Was für ein Spiel! Das ist wohl mein Favorit der letzten Jahre. Vorweg: Wer kein Problem mit Science Fiction/Fantasy Shootern hat, geht am besten gleich Kaufen!

Dass Spiel als solches ist nichtmal besonders, es ist sogar so "normal", dass es teilweise nicht motiviert zu spielen. Es ist kein großes Spiel an sich. Viel mehr zwingt einen die Story dazu, so schnell wie möglich weiter zu kommen. Wer Bioshock 1 und 2 nicht mochte, kann es aber getrost versuchen. Es wird vor allem nach einer Tiefphase immer besser und dann nimmt einen die Story in die Hand. So ist es auch auf schwer recht leicht und auf leicht wird man es wohl bequem als interaktiven Film spielen können.

Das ist etwas schade. Spiele wie Deamon's Souls zeigen, dass man auch eine Berührung mit einzlnen Gegnern sehr interessant gestalten kann. Warum muss man hier Horden von Gegnern mit teilweise schick inszenierten Waffen und 'Zaubern' platt machen? Dies ist uebrigens besser als in Bioshock. Etwas dynamischer, etwas schicker. Sehr brutal.

Die Bewegung ist zum Teil etwas komisch. Man kann sich in bestimmten Stellen sehr schnell fortbewegen, aber irgendwo fehlt einem die Bewegungsfreiheit von gewissen anderen FirstPerson Titeln(Dishonered fühlt sich da wunderbar an).

Das Spiel als Shooter ist also Standard. Es macht zwischendurch Spaß, wäre mir aber weder 50?, noch zehn Stunden wert gewesen.

Doch dramaturgisch gibt es nichts besseres, zumindest nicht in der nahen Zeit. Es ist super geschrieben, die Charaktere sind markant und die Interaktionen ziemlich gut. Stellt euch die ersten Bioshock Minuten über die ganze Zeit vor. Das ist Bioshock infinite, wenn man es spielt. Der Entdeckerdrang, die Interaktionen nehmen nicht ab, sondern ein "besonderes Feeling" bleibt bestehen, das bei Bioshock so schnell verloren ging. So zwingt einem das Spiel in den Slums von selbst zum moralischen Handeln, sehr stark!

Das Setting ist konsequent, und wirkt verdammt stimmig, ich habe es mit Originalton gespielt und der war sensationell, bis so ergreifend, es hätte ein großer Filmmoment sein können. Wenn ihr im Spiel eine Gitarre seht - verdammt, nehmt sie in die Hand!

Die Geschichte ist dabei angenehm komplex und nicht einfach und schnell erzählt. Es findet eine stetige Charakterentwicklung statt. Vom großen Zusammenhang bis zu kleinen Details ist alles drin und stimmig! Nach diesem Spiel fuehlt man sich um ein paar Jahre älter(um nicht zu viel zu verraten: Nehmt euch frei, und schließt euch irgendwo ein).

Dabei habt ihr einige kleine Entscheidungsmöglichkeiten. Allerdings ist dies kein RPG. ihr erlebt hier kein Abenteuer, man erzaehlt euch eine Geschichte - ihr hört zu, spielt mit, aber das war's!

Die Hauptattraktion dieses Spiels ist aber wohl Elizabeth - ich will gar nicht zu viel beschreiben. Es ist aber so detailiert und fast natürlich, dass es Spaß macht ihr zu zuschauen. Dabei wird ein Haupt-KI Problem gelöst: Elizabeth muss nicht beschützt werden, sie hilft mit und passt trotzdem in die Geschichte. Wirklich super! Leider taucht sich zeitweise von irgendwo unverhofft auf - man hat als Spieler das Gefühl, dass sie mitsucht, sie macht auf Dinge aufmerksam und gibt Kommentare von sich. Das ist ein Problem, weil sie links zu verschwinden scheint und dann einmal hinter einem steht und einem Geld an den Hinterkopf schmeißt. Solche Kleinigkeiten brechen zwischendurch die sonst konsequente Darstellung, die einfach stimmig und berührend ist. Elizabeth ist Bioshock.

Meine Empfehlung hat nun bei diesem Spiel wirklich jeder. Wer ein gewisses Alter erreicht hat, und glaubt etwas von/m "Spielen" zu verstehen, sollte dieses Spiel nun zumindest ausprobiert haben. Ich wuenschte man könnte dieses Spiel mit der Kino-gemeinde teilen, denn meiner Meinung nach schlägt dieses Spiel selbst die letzten großen Filme! Eine große Ausnahme! Ich hoffe bei dem nächsten Titel sehen wir auch mal spielerisch was großes! Denn das ist mein einziger richtiger, großer Kritikpunkt, es war doch zum Schluss recht schwer, nicht blind durchzusprinten.

Als Tipp: Credits abwarten. Da kommt noch was.