Beim ersten Start des neuesten Ablegers der Resident Evil Reihe beeindruckte vor allem die hervorragende Grafik. Der 3D Effekt lässt sich softwareseitig noch verstärken (klare Empfehlung von mir, hier auf das Maximum zu stellen, unabhängig von der 3D Regulation des 3DS Systems), dadurch wird dem Spiel eine absolut großartige Tiefenwirkung verliehen.
Capcom wollte mit Revelations wieder verstärkt die Fans der Horror-Elemente der Vorgänger ansprechen, weshalb es längere Passagen ohne Gegner, dafür mit mehr Horror gibt.
Dies ist meiner Meinung nach gut gelungen, jedoch kam bei mir nur selten wirklich das Gruseln, was jedoch vermutlich am System selbst liegt (auf einem Handheld kann man sich nunmal nicht so gut gruseln, wie auf einem großen Bildschirm).
Mir persönlich wären etwas mehr Gegner lieber gewesen, Resident Evil 4 war für mich die optimale Mischung aus Action und Horror. Der 5. Teil war etwas zu sehr actionlastig.
Um von der Quantität zur Qualität zu kommen: Das Gegnerdesign in Revelations ist einigermaßen missraten. Es gibt vielleicht 7-8 verschiedene, wiederholt vorkommende Gegnertypen (Bosse nicht mitgezählt), von denen die häufigsten 3-4 sehr, sehr ähnlich aussehen und sich identisch fortbewegen. Hier hätte man durchaus etwas mehr variieren können.

Viel kritisiert wurde bei Revelations das immer wiederkehrende Backtracking. Ich empfand dieses jedoch nicht als störend, da man immer ein konkretes Ziel vor Augen hat, und man dadurch ein Gefühl entwickelt, wo genau im Schiff man sich zur Zeit befindet.
Was die Bosskämpfe angeht, bin ich ein wenig zwiegespalten. Teilweise wurde hier (besonders beim 2. Boss) großartig Action mit Horror kombiniert. Es treibt einem den Puls hoch, wenn man einen schlagkräftigen Gegner schnaufen hört, aber keine Ahnung hat, wo er gerade ist, bis er plötzlich wieder auftaucht und zum Angriff übergeht.
Anderersits sehen sich einige Bosse wieder sehr ähnlich. Das mag sich ja logisch dadurch erklären, dass sie vom selben Virus infiziert wurden, aber wenn man mal auf RE4 & 5 zurückblickt, die Bosse variierten hier deutlich stärker und hatten ein geniales Design.

Eine Neuerung bei Revelations ist das Genesis, ein Gerät mit dem man die Umgebung nach versteckten Items sowie Gegner scannen kann. Scannt man einen Gegner, erhöht sich eine Prozentzahl zur Virenanalye, die beim Erreichen von 100% ein grünes Kraut (hier übrigens eine Vollheilung) spendiert. Scans toter Monster ergeben (bzw. der Pfütze, weil mehr nicht übrigbleibt) nur wenige Prozent, während ein Lebendscan so ca. 15-25% ergibt, je nach Gegnertypus. Leider dauert der Scan relativ lange, sodass man nahe Monster nicht wirklich scannen kann, ohne gleich eine übergebraten zu bekommen.

Im Laufe der Story gibt es die eine oder andere überraschende Wendung und auch ein paar Schockmomente, sodass ich die Atmosphäre insgesamt doch noch als positiv anrechne. Noch erwähnt werden sollte, dass des beim Benutzen eines Aufzugs zu recht kräftigem Ruckeln kommt, was der Tatsache geschuldet ist, dass das gesamte Gebiet geladen wird. Die Alternative wäre gewesen, hier einen Lade-Bildschirm anzuzeigen, das kurze Ruckeln ist definitiv die bessere Lösung, als mitten im Kapitel laden zu müssen, weshalb ich das nicht als Minuspunkt aufführe.

Fazit:
Für Fans der Resident Evil Reihe gibt es eine klare Kaufempfehlung, das Spiel ist auf jeden Fall "gut" und setzt die Messlatte für die Grafik des 3DS weit oben an.