Rollenspiel
Entwickler: CD Projekt
Publisher: Namco Bandai
Release:
17.04.2012
17.05.2011
22.03.2013
Spielinfo Bilder Videos

Durchschnittswertung

84%Gesamt
84%
90%

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Lesertest von Caphalor

The Witcher 2 beginnt verdammt stark. Da spaziert man durch ein bis ins kleinste Detail belebtes Heerlager, vorbei an Steine werfenden Katapulten in einen Belagerungsturm, wo König Foltest letzte Anweisungen erteilt. Die von CD Project selbst entwickelte Engine lässt dabei ordentlich die Muskeln spielen: Die Beleuchtung ist spektakulär und stimmig, die Charaktere sehen klasse aus, die Texturen überzeugen ebenso wie die Weitsicht. Einzige Enttäuschung: Wie im Vorgänger gibt es immer noch unsichtbare Mauern und kein freies springen.
Das ganze wird innerhalb eines Rückblicks durch Hexer Geralt erzählt, der in einem finsteren Kerker verhört wird. Im Gegensatz zu Dragon Age 2 wird diese Erzählperspektive allerdings nur für den Prolog benutzt, anschließend erfolgt der obligatorische Ausbruch aus dem Gefängnis.
Schon bei den ersten Kämpfen wird klar, dass The Witcher 2 im ersten Kapitel auf "Normal" ein verdammt schweres Spiel ist. Kombiniert mit der Tatsache, dass Steuerung und Spielmechanik kaum erklärt wird, sorgt das für für sehr viele Frustmomente und massives trial and error. Ab dem zweiten Kapitel dann wird das Spiel plötzlich viel einfacher und man wird mit EXP, neuen Waffen und Rüstungen geradezu überschwemmt. Antiproportional dazu nimmt die Qualität des restlichen Spiels ab: Flotsam als Schauplatz des ersten Kapitels ist bereits das absolute Highlight, die zwei weiteren Kapitel kommen nicht ansatzweise an die Dichte und Authenzität dieser Ortschaft im Wald heran. Da erscheint es geradezu verschwenderisch, dass das zweite Kapitel je nach Entscheidung am Ende des ersten Kapitels an verschiedenen Orten spielt. Wurde hier Qualität zugunsten der viel beschworenen Non-Linearität geopfert?
The Witcher 2 basiert auf einer Reihe von Romanen, und die Entwickler haben sich offensichtlich Mühe gegeben, diesen gerecht zu werden. Etwas ignorant gestehe ich, dass mich das Gefasel über die "wilde Jagd", eine gewisse Yennefer und die sogenannte "Sphärenkonjunktion" verwirrt und gelangweilt hat. Die eigentliche Story erweist sich zum Glück am Ende als recht bodenständig, auch wenn sie zwischendurch ziemlich unzusammenhängend erscheint.
Das Kampfsystem interpretiert das Genre "Rollenspiel" neu, denn jeder Kampf folgt nach dem Muster "wegrollen - zuschlagen - wegrollen - zuschlagen ...". Alternativ darf hin und wieder auch eine Bombe geworfen oder ein Zeichen gewirkt werden, doch das wegrollen bleibt als Konstante in wirklich jedem Kampf, egal ob Monster, Mensch oder Boss.

Auch wenn sich das Gameplay nach dem Genuss eines Portal 2 manchmal anfühlt wie ein Furunkel am Hinterteil (um es im "erwachsenen" Witcher 2 Stil zu sagen), auch wenn ich persönlich mit dem gesamten Hexer Universum recht wenig anfangen kann und das dritte Kapitel den Namen kaum verdient hat: The Witcher 2 hat es nicht zuletzt aufgrund der beeindruckenden Technik geschafft, mich immer wieder zum Staunen zu bringen.
Pro
  • beeindruckender Einstieg / Prolog
  • richtig gute Grafik
  • sehr gute Animationen
  • Handlung bietet mitreißende Höhepunkte
  • filmreife Inszenierung
  • lebendige Welt
Kontra
  • unsichtbare Levelgrenzen und Gebüsch mit Kollision wie in Witcher 1
  • schlechtes Balancing
  • merkwürdiger Bruch nach dem ersten Kapitel in Balancing und Story
  • hardwarehungrig (GPU und CPU)
  • kleinere Wegfindungsprobleme
  • dürftig umgesetztes Schleichen
  • kürzer als Witcher 1
 

The Witcher 2

The Witcher 2: Assassins of Kings
Caphalor
Caphalor 27.05.2011 PC 
85%
3 3

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