Action-Adventure
Entwickler: Ubisoft Montreal
Publisher: Ubisoft
Release:
31.10.2012
22.11.2012
31.10.2012
29.03.2019
29.03.2019
21.05.2019
30.11.2012
29.03.2019
29.03.2019
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
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Durchschnittswertung

68%Gesamt
70%
74%
61%

Alle Lesertests

Lesertest von Fiddlejam

An Assassins Creed 3 spalten sich wohl die Geister, mehr noch als an der Serie im Allgemeinen. Ich will es in Kürze voraus nehmen, ich persönlich halte AC3 von der Spielmechanik her für sehr stark, von der Story her besser als ACI und ACR (und teilweise am stärksten), von der Inszenierung her jedoch oftmals ziemlich schwach.
Im Folgenden will ich das ganze etwas entwirren (die Pro-Contro-Liste unten sollte nur als grobe Übersicht dienen; weiterhin gehe ich nur auf den Singleplayer ein):

GAMEPLAY:
Gameplaytechnisch halte ich, wie bereits erwähnt, AC3 für den bisher besten Teil. Ich mag vor allem den dynamischen Wechsel zwischen Laufen und Kämpfen (inklusive der Running-Assassinations), das neue Kontersystem, dass Free-Climbing und Sprinten, obwohl auf der selben Taste, nicht miteinander ins Gehege kommen, das verbesserte Non-Lethal Gameplay, die Environmental-Kills, ... Kurzum, AC3 ist an den Stellen entschlackt, wo es nötig war und dort ausgebaut, wo es wünschenswert war. ACR beispielsweise war unglaublich überladen und das hat wirklich stellenweise arg gestört, weil man eben auch so unglaublich viele nutzlose Fähigkeiten hatte oder irgendetwas auslöste, das man nicht wollte.
Ja, die Kämpfe sind immer noch ziemlich leicht, wenn man sie erst einmal gemeistert hat. Aber ganz ehrlich - das ist mir egal. Wenn ich mich lange genug mit einem System beschäftigt habe, erwarte ich auch ein Erfolgserlebnis.
Beeindruckt haben mich auch die Städte - ja, sie sind architektonisch vielleicht weniger toll anzusehen. Aber sie haben, mit ihren verwinkelten Gassen, den Marktständen, den Zäunen, etc. endlich einmal taktischen Nutzen. Man kann die Gegner wirklich einmal in einer Verfolgungsjagd abhängen, statt nur indem man auf ein Dach klettert und sich dort versteckt.

MUSIK:
Uh, sorry, aber hier habe ich leider kein gutes Wort übrig. Die Musik ist einfach... schwach. Man merkt an keiner Stelle das wirkliche epische Feeling der Musik von Jesper Kyd, und das wirkt leider in den folgenden Punkt hinein:

STORY:
Für mich persönlich das Kernstück der AC-Serie.
Nun, hier versagt AC3 vor allem in der Inszenierung, aber teilweise auch allgemein.
Ich will es kurz machen, denn ich habe nicht genug Zeichen übrig,für eine etwas vertiefte Analyse der Story (Achtung, Spoiler!) empfehle ich daher meinen Post im AC-Forum:
http://forums-de.ubi.com/showthread.php/123348-Spoiler-assassins-creed-3-after-ending-disskusionsthread?p=2134689&viewfull=1#post2134689
Also:
- Connor ist einfach unsympathisch. Er ist naiv, hat keine Ahnung von Menschen und geht in keiner Weise auf die berechtigten Zweifel seiner Opfer sein.
- Der stärkste Charakter im Spiel ist der Anführer der Templer; die Storywriter schienen ihn mehr zu mögen als Connor.
- Das Ende von Connors Geschichte ist schlichtweg antiklimatisch.
- Einige Handlungselemente aus früheren AC-Titeln werden so schamlos recycelt, dass es kaum noch als Motiv durchgeht.
- Generell sind viele Momente schlecht inszeniert, bspw. durch seltsame Mischung vom Gameplay, QT-Events und sinnlosem Gerennne von einem zum anderen; noch dazu die schwache Musik; besonders schlimm sind die eigentlich potenziell guten Gegenwartssequenzen.
- Das Gegenwarts-Ende ist ebenfalls schwach, in meinen Augen aber ohnehin Cliffhanger.
Dennoch: das Spiel hat viele gute Ansätze. Es zeigt eben nicht nur ein Templer=böse, Assassinen=gut, ebenso wenig für Rotröcke und Patrioten. Das Spiel ist alles in allem erstaunlich unpatriotisch, ehrlich gesagt.

Völlig unverständlich ist für mich der Ansatz eines anderen Lesertests, der dem Spiel vorwirft, es würde die Geschichte verfälschen.
Ja, wie bereits gesagt, Connor ist ein schwacher Charakter, der die Folgen seines Handelns oftmals nicht recht durchschaut. Und ja, er wird dennoch seltsamerweise nie in Frage gestellt (ich wundere mich persönlich, warum das den Storywritern nie aufgefallen ist, bzw. warum sie es nicht wenigstens zu einem Plot-point gemacht haben). Aber dass er in irgendeiner Weise zur Zerstörung seiner Kultur beiträgt oder es sich um eine Glorifizierung der Zivilisation handelt, ist einfach nur Bullshit.
Das Zitat bzgl. "leben im Dreck" wurde aus dem Zusammenhang gerissen, kommt es doch von einem Antagonisten.
Im Gegenteil, AC3 steht in vielen Punkten besagter Pseudo-Zivilisierung sehr kritisch gegenüber. Wieder, ohne zu spoilern, einige Stichworte: religiöse Verfälschung der Geschichte, inszenierter Machtwechsel, der den status quo mit anderen Namen fortführt, Manipulation der Fakten in politisch-populistischen Ränkespielen.

Auch der Vergleich mit ME3 erscheint mir unpassend - dort war das Problem, dass das normale Ende zu viele Fragen und Logiklücken lies, die generelle Richtung (ein deprimierendes Ende) stimmte aber; der Extended Cut verschlimmerte das, indem es auf Happy End umgemünzt wurde - bei AC3 ist nichts davon der Fall.

Alles in allem ist AC3, trotz allen Schwächen, nicht unbedingt ein würdiger, aber durchaus starker Abschluss der Trilogie.
(Besser als B:AC. :P
Pro
  • teilweise sehr starke Story...
  • nette Grafik
  • flüssigeres, spannenderes und intuitiveres Gameplay als zuvor in der AC Reihe
  • Städte architektonisch eventuell weniger beeindruckend, dafür aber besser ins Gameplay eingebunden
  • Shauns Datenbankeinträge liefern eine differenzierte Sicht auf die Geschichte, auch wenn einige Gags zu oft genutzt werden
Kontra
  • ...die zu oft an Connors schwacher Charakterzeichnung und fragwürdiger Inszenierung generell scheitert
  • einige nervige Bugs
  • Lorne Balfe...
 

Assassin's Creed 3

Assassin's Creed 3
Fiddlejam
Fiddlejam 14.01.2013 PC 
88%
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