Shooter
Entwickler: Yager Development
Publisher: 2K Games
Release:
29.06.2012
29.06.2012
29.06.2012
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
Spielinfo Bilder Videos

Durchschnittswertung

65%Gesamt
53%
85%
47%

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Lesertest von MiLCHMAUSiE

Spec Ops: The Line ist rein von der Spielmechanik her ein solider Durchschnitts-Shooter. Diverse Waffen hier, Skript-Ereignisse da - Deckung suchen, ballern, obligatorische "Aus Fluggerät feuern"-Sequenz, Check.
...und nach knapp 6-8 Stunden flimmert nach einer patriotischen Endsequenz der Abspann... halt!

Nix mit patriotischer Endsequenz. Das hier ist kein Call of USA, kein von Vorurteilen und Klischees triefender "Anti-Terror"-Shooter, in der man als Spieler als landestreuer Held einen grausamen Diktator zur Strecke bringt und die undschuldigen Zivilisten rettet.

The Line ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie ein "Videospiel" die treffende Aussage "Im Krieg gibt es keine Gewinner" adäquat umsetzen kann.
Was zunächst noch wie ein x-beliebiger Einsatz im Namen der Gerechtigkeit wirkt, verliert schnell seine rosarote Brille und zeigt ungeschönt und aus nächster Nähe die hässliche Fratze des Krieges in all seinen Gräueln.

Der Spieler erlebt, durchlebt den Einsatz eines Commanders samt seiner beiden Mitstreiter. Er erlebt, den tiefen inneren Konflikt seiner selbst und den der beiden Kollegen.
Mehr und mehr gerät man als Spieler, teilweise erschrocken über manch verheerendes Resultat einer Entscheidung (davon gibt es einige im Spiel - mit Resultaten, die mit unter zum mulmigen Gefühlen im Magen führen - zumindest, wenn man nicht vollkommen abgestumpft ist), die man ein paar Sekunden vorher getroffen hat.

Dem Spieler wird ebenso vor Augen geführt, zu was Menschen in einer Allmachtsposition fähig sind. Bis zum Ende des Spiels existieren keinerlei Grenzen mehr zwischen Gut und Böse, man fragt sich, ob der Hauptcharakter an Wahnvorstellungen leidet oder die Story des Spiels am Ende gar noch einen unerwarteten Twist bekommt.

Ohne jetzt irgendetwas zu verraten: Es gibt am Ende drei Möglichkeiten, eine Entscheidung zu treffen. Diese ist der eigentliche Höhepunkt des Spiels (erwartet also keinen monströsen Endgegner in Form eines dicken Panzers, etc.). Jede Entscheidung sorgt für ein anderes Ende - keines davon darf sich allerdings mit dem Zusatz "Happy" schmücken und das ist meiner Meinung nach auch gut so.

Fazit: Wer hier einen seichten "Amerika ist wunderbar"-Shooter mit weißem Lattenzaun am Ende erwartet, darf sein Geld getrost behalten. Wer aber einen Shooter "spielen" will, der sich mit der Wirklichkeit von Kriegen beschäftigt und dessen hässliche Auswirkungen schonungslos und dennoch nicht sensationslüstern darstellt, der sollte hier wirklich zuschlagen.

Grafisch ist Spec Ops: The Line kein Crysis, aber dennoch sehr schön und stimmig anzusehen. Die musikalische Untermalung sowie die Geräuschkulisse sind einwandfrei und unterstützen das, was auf dem Bildschirm (und teilweise im Kopf des Spielers) passiert sehr gut.
Die Steuerung ist eingängig und unterscheidet sich, als einziges Kriterium, nicht von diversen anderen Shootern.
DRM ist Steam, ansonsten gibt es keinerlei benötigte Konten, die zwingend zu erstellen wären.

Von mir gibt es für diesen mutigen Ausnahmeshooter (aus Deutschland übrigens) eine eingeschränkte Kaufempfehlung.
Denn wer lieber einen "Werbeshooter für Gerechtigkeit und Vaterland" bevorzugt, ist hier definitiv falsch.
Pro
  • kritische Auseinandersetzung mit dem Thema "Krieg"
  • stimmige Grafik
  • Entscheidungen, die der Spieler treffen kann
  • keine Patriotismus-Werbung
  • unterschiedliche Schwierigkeitsgrade
Kontra
  • nicht DRM-frei
  • brutale "Finishing"-Moves gegen stark verletzte Gegner zum Zweck von (zusätzlicher) Munitionsgewinnung
 

Spec Ops: The Line

Spec Ops: The Line
MiLCHMAUSiE
MiLCHMAUSiE 28.07.2012 PC 
91%
4 0

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