Action-Adventure
Publisher: Midway
Release:
08.01.2010
27.08.2007
28.09.2007
08.01.2010
Spielinfo Bilder Videos

Durchschnittswertung

75%Gesamt
72%
88%
99%
71%

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Lesertest von TheInfamousBoss

Die 80er bis 90er Jahre waren die Blütezeit des Actionfilms. Während vor allem in den USA rau-brutale Männerfilme ohne viele Emotionen (bis auf Wut) wie z. B. "Rambo II" mit Sly Stallone oder "Commando" mit Arnie Schwarzenegger gedreht wurden, entstanden in Hong Kong die bis heute nur unter Fans bekannten "Heroic-Bloodshed"-Filme. Dieses Genre wurde durch den Actiongott John Woo etabliert.

Mit nackten Oberkörpern herumrennende und -brüllende Supermachos gab es hier nicht, stattdessen hatte der Held (meist Chow Yun-Fat) einen locker-lässigen Kleidungsstil, eine Sonnenbrille und oft ein Streichholz im Mundwinkel. Geballert wurde fast nur beidhändig, nachgeladen wurde praktisch nie.

Anstatt Gegner in Echtzeit umzulegen, wurde in Zeitlupe gesprungen, gerutscht und gerollt. Und immerzu wurde ge-, er-, be- und zerschossen. Die Erschießungen waren oft schon choreographiert, jeder Treffer war blutig bzw. "funkig", Erschossene flogen meterweit durch die Gegend.

Symbolik wie z. B. weiße Tauben war oft auch enthalten. Die Themen im Heroic-Bloodshed-Film: Männerfreundschaft, Verrat, Loyalität. Und Ehre.

Es war also nur eine Frage der Zeit, bis ein Spiel mit einem solchen Gameplay erscheinen würde. 2001 kam dann "Max Payne", Parallelen zu John Woo-Filmen waren nicht zu übersehen: akrobatische Zeitlupen-Ballereien, erwachsenes Setting, tiefgründige Story.

Angelehnt an diese Spielmechanik erschien 2007 "Stranglehold", der die Geschichte von Inspektor "Tequila" Yuen vom Hong Kong Police Department aus dem Film "Hard-Boiled" (Actionfans: ANSCHAUEN!) fortsetzt.

Ein Rückschritt ist vielleicht die Story, da diese doch eher standardmäßig ausfiel: Familie wird entführt, Tequila bringt alle um.

War der Bodycount in John Woos Filmen schon enorm hoch (200+ Tote), so ballert man diese Zahl an Gegnern in einem Level ab!

Style-Points gibt es für besonders coole Erschießungen, z. B. wenn man auf einem Tisch entlangrutschend jemanden erledigt oder auf einem Geländer rennend die Feinde unter Beschuss nimmt. Akrobatik ist Pflicht, denn für viel Style gibt es viele Belohnungspunkte am Levelende. Da sehr viel zerstörbar ist, gibt es auch hier Punkte.

Fürs Nachladen keine Zeit - 120 Schuss werden ohne Unterbrechung leergeballert, Munitionsmangel gibt es nicht.

Während Max Payne eine Drehung nutzt, um in Zeitlupe nachzuladen, ballert Tequila wild um sich: Eine der vier "Tequila Bombs". Diese werden durch genug Style Points freigeschaltet. Weitere Bombs sind das "Precision Aiming" (gefolgt von ultrabrutalen Treffern und Animationen), ein Amoklaufmodus und das Selbstheilen.

Leider ist das Spiel recht kurz geraten, in 6 - 7 Stunden ist man durch. Spielt man jedoch nicht auf "Einfach", kann es doppelt so lang dauern - das Spiel ist teils sehr schwer! Zudem fehlen Ruhepausen, es wird ununterbrochen (!) geballert.

Eine KI gibt es zum Glück fast nicht, das hätte alles unnötig erschwert. Kanonenfutter en masse gibt es hier!

Leider ist der Multiplayermodus extrem mies!
Pro
  • Action: ohne Ende, aber mit Stil
  • Chow Yun-Fat als Hauptcharakter
  • Parallelen zu "Hard-Boiled"
  • Nachladen nicht nötig
  • viel Interaktion möglich: auf Geländern laufen, Servierwagen missbrauchen, auf allerlei Gegenständen herumrutschen, Umgebung gegen Feinde einsetzen
  • abwechslungsreiche Umgebungen
  • super Umgebungsphysik
  • bei Treffern Mix aus Ragdoll-Physik und Motion Capturing
  • Tequila-Bombs perfekt ausbalanciert und sehr nützlich
  • nie zu leicht
  • Unlock-Shop mit Extras
  • keine KI nötig, Masse statt Klasse
  • einfache Steuerung
  • spannende Bosskämpfe
  • Tequila-Time füllt sich selber auf
  • gutes Deckungssystem
  • Stand-Off-Minispiele (Kugeln ausweichen mit linkem Stick, Zielen mit rechtem Stick)
  • guter Sound und Chow Yun-Fat als Sprecher
  • viele John Woosche Momente
  • John Woo als Barkeeper im Unlock-Shop!
  • sehr cooles Hauptmenü
Kontra
  • extrem linear, "Schlauchsystem" ist teilweise untertrieben
  • Granaten sehr spät verfügbar
  • eher einfache Story
  • zu kurz
  • Grafik durchschnittlich
  • regelmäßiges Soundrauschen, welches nur durch Neustart des Spiels zu beheben sind
  • ruckelt selten und kann sich aufhängen
  • fast gar keine Ruhepausen (Einleitung des Kowloon Slum-Levels zeigt so viel Potential diesbezüglich!)
  • Gegneraufkommen manchmal gnadenlos übertrieben
  • Laserfallen nerven
 

Stranglehold

Stranglehold

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