weil mir die Entwickler
sympathisch sind.

The Witcher 2 ist eines dieser Spiele, die einen staunen lässt und manchmal zur Weißglut treibt.
Aber fangen wir einmal ganz von vorne an.
Wir landen auf dem Ladebildschirm und sehen das Hauptmenü.
Endlich geht die Reise mit dem Hexer los. Darauf haben wir schon Jahre gewartet!
Kurzer Filmclip, ein Gefängniß, ein Verhör, Kurzgeschichten!
The Witcher 2 fängt mit einem, na sagen wir eher mal, seichtem Prolog an.
Eine Geschichte, die einen an Troja errinert, nur ohne epischen Ausmasse, dafür mit einer Menge derber Sprüche und Themen, die vor allem das grosse Thema:
Frauen, Brüste, Vergewaltigungen, Saftsäcke usw...abdecken. Man kann sich da ja einiges darunter vorstellen.
(Bezüglich des verbalen Tones, ändert sich im Spiel nicht wirklich etwas).
Wer so etwas gut findet und teilweise grenzwertige, frauenfeindliche Themen interessant findet, ist hier in dieser Welt genau richtig.
Es ist dreckig, es ist laut, es ist düster, es ist the Witcher!

Der Prolog ist für seine Verhältnisse entsprechend ordentlich lang. Zu lang, um genau zu sein. Es kann schon einmal 5-6 Stunden gehn, bis man in einen offeneren ersten Akt eintritt. Das wäre nicht sonderlich schlimm, wenn der Prolog nicht so einseitig wäre. Klar hat dieser auch ein paar Highlights (Begegnung mit Drachen, Ersteigung des Belagerungsturms,..etc). Aber selbst die sind nicht sonderlich spannend, sondern eher nervtötend.
Danach wird es endlich freiläufiger, darauf habe ich also gewartet.
Aber auch hier gibt es vieles, was nicht stimmig ist.
Bewohner aus der Statdt, haben zwar einen Tagesablauf, aber welchen....
Da sitzt einer den ganzen Tag am Feuer und heizt dieses an. Sehr glaubwürdig. Da hackt ein Metzger auf Fleisch rum(immer gleiche Animation) und setzt sich dann ab und zu regungslos auf einen Stuhl), da wird immer das gleiche, bei jedem vorbei gehen gesagt. A Living World!
Geralt hat kaum Erkundungsmöglichkeiten. Ausserhalb der Städte gibt es nur vorgegebene Pfade, man fühlt sich trotz grosser Illusion einer wuchtigen Spielewelt, eingeengt, geführt.
Man braucht lange um eine Leiter zu erklimmen(man versucht es deshalb zu vermeiden), man kann nur vorgesehene Klippen ersteigen, man kann nicht schwimmen.
Die Welt sieht teilweise von sehr schön, bis hin zu, total unspektakulär aus.
Mimiken der Gesprächspartner reichen von leblos, zu ansehnlich. Wer Mass Effect gewohnt ist, könnte hier aber enttäuscht werden.
Das Spiel hat viele verschiedene Verzweigungen, ist aber dennoch zu kurz.
Für eine solch lange Entwicklungszeit erwarte ich mehr, auch wenn die Spielewelt handgesetzt wurde.
Man merkt schon, es ist ein Spiel mit Konflikt. Ein Spiel, dass viele Umkehrseiten hat!
Es punktet zwar mancherorts mit einem AHA Effekt, lässt einen an anderer Stelle aber wieder sauer aufstossen.
Man muss sich schon gut überlegen, ob man etwas mit dem Hexer anfangen kann oder nicht.