Schließen Sie einmal die Augen und setzen sich im Geiste hinter das Steuer eines aktuellen 3er BMW. Dann fahren Sie auf die Autobahn und geben Gas. Jetzt fahren Sie mit etwa 180 Km/h auf eine Autobahn übliche Kurve zu und fahren diese. Kurz vor dem Scheitelpunkt der leicht gebogenen, gut und schnell befahrbaren Kurve stellt sich Ihr Auto quer zur Fahrbahn, ohne dass Sie eine hektische bzw. zu starke Lenkbewegung ausgeführt haben. Horror? In der Tat und genau das ist die Fahrpysik in dem von der Presse hochgelobten Need for Speed Shift.

Zugegeben, nach einer langen Weile kann man sich daran gewöhnen und schafft es zumindest irgendwie auf dem ersten Platz ins Ziel, aber Spaß, Spaß macht das Ganze nicht. Für jeden Autofahrer dürfte schnell ersichtlich sein, dass sich die Fahrzeuge vollkommen falsch verhalten.

NFS Shift ist somit weder ein richtiger Arcade-Racer, noch ist das Spiel, der vorgenannten Gründe wegen, eine Simualtion, es ist nichts weiter als ein Rennspiel mit vielen lizensierten Wagen und den üblichen, bzw. aus dem Vorgänger bekannten Renndisziplinen.

Leider helfen einem die Einstellungen zu den Fahrhilfen auch nicht wirklich weiter, das übertriebene Über- und Untersteuern bessert sich dadurch nicht. Selbst Allrad-Fahrzeuge sind alles andere als stabil in der Kurve.

An dieser Stelle sei nur kurz erwähnt, dass die Drift-Rennen beinahe unspielbar sind. Man kann den Controller kaum so vorsichtig bewegen um ein zu starkes Ausbrechen zu verhindern, geschweige denn das aufgeschaukelte Fahrzeug wieder zu stabilisieren.

Was bleibt denn da? Leider nicht viel, denn grafisch ist das Spiel auch nicht der ganz große Wurf, sie ist nicht schlecht, sie ist grundsolide. Wer Dirt 2 kennt, weiß was aus dem Cell zu holen ist, NFS Shift kommt da bei weitem nicht heran. Würde das Gameplay wenigstens stimmen, dann würde ich darüber locker hinwegsehen, denn ich habe schon zu viele Grafikblender gespielt. Einzig die Cockpitansicht, wenn auch ebenfalls nicht so gelungen wie bei Dirt 2, kann wirklich überzeugen.

Der Sound ist sehr gut, hier gibt es nicht viel zu meckern, es gibt Abwechselung und eine treffliche Sourround-Umsetzung.

Fazit:
NFS Shift hat für mich eigentlich nicht mehr viel mehr der Reihe zu tun, das wäre überhaupt nicht schlimm, würde das, was es sein soll, denn richtig funktionieren.

Das frustrierende Physikmodell produziert nicht nachvollziehbares Ausbrechen der Fahrzeuge, bei kleinsten Lenkbewegungen. Vielleicht muss man das Spiel aber auch mit Lenkrad und Pedale spielen, keine Ahnung, mit meinem PS3 Controller macht es jedenfalls kein Spaß.

Ich bleibe dann lieber bei Racedriver Grid und Dirt 2. Warum auch dermaßen viele Lesertests so gut ausgefallen sind, wundert mich etwas. Ich spiele viel in diesem Genre und komme mit NFS Shift nicht wirklich gut zurecht. Ich möchte mich auch an das Fahrzeugverhalten nicht gewöhnen, da es eben so weit weg ist von der Realität, dass es mich einfach vom Gameplay her stört.