Nachtrag zum Test vom 26.11.2012

Erstmal wird um Entschuldigung gebeten. Ich bin kein großer Fan von Doppeltests. Aufgrund mangelnden Platzes beim Ersttest (der ohnehin schon auf äußeserste gedehnt war), und einiger neuer Erkenntnisse, die ich für testrelevant halte, reiche ich diesesn kleinen Nachtrag ein.

Leider helfen die neu erlangten Einsichten nicht dabei, Hitman eine rosigere Wertung zu spendieren.

Nachdem das Spiel nun ausgiebig bis ins kleinste Detail durchleuchtet wurde, drängen sich ein paar weitere markante Fehler auf. Der erste ist das neue Checkpointsystem. Mir ist es unverständlich, wie man es überhaupt loben kann, wie in vielen Tests überall im Internet zu lesen ist. In älteren Einträgen der Serie gab es eine Art freies Speichern. Will heißen, der Spieler hat zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit abzuspeichern. Um diese Freiheit etwas einzuschränken um somit das Spiel nicht zu einfach zu machen und zu einer reinen Quick-Load-Orgie verkommen zu lassen, wurden mit steigendem Schwierigkeitsgrad die möglichen Speicherungen pro Mission limitiert. Einfach und genial.

Für den neuen Teil erdachte man sich ein neues und m.M.n. unnötiges System. Während der fortschreitenden Mission wird automatisch an gewissen Punkten (Checkpoints) gespeichert. Soweit so gut. Geht der liebe 47 über den Jordan respawned man also automatisch an dieser Stelle. Das Problem ist, alles was vorher erreicht wurde, wird negiert. Sprich Gegner die vorher betäubt/ermordet wurden laufen quick lebendig durch die Levels, als wäre nichts passiert. Gelinde ausgedrückt: das nervt. Manchmal stört es sogar so krass, dass man das Level eigentlich nochmal starten kann. Von vorne wohl gemerkt, nicht vom Checkpoint.

Was auch erst bei intesiverem Spielen auffällt, ist die Tatsache, dass die Handlungsfreiheit in diesem Teil extrem eingeschränkt wird. Viel zu viele Levelabschnitte, sind reine Fluchtsequenzen vor der Polizei oder Wachen, in denen man absolut linearen Levelschläuchen folgen muss. Inklusive einiger Skripteventchen und Cutscenes. Für ein Hitmanspiel einfach grauenhaft! Aber auch wirlkich alles was diese Serie einst auszeichnete wird hier zerstört.

Und natrürlich alles schön schleichend. Dieses Wort "schleichen" hinterlässt langsam einen echt penetranten Nachgeschmack in meinem Mund. Und das sagt jemand, der Stealthspiele liebt. Aber hier hat diese Mechanik, in dieser Konzentration, nichts zu suchen.

Warum wird die Kreativität des Spielers so dramatisch ausgebremst? In welche Richtung will man diese Serie treiben? Bereits gestern sind Artworks vom neuen Hitman erschienen. Ja richtig gehört vom neuen! Während das "alte" noch den ein oder anderen Patch vertragen könnte, der in Sachen Schwierigkeitsgraden einwenig balanced, wird schon für den neuen Teil geworben. Mit grauen musste ich auch vernehmen, dass IO Interactive die Entwicklung des Spiels an Square Enix Montreal abgegeben hat. Wird hier das nächste jährlich produzierte, Fast-Food-Produkt alà Call of Duty vorbereitet? Irgendwie sehe ich finstere Wolken aufziehen.

Ach ja, anbei sei noch angemerkt, dass ich in der Kampagne genau zweimal schmunzeln musste. Nämlich genau in den zwei Leveln, die den alten Teilen nachempfunden wurden. Nicht linear, frei begehbar und im Kern nicht in mehrere Abschnitte unterteilt. Ein netter Wink aus vergangenen Tagen.

Das war es aber auch schon mit der Freude. Ich bitte nochmals um Verzeihung für diesen Doppeltest. Aber vielleicht hilft ja irgendjemand dieser Eintrag bei seiner Kaufentscheidung weiter. An der Wertung werde ich nachträglich nichts ändern. Freut mich wenn ich helfen konnte.