Shadow of the Colossus: Ein großartiges Spiel in vielerlei Hinsicht, wenn ihr wisst, was ich meine.

Graphik: Es gibt Ab und Zu ein paar Performanceprobleme, weil die PS2 hier an ihre Grenzen stößt aber das sieht man schließlich auch. Die Texturen sehen von nahem zwar nicht hammermäßig aus aber beispielsweise die Weitsicht ist phänomenal. Das Design der riesigen Monstren, die es zu bezwingen gilt, trägt auch seinen Teil bei.

Das Gameplay ist ein zweischneidiges Schwert. Ein Freund hat mal zu dem Spiel gesagt: Graphik top, Gameplay flopp. Ich kann's nachvollziehen, wenn man es so sieht. Das Gameplay ist nämlich vor allem eins: minimalistisch. Im Grunde macht man nur eins: Man findet mittels seines magischen Schwerts heraus, wo sich der nächste der 16 Kolosse aufhält, reitet durch die Wildnis dorthin und besiegt ihn, indem man auf ihn raufklettert und ihm sein Schwert an bestimmten Punkten ins Fleisch sticht. Während man das tut, muss man darauf achten, dass einem die Ausdauer zum Festhalten am Fell des Ungetüms nicht ausgeht. Ansonsten muss man sich einen Punkt auf der Bestie suchen, an der man sich ausruhen kann. Zwischen den Kämpfen kann man noch, wenn man will, Eidechsen jagen und Früchte suchen, um seine maximale Ausdauer bzw. Lebensenergie zu erhöhen. All das reicht meiner Meinung nach schon für ein gutes Spiel aus. Warum, sage ich gleich. Es gibt natürlich auch Probleme beim Gameplay: Es ist unter anderem zu leicht. Wenn man Schaden nimmt, kann man sich einfach eine Weile hinknien und schon heilt man sich. Der Fallschaden ist auch viel zu gering. Außerdem fühlen sich fast alle Kämpfe gleich bedeutend an, was jegliche Dramaturgie im Keim erstickt.

Das Gameplay ist nicht sonderlich vielversprechend aber wo das Spiel wirklich glänzt, ist die Atmosphäre. Es gibt nichts beruhigenderes, als in einem tiefen Tal zu stehen, durch das der Wind weht, während der einzige Gefährte, das Pferd Argo, abseits selbstständig grast und die Raubvögel am Himmel ihre Kreise ziehen. Die frei begehbare Welt sieht nicht nur gut aus, sie klingt auch gut. Das oben beschriebene wird perfekt durch die Sounds ergänzt und vervollständigt (außerdem kann man Wind im Fernsehen nicht spüren). Die Musik ist ebenfalls hervorragend. Sie spielt nur während der Kämpfe, was die Einsamkeit noch einmal unterstreicht.

Die Story ist sehr geradlinig und besitzt nur eine Wendung am Ende, die sich aber über das Spiel hinweg schon andeutet, zum Beispiel durch die optische Veränderung des Hauptcharakters. Nur so viel: Das Spiel handelt von einer Liebe, erzählt aber keine eigentliche Liebesgeschichte. Es geht eher um Verzweiflung, Einsamkeit und so ein Kram. All das wird rübergebracht, ohne, dass viel geredet wird. Die Story braucht keine Wendungen, um gut zu sein. Es geht hier eher um's hineinfühlen. Hut ab.

Das Spiel hat zwar keinen Multiplayer aber damit ist es nicht allein und als reines Einzelspielerspiel ist es sehr gut und vor allem: einzigartig. Es ist aber nicht was für jeden.