(Der Test bezieht sich auf die deutsche PC-Version von The Secret of Monkey Island - Special Edition!)

Wir schreiben das Jahr 1990. In diesem Jahr veröffentlichte LucasFilm Games (heute: LucasArts) eines der erfolgreichsten Click- und Point-Adventurespiele aller Zeiten. Schon zuvor hatte sich die Firma durch Spiele wie "Maniac Mansion", "Zak McKracken and the Alien Mindbenders" oder "Loom" einen großen Namen gemacht und gehörte neben der Konkurrenz Sierra On-Line zu einen der beliebtesten Vertretern des Adventure-Genres. Mit "The Secret of Monkey Island" bewies der kalifornische Spieleentwickler erneut ein geschicktes Händchen für hervoragende Adventurekost und setzten dem Genre noch die Krone auf.

Allerdings stellt sich die Frage: Was macht "The Secret of Monkey Island" so besonders als die anderen Spiele seines Genres?

Bevor wir auf diese Punkte eingehen, beschäftigen wir uns ganz kurz mit der Handlung des Spieles: Ein junger Mann, mit dem recht skurrilen Namen "Guybrush Threepwood" möchte ein Pirat werden und muss drei Prüfungen bestehen, um am Ziel seiner Träume herankommen zu können. Während er sich einen Namen als Freibeuter machen möchte, lernt er die hübsche Gouverneurin Elaine Marley bei seinen Prüfungen kennen und verliebt sich in sie. Doch dummerweise hat auch ein anderer, jedoch toter, Pirat es auf die Schönheit abgesehen und schmiedet schon einen teuflischen Plan, um sie für sich zu gewinnen...

Auf dem ersten Blick klingt es nach einer Handlung aus einem Kitschroman. Doch wie bereits die Inhaltsangabe andeutet, findet man schon die erste, etwas merkwürdige Andeutung wieder: Der Protagonist.

Bei Guybrush Threepwood handelt es sich jedoch nicht um eine einfache Figur, mit dem man einen Rätsel nach dem anderen löst. Guybrush hat auch eine Persönlichkeit, die er immer wieder stark zum Ausdruck bringt. Er ist ein entschlossener, junger Mann, der alles daran setzt sein Ziel zu erreichen, auch wenn es auf dem ersten Blick unmöglich erscheint. Selbst die Tatsache, dass er ein Pirat werden will, mag man ihm zunächst nicht abkaufen wollen, da er einfach viel zu unschuldig wirkt. Trotz seiner Naivität, hat er einen starken Willen, wodurch er für den Spieler sehr sympathisch rüberkommt und somit zu einen der beliebtesten Figuren der Computerspielbranche gehört. Man kann seine Motivation nachvollziehen, auch wenn er sich manchmal dabei, um es passend bzgl. des Spieletitels zu formulieren, zum Affen machen muss.

Das Spiel ist aber auch mit weiteren interessanten und unterhaltsamen Charakteren bestückt, die sehr stark zum Erfolg des Spieles beitragen. Sei es nun der Bösewicht LeChuck, die schöne und schlagfertige Elaine Marley oder der durchgeknallte Herman Toothrot; Jede Figur sorgt durch die lustigen Monologe und Dialoge, die sie mit Guybrush führen, für den einen oder anderen Lacher, wodurch das Spiel mehr an Unterhaltungswert gewinnt.

Die Rätsel, das Herzstück eines Adventurespieles, waren schon damals eine große Herausforderung gewesen, die allerdings plausibel und verständlich umgesetzt worden sind. Einige Rätsel, wie zum Beispiel das Beleidigungsfechten, haben sogar Kultstatus erreicht und sind bis heute immer noch sehr beliebt.

Diese Elemente sorgen dafür, dass "The Secret of Monkey Island" als eines der besten Adventurespiele aller Zeiten gilt und einige Fortsetzungen zustande brachte.

Im Jahr 2009 veröffentlichte LucasArts einen HD-Remake zu diesem Spiel.

Die Grafik wurde überarbeitet, so dass die Hintergründe zwar jetzt comichafter, aber trotzdem noch sehr schön aussehen. Die Figuren wurden auch den Gegebenheiten angepasst und sehen ganz nett aus. Jedoch sind die Animationen der Charaktere nicht flüssig und wirken dadurch abgehackt.

Zusätzlich wurde die Neuveröffentlichung mit einer (englischen) Sprachausgabe versehen. Sprecher wie Dominic Armato, der bereits Guybrush in Teil III und IV gesprochen hatte, machen ihre Arbeit ganz gut und verleihen den Charakteren noch mehr Charme. Spieler, die auf eine deutsche Sprachausgabe gehofft haben, werden sich dennoch darüber ärgern und mit den englischen Sprechern vorlieb nehmen müssen.

Die Musik wurde mit richtigen Instrumenten nachgespielt, wodurch noch mehr karibisches Feeling rüberkommt.

Wem die neue Grafik nicht so gefällt, kann aber mit einem Tastendruck auf den Retro-Modus umschalten, wo man das Spiel im Original-Look der Enhanced-Version spielen kann. Jedoch gibt es bei dieser Variante, aus irgendeinem Grund, keinen deutschen Text, was etwas ärgerlich für die deutschen Retro-Fans ist.

Etwas umständlich ist die Steuerung ausgefallen, wo man statt einer hilfreichen Verb- und Inventarleiste, wie im Original, nun die entsprechende Taste auf der Tastatur finden muss, damit man die gewünschte Aktion ausführen kann.

Fazit: Wer noch nicht auf den Genuss des Originals gekommen ist oder noch überlegt es auf HD zu spielen, sollte zu greifen! Denn auch diese Version macht, wie sein Original, eine Menge Spaß und ist daher sein Geld wert.