Auf Dragon Age habe ich mich ewig und zwei Tage gefreut, meine Erwartungen wurden aber nicht ganz erfüllt.
Ich lese hier in Tests immer wieder, dass man DA-O nicht mit BG2 vergleichen soll und frage mich warum? Das Spiel wird sogar als inoffizieller Nachfolger geführt und ein Vergleich mit dem Genrekönig ist sowieso immer zulässig.
DA-O ist ein Spiel was eher für Einsteiger ins Rollenspielgenre gemacht wurde. Die Liebe die im Produkt steckt erkennt man an den Partyinteraktionen und den tollen Quests. Die zwei Dinge sind eindeutig die Stärke des Spieles.
Je weiter man spielt umso offensichtlicher werden leider die Schwächen und die bestehen vorallem in der stark beschränkten Party/Charakterauswahlt, sowieso in zu wenig Taktikmöglichkeiten, zu wenig Zaubern, Gegenständen und der Tatsache, dass die Gruppe nur aus 4 Mitgliedern besteht und man in höheren Schwierigkeitsgraden eigentlich immer mindestens einen Geistheiler benötigt.
Es bleiben dadurch nur mehr 3 Positionen übrig zu besetzen, und die sind meist eh ausgemacht.
Ich möchte hier jetzt doch mit BG2 vergleichen. Dort hatte man 6 Mitglieder und konnte sogar wenn man mochte die gesamte Party selbst erstellen. Unzählige Klassen, Untergruppen, Zauber, und vorallem unglaublich viele einzigartige Gegenstände mit eigener Geschichte waren dort zu finden. Von Langeweile keine Spur, konnte man doch überall Geheimnisse und Belohnungen entdecken, nicht so in DA-O.
Stehlen und Erkunden wird nur selten belohnt und wenn, dann mit Dingen die man eigentlich eh nicht wirklich braucht. Auch Rätsel sind Mangelware und wenn dann sind sie (zumindest für mich) eher nervig gewesen.
Fantastische Ausrüstungsgegenstände gibt es beim Händler im Lager wo man ständig ist. Einfach nur gewisse Statuspunkte so früh wie möglich steigern bis man sie tragen kann.
Die KI ist auch nicht ganz so helle wie sie sein könnte. Da haut ein Mitstreiter schon mal einen Feuerball in die Gruppe weil da ein Gegner steht, eine Option wo man ihm sagen soll, er soll auf sowas achten gibt es nicht. Am besten also man steuert fast alles selber ohne diese Befehle.
Bioware hatte mich schon mit Mass Effect etwas enttäuscht, dort gab es zb eine Itemflut mit Bezeichnungen wie "Item X Level 1 bis 10". Na unheimlich spannend...
Auch hier verabsäumen sie es den Spieler mit etwas Kreativität bei den Gegenständen, bzw den Fundorten dieser zu begeistern.
Um das Spiel jetzt aber nicht so schlecht dastehen zu lassen sei noch erwähnt, dass die Hauptstory durchaus zu gefalllen weiß. Es gibt einige sehr brutale Momente und tolle Entscheidungsmöglichkeiten.
Schlussendlich bleibt aber leider der Beigeschmack, dass durch fehlende Komplexität im Spiel bzgl Zauber, Spielsystem, usw die Langzeitmotivation eher ausbleibt. Dass das Spiel sich wie ein Herr der Ringe Ableger spielt, störte mich nicht wirklich, die Umsetzung ist ja gut gelungen.
Pro
- gute Partyinteraktion
- stimmige Grafik / Welt
- gute Animationen
- schöne Quests / Nebenquests
- lange Spieldauer
- Entscheidungsfreiheit
- kaum Bugs
- bemühte Hauptstory trotz HdR Klon
Kontra
- Partykonstellation taktisch stark beschränkt
- wenige Partymitglieder
- Kämpfe laufen meist gleich ab
- viel zu wenig verschiedene / interessante oder einzigartige Gegenstände
- teils unfaire Stellen im Spiel
- teils langatmige Stellen im Spiel
- Charaktererstellung zu rudimentär
- zu wenig Zauber / Klassen
- einige Kameraprobleme
- Bösewichte ohne Wiedererkennungswert
- Diebstahl ohne Folgen
- Stehlen kaum nötig um irgendetwas besonderes zu bekommen
- langweiliger Kodex
- kaum Rätsel
Dragon Age
