Action-Adventure
Entwickler: Rockstar North
Publisher: Rockstar Games
Release:
17.09.2013
14.04.2015
17.09.2013
18.11.2014
15.03.2022
18.11.2014
15.03.2022
Erhältlich: Einzelhandel
Erhältlich: Digital (Steam, Gamersgate), Einzelhandel
Erhältlich: Einzelhandel
Jetzt kaufen
ab 14,50€

ab 19,98€
Spielinfo Bilder Videos

Durchschnittswertung

70%Gesamt
74%
85%
51%
71%

Alle Lesertests

Lesertest von sf2000

Grand Theft Auto 5 ist die fantastischste Bühne, auf der je ein Computerspiel inszeniert wurde. Seine Ausstattung, seine Props, Soundtrack, Atmosphäre und selbst die Statisten erschaffen ein Umfeld, mit dem selbst Bethesdas Sandbox-Abenteuer nur schwer mithalten können.

Und tatsächlich kann man über Stunden seine Zeit vertreiben in Los Santos, ohne auch nur einen einzigen Tropfen Blut zu vergießen, und auch ohne Explosionen und Amokläufe kommt man bei den zahlreichen Nebenaktivitäten voll auf seine Kosten; ein grandioser Golf-Simulator, eine wahre Comedy-Sensation von einer Tennissimulation, und auch wenn ich es nicht gespielt habe, wette ich, dass es den Hafenarbeiter-Simulator ebenfalls um Meilen schlägt.

Mit seiner Auswahl an Geschäften, Bars, Kinosfilmen, Yoga, Darts, Triathlon und Werkstätten kann GTA 5 selbst die Herzen der enttäuschten Fans von "Die Sims" für sich vereinnahmen, in einer grandiosen Kulisse, die glaubhaft den Eindruck erweckt, sie könnte auch ohne den Spieler funktionieren, und man muss nie lange warten, bis der friedliche Feierabendverkehr dank der nimmermüden lokalen Polizeikräfte zu einem Spektakel von Verfolgungsjagden, Schiessereien und explodierenden Fahrzeugen wird, selbst wenn man nur am Straßenrand steht.

Vielleicht sollte man den Rest also einfach lassen, denn gleichzeitig ist GTA 5 die absurdeste, haarsträubendste, unlogischste und vor allem unsympathischste Geschichte, die mir ein Videospiel je erzählt hat. Keine einzige Figur, die ich in den letzten 20 Stunden getroffen habe, konnte mich in irgendeiner Form für sich vereinnahmen; tatsächlich hat der komplette Psychopath Trevor noch die höchste Trefferquote an Pointen, weil er so dermaßen überspitzt daherkommt, dass er direkt aus Saints Row ausgebrochen sein könnte.

Wenn man die persönliche Polical-Correctness-Schranke weit genug herablässt, ist er zumindest noch am konsequentesten gezeichnet. Wenn ich allerdings zu ihm umschalte und mich regelmäßig in Vergewaltigungs-Szenarien wiederfinde, hilft alle Satire nicht mehr: Den Typen will ich nicht mehr sehen, geschweige denn steuern.

Ob die hölzerne Carl-Johnson-Kopie Franklin oder die irritierende Mischung aus "Desperate Housewives" und "Der Pate", die uns in Gestalt des alle Erzählstränge verbindenden und damit de facto lebendem Plothole Michael präsentiert wird: Mit einem Mangel an Identifikation und selbst Glaubwürdigkeit kann ich leben, aber Langeweile (Franklin) und Fremdschämen (Michael) können auch beizeiten brilliante Dialoge nicht mehr retten.
Auch diese Geschichten haben keinerlei nachvollziehbare Motive, Verläufe und Ambitionen; sie kennen keine erzählerische Leichtigkeit, keine leisen Töne, sie sind 20 Stunden Death-Metal, die kreischend und aufmerksamkeitsheischend mit der Zeit selbst den serientypisch gelungenen Humor übertönen und verschwinden lassen.

Krankheiten, Drogenmißbrauch, Morde und offene Schädel rasen in einem irren Tempo auf einem Karussell zusammen mit Genitalien, Brüsten und Sex, und nach dem Aussteigen bleiben neben Desorientierung und leichter Übelkeit wenige greifbare Erlebnisse zurück.

Da möchte man lieber eine Runde auf dem Riesenrad bleiben und sich Los Santos von oben ansehen, die geilen Radiosender hören, die abgefahrenen Fernsehprogramme gucken und die persönliche Bestleistung auf dem Golfplatz verbessern, als auch nur in die Nähe dieser unheilverkündenden großen Buchstaben auf der Karte zu kommen, die die nächste Runde künstlich überhöhter Gewaltexzesse ohne Sinn und Zweck starten. Und weiss Gott, ich hätte momentan genug Agressionen abzuarbeiten, aber nicht zuletzt läßt mich Rockstar mit dem Gefühl zurück, dass ich meine Pubertät noch nicht lange hinter mir haben darf und leicht zu beeindrucken sein muss.

Kein Bühnenbild und auch noch soviele Spezialeffekte können diese Story retten. Pompöse Grafik und wunderbare Nebentätigkeiten helfen nicht über die fortschreitende Entfremdung mit den "Protagonisten" hinweg. Dass die Steuerung mit Maus und Keyboard nur passabel ist und auch Wochen nach dem Verkaufsstart einige bizarre Bugs das Bild prägen, hilft dabei auch nicht wirklich.

So erlebt man in einer Mission quasi seinen eigenen "Wizard of Oz"-Moment, wo man nicht dreimal die Hacken zusammenschlagen muss, um zurück nach Kansas zu kommen, sondern sich dreimal selbst umbringen muss, um zur nächsten Cutscene verfrachtet zu werden, weil man sonst die Mission nicht beenden kann. Wie schon gesagt: ....
Pro
  • ...solange man hier nicht das eigentliche Spiel spielt, sind 100 Punkte kaum genug, um es zu bewerten...
Kontra
  • ... aber wehe, man tut es. Die Story kommt daher wie die Steuerung der Hubschrauber: Völlig außer Kontrolle, und das ohne ersichtlichen Grund. Und das sind 0 bis 100 Punkte alle 5 Minuten. Im Schnitt also so um die 50, macht insgesamt...
 

Grand Theft Auto 5

Grand Theft Auto 5
sf2000
sf2000 30.04.2015 PC 
75%
5 0

War dieser Bericht hilfreich?