Action-Adventure
Entwickler: Ubisoft Montreal
Publisher: Ubisoft
Release:
31.10.2012
22.11.2012
31.10.2012
29.03.2019
29.03.2019
21.05.2019
30.11.2012
29.03.2019
29.03.2019
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
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Durchschnittswertung

68%Gesamt
70%
74%
61%

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Lesertest von Oguz-Khan

ASSASSINS FLIEHT!

Es reicht! Das war mein erster Gedanke nach der überlangen Creditsequenz bei Beendigung des Spiels. Was folgte war ein Epilog der mich aufforderte Online zu gehen, um irgendetwas Freizuschalten. Was das ist? Keine Ahnung. Und es ist auch egal. Es spielte schon seit Stunden keine Rolle mehr. Auch wenn AC3 eigentlich ein anständiges Spiel ist.

ZERHAKTES ERZÄHLEN OHNE TIEFE

Denn was spielt die Handlung wirklich für eine Rolle in diesen Spiel? Nicht das es keine Charaktere gäbe, oder keine interessanten Ereignisse stattfinden würden. Das Problem ist das so vieles so ganz und gar uninspiriert geschieht. Der Erzählstrang wird immer wieder durch massive Leerläufe unterbrochen. Das bedeutet Stundenlanges rumlaufen durch die ereignislose, und dank des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs Settings, langweiligen Städte. Die "Wildnis" welche die Orte verbindet, ist ebenfalls ereignisarm und nicht wirklich zum verweilen schön. Ausserdem mangelnd es an Konnektivität zu den meisten Figuren. Was geht mich George Washington an? Wenn man nun selbst nicht um die Bedeutung dieses Menschen wüsste, hätte einem das Spiel auch keinen wichtigen Charakter präsentiert. Ein irgendjemand halt. So ergeht es allen wichtigen historischen Figuren dieser Zeit. Das ist schade, denn am Anfang wird das Verhältnis zwischen dem Prota- und Antoganisten noch sehr umfangreich eingeführt. Gerade diese Vater und Sohn Beziehung zahlt sich dann als einziger Erzählstrang wirklich aus. Alle anderen Geschichten und Plotelemente wirken beliebig und zufällig. Man hört irgendwann mal auf nach Stringentez und Logig zu Fragen. Die Erzählung ist zu keinem Zeitpunkt wirklich nachvollziehbar, warum jetzt diese Figur jenes tut oder weshalb nun dies geschehen musste. Getoppt wird die Verwirrung in den Desmond Szenen. Vor allem wenn es darum geht zu erklären, was es mit den Botschaften der überirdischen Zivilisation auf sich hat. Das Ende von Mass Effect 3 war dagegen die reinste Offenbarung. Massiv enttäuschend. Bitte lieber Storywriter. Überlegt euch das nächste mal VORHER wie ihr eine Geschichte enden lassen wollt, und nicht erst "On the Go". Denn sonst entsteht so was generisches wie das hier.

DIE KRUKS DER UNABWENDBAREN ZIVILISATION

Wie oft hat man diese Geschichte schon gehört? Am Anfang war der Mensch den willen der Götter ausgesetzt. Dann haben sich die Menschen irgendwann mal entschlossen sich weiterzuentwickeln, um Autos und Internetporno zu ermöglichen. Es ist schon ein Graus wie auch AC3 diese Nivelierung der Geschichte betreibt. Trotz seines Halbblut Protagonisten. Denn der Stamm hatte nur die Aufgabe den "Apfel" zu Hüten, bis er dem rechtmäßigen (zivilisierten) Träger in die Hände fällt. Ausserdem hilft Conner (schon der Name ist eigentlich Rassistisch) die ganze Zeit über jenen Zivilisierten, welche, wie er selber anmerkt, später mal durch rücksichtslose Vermehrung über sein Land herfallen werden. So macht dieses Spiel den Ureinwohner zum Hauptverantwortlichen für den Sieg der Zivilisierten über die Naturvölker. Danke an das multikulturelle Team aus zivilisierten Menschen bei Ubisoft für diese nette Variation der Geschichte. Auch das es eine Urzivilisation gibt ist ein typischer Mytos unserer Kultur. Wir funken ins All und beschriften Satelliten, nur in der Hoffnung auf andere Zivilisationen zu stoßen. Unsere Lebensart erscheint uns als unabwendbare und logische Folge von Intelligenz. Wie sehr wir damit daneben liegen, hat der Autor Daniel Quinn in seinen Roman "Ismael" dargelegt. Dort heißt es "das sich die zivilisierten Menschen zu Fremden auf ihrer eigenen Welt gemacht haben, und nun wohlwissend das sie allein sind mit ihrer Lebensart, händeringend eine eigene Ideologie geschaffen haben, einen eigenen Menschen, mitsamt seiner menschlichen Natur". Und auch in AC3 heißt es den Urvölkern gegenüber, das diese "im Dreck Leben würden". Auch wird ständig der Freiheitbegriff in den Mund genommen. Gemeint ist damit die Freiheit sich ohne den König von England, auf den Boden der unzähligen Ureinwohner welche schon seit Jahrtausenden dort Leben, ungehindert und rücksichtlos zu vermehren. Bis das ganze Land erobert ist und der zivilisierte Mensch sich das Land zum Untertahn gemacht hat. Diese Arroganz zieht sich durch das gesamte Spiel und festigt dem falschen Maytos unserer Kultur.

WAS BLEIBT

Die Erkenntnis das wir dringend an die Substanz, den Kern solcher Geschichten mal auf die Pelle rücken. Jedes mal sind die intelligenten Ausserirdischen auch zivilisierte, jedesmal sind die Befreier am Ende die Tyrannen und jedesmal sagen wir "ja mei, ist halt die menschliche Natur". Was hätte man aus dem Setting dieses Spiels alles machen können. Eine Korrektur des amerikanischen Mytos oder gar unseres kulturellen Selbstverständnisses. Am Ende bleibt die Erkenntnis: Es ist halt nicht alles Wahr und vieles ist nicht Erlaubt. Vor allem wenn es um die Anfänge unserer Kultut geht. Selbst für einen Assasinen.

Flieht ihr Narren!
Pro
  • Ich rezitiere in meinem Text keine zigmal geäußerten Phrasen ala "Oh die Farben sind aber Nett" oder "An dieser Stelle hätten die Texturen aber schärfer sein können". Solche Dinge werden und wurden schon zu genüge durchgekaut. Staddessen versuche ich zu ermitteln wie durch das Spiel zum Spieler gesprochen wird. Eine Analyse also. Ein etwas anderer Ansatz als die üblichen äusserst "opjektiven" Tests.
Kontra
  • nicht mal der Soundtrack kann mehr so überzeugen wie in den Vorgängern (z.B. "Jerusalem", "Dream of Venice" oder "Istanbul").Schade
 

Assassin's Creed 3

Assassin's Creed 3
Oguz-Khan
Oguz-Khan 22.11.2012 360 
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