Lesertest von XJ13
Metal Gear Solid 4: Guns Of The Patriots. Ein Meisterwerk in vielerlei Hinsicht, keine Frage. Es hat aber auch durchaus einige Schwächen, die man nicht unbeachtet lassen sollte. Nur SP-Fazit.
Graphik: Mir fällt keine wirkliche Schwäche in der Hinsicht ein.
Das Gameplay hat's in sich. Während die ersten beiden Teile der Serie noch simpel waren (sehr relativ), hat MGS 3 es etwas komplizierter gemacht mit Aspekten wie Nahrung, Ausdauer und Heilen von Verletzungen. In MGS 4 bleibt es "kompliziert". Nahrung und Verwundungen gibt es zwar nicht mehr, dafür bleibt die Ausdauer in Form von Psyche und das Camoflage-System wurde übernommen, nur, dass man nicht mehr umständlich im Menü die Tarnung auswählen muss, sondern der Octo-Camo-Suit passt sich automatisch der Umgebung an, was wesentlich praktischer ist. Außerdem kann man jetzt auch Waffen kaufen, verkaufen und aufrüsten. Was den letzten Punkt angeht: Es gibt lächerlich viele Waffen, alle mit verschiedenen Werten. Schade bloß, dass das M4 für die meisten Situationen vollkommen ausreicht. Das coole ist, dass man das ganze 22-stündige Spiel schießwütig durchspielen kann, wenn man will. Als MGS-Fan habe ich natürlich meistens versucht zu schleichen, was dank der verbesserten Steuerung einfacher ist als jemals zuvor (ich konnte MGS 3 nach MGS 4 kaum noch spielen, weil die Steuerung im Vergleich eine Katastrophe ist). Die Bosskämpfe sind leider eine Enttäuschung. Die Bosse haben nichts mit der Story zu tun, sind leicht und die Kämpfe unterscheiden sich nicht wirklich großartig voneinander. Was ebenfalls irritiert, ist die Tatsache, dass es keinen Endgegnermarathon und Filmbetrachter gibt, in dem man sich alle Zwischensequenzen einzeln anschauen kann. Beides gab es vorher schon, hier aber nicht mehr. Komisch. Dass man bei jedem Durchspielen immer wieder alle Akte einzeln installieren muss, ist auch sehr nervig.
Zur Präsentation: Die Videos sind brilliant. Das schlägt wirklich viele Kino-Blockbuster um Längen. Der Soundtrack ist ohnegleichen und besteht aus zig Tracks. Von allen Soundtracks, die ich jemals gehört habe (Film und Spiel), spielt dieser hier ganz weit oben mit. Wenn man nun die geniale Regie der Zwischensequenzen und den Soundtrack kombiniert, kommt eine unwahrscheinlich emotionale Spielerfahrung heraus, die einzigartig und episch ist. Ich schäme mich nicht zu sagen, dass ich gegen Ende des Spiels zu Tränen gerührt war. Ein Kritikpunkt fällt mir hier dennoch ein: Wie bei allen MGS-Spielen nach dem ersten, werden die eigenen Ideen hier wieder einmal recycelt. Es ist nicht so schlimm wie im 2. oder 3. Teil, weil hier die Rückkehr zu alten Charakteren und Nostalgie im Vordergrund steht, aber wenn man genau hinschaut, entdeckt man, dass viele, vor allem, erzählerische Ideen, in vorangegangenen Teilen schon mal genauso da waren.
Es gibt so viel zu dem Spiel zu sagen und vieles fehlt daher hier auch. Ich gebe 90er Wertungen aber nicht leichtfertig, von daher spricht das für sich.
Pro
- Steuerung drastisch verbessert...
- riesiges Waffenarsenal...
- geniale Inszenierung
- Gameplay mit großem Wiederspielwert
- recht lang
- klasse Graphik
- gute Soundkulisse
- Megasoundtrack
- man kann ins Hauptmenü zurück (endlich)
- Zwischensequenzen sind pausierbar (endlich)
Kontra
- ...ist teilweise aber immer noch zurückgeblieben (Bsp.: man kann nicht über Kanten hinweg feuern, wenn man in Deckung ist)
- ... aber gleichartige Waffen unterscheiden sich nur geringfügig voneinander
- Codec ist ziemlich nutzlos
- Videos sind teilweise einfach nur geschmacklos und notgeil (typisch japanisch)
- Dialoge treten oft auf der Stelle (typisch japanisch)
- sehr wenig benutzbare Gegenstände
- es gibt keinerlei Geldprobleme für's Kaufen von Waffen
Metal Gear Solid 4
