Action-Adventure
Entwickler: Arkane Studios
Publisher: Bethesda Softworks
Release:
12.10.2012
12.10.2012
12.10.2012
28.08.2015
28.08.2015
Erhältlich: Einzelhandel
Erhältlich: Einzelhandel
Erhältlich: Einzelhandel
Erhältlich: Einzelhandel
Erhältlich: Einzelhandel
Jetzt kaufen
ab 2,40€

ab 9,99€
Spielinfo Bilder Videos

Durchschnittswertung

74%Gesamt
88%
76%
55%
46%

Alle Lesertests

Lesertest von Oguz-Khan

EIN MANTEL UND DEGEN STÜCK

Mit "Dishonored" beschenken uns die "Arkane Studios" mit einem exzellent Designten und sehr gut spielbarem "Stealth" Spiel aus der Ego Perspektive. Zwar ist auch eine ruppigere Gangart möglich, aber nur das lautlose Schleichen ist des Meisters Weg.
Viele Gameplay und Design Elemente sind aus anderen Vorbildern adaptiert worden. Etwa "Half Life 2", "Deus Ex", "Bioshock" und "Thief". Nicht die schlechtesten Vorbilder also. Der kluge Mix diverser Einzelelemente, gepaart mit dem hochwertigem Artdesign lassen den Titel nichtsdestotrotz frisch wirken.

VON KASTEN UND KLASSEN

Hochinteressant ist die Welt von "Dishonored". Selten hat man eine derart glaubwürdige und körperlich spürbare Distopie gesehen. Die Stadt "Dunwall" erinnert an ein Kupferstich von ihrer düsteren Sorte. Die Wände der Häuser sind durchsetzt von industriellem Schmutz, die Straßen sind voller Pestratten, die Stadtwache reagiert aggressiv, und sog. Seuchenopfer machen zombigleich die Straßen unsicher. Die ärmere Bevölkerungsschichten werden vornehmlich Opfer von willkürlicher Gewalt seitens der Wächter, oder krimineller Banden. Auch sieht man dutzende Seuchenopfer in Laken gehüllt und aufgestapelt auf Booten. Selten wurde das Gefühl von Endgültigkeit so plastisch vermittelt. Die Politik spielt eine große Rolle, denn das Ziel ist es, die rechtmäßige Erbfolge wiederherzustellen. Eine herausragende Leistung von "Dishonored" besteht darin, dass Geflecht von Militär und Herrschenden in einer für Videospielverhältnisse komplexen weise abzubilden. Der Protagonist nimmt im Ständespiel der versch. Machtinteressen zwar eine anfangs prädeterministische Rolle ein, allerdings tun sich während des Missionsverlaufs neue unerwartete Möglichkeiten auf, welche allein dem Gewissen des Spielers überlassen bleiben. Der Spagat zwischen einer fest vorgegeben Handlung, und eigener Einflussnahme gelingt sehr gut. Man fühlt sich stets Involviert und als eigentlicher Leistungsmotor noch vor den eigentlichen Befehlsgebern, den Generälen und Adeligen. Denn auf dem Feld seid Ihr es der Bluten und Töten muss, aber nicht als einfacher Soldat, sondern als ein politisch selbstbewusstes und selbstbestimmtes Subjekt.

DAS SURREALE MOMENT

Schon Früh im Spiel wird unser Attentäter mit dem sog. "Outsider" konfrontiert. Er stellt eine übernatürliche Gestalt in Menschenform da, welche dem Protagonisten "magische" Fähigkeiten verleiht. Darunter sind so "gewöhnliche" wie mehr Vitalität oder höhere Sprungkraft, aber auch ausgefallenere wie das sehr geschmeidige "Teleport" Feature. Ähnlichkeiten zu den Helden aus den oben genannten Spielen sind natürlich gegeben. Auch hier erfahren die Helden eine Transformation, welche sie stärker macht. Aber für einen Unterschied sollte man dem "Dishonored" Team dankbar sein. Im Gegensatz zu allen anderen oben genannten Charakteren, bleibt unser Held seines Schicksals Herr. Er erhält mit dem Kräftegewinn nicht zusätzlich noch eine feste Determination. Der "Outsider" ist sich zwar sicher dass unser maskierter Attentäter einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird, bleibt aber ansonsten sehr leidenschaftslos im Bezug auf die Art des zu hinterlassenden Eindrucks. Er lenkt nicht sondern beobachtet mehr und stellt an einigen Stellen nur steile Thesen auf wie denn nun weiter verfahren werden könne. Es entsteht der Eindruck als hätten die Götter eine Wette laufen, und Corvos verhalten ist der Wetteinsatz. Nicht weniger als die menschliche Natur wird hier verhandelt. Wobei menschliche Illusion wohl treffender gewesen wäre.

DAS HERZ ZUR SEELE

Das Beste und in Testberichten kaum Erwähnung findende Feature in "Dishonored", ist das Herz welches man vom "Outsider erhält. Neben dem pragmatischem Zweck der Upgradefindung, erfüllt es einen zweiten sehr viel interessanteren Zweck. Den Blick in die Seele eines Menschen! Richtet man den Cursor auf eine beliebige Figur (NPC) und drückt den Knopf, erfährt man allerlei wissenswertes über diese. Dadurch bekommt ein "NPC" plötzlich einen Charakter. Ein echter Dealbreaker der dem gesamtem Genre eine zusätzliche Tiefe verleiht. Wo man sonst nur gesichtsloses Kanonenfutter serviert bekommt, oder hilfloses Fußvolk, hat man es hier plötzlich mit "Menschen" zu tun. Sie verfügen über eine Vergangenheit, haben gute und schlechte Charaktereigenschaften, handeln impulsiv, zielgerichtet oder notgedrungen. Mit dem Abzug erfährt man jetzt also nicht nur die übliche von gewaltgeilen Zockern eingeforderte "Trefferrückwirkung", sondern ein "Charakterfeedback". Natürlich fällt der Informationsgehalt pro Figur unterschiedlich aus, und wiederholt sich auch mal, aber allein das Vorhandensein dieses Features ist ein kleines Wunder. Denn plötzlich sind alle Gegner und NPC´s auch potenziell "Seelenbestückte" Wesen. Allein das Wissen um die Möglichkeit diese "auslesen" zu können, macht jede Figur einmalig und enteist sie der Gesichtslosigkeit. (Weiter in Grün)
Pro
  • Natürlich wird dadurch auch ein neuer Grad des Voyeurismus erreicht, aber dieser war ja schon immer ein fester und reizvoller Bestandteil des "Stealth" Genres. Wer dieses Nutzt, wird, mit einem um etlichem reicheren Spielerlebnis belohnt! Und daran ist nichts unehrenhaft.
  • Die Ballszene ist in mehrfacher Hinsicht (Visuell, Akustisch, Spielerisch) herausragend inszeniert und hätte allein schon einen eigenen Text verdient! Leider bleibt dafür kein Platz, einfach selber Spielen.
  • Mein Text ist weniger eine Review denn eine Analyse. Wer mehr zur Mechanik des Spiels wissen will, ließt bitte hierzu den "4players" Text.
Kontra
  • Mein Text ist weniger eine Review denn eine Analyse. Wer mehr zur Mechanik des Spiels wissen will, ließt bitte hierzu den "4players" Text.
  • Der gute Soundtrack wird nur sehr sparsam eingesetzt.
 

Dishonored

Dishonored: Die Maske des Zorns
Oguz-Khan
Oguz-Khan 27.12.2012 PC 
90%
3 1

War dieser Bericht hilfreich?