2008: Ach Prototype - Die ersten Trailer sahen so verdammt toll und vielversprechend aus; inFamous wirkte verdammt langweilig dagegen. Vor allem das unglaublich lässig wirkende"an-Wänden-laufen, -dann-100m-weit-springen-und-zum-Gleitflug-ansetzten"... wirkte nunmal unglaublich lässig! Für einen alten Spider-Man 2 - Fan wie mich also ein Muss!

Heute, 2009: Ich hab keine Lust mehr. Ich hab verdammt nochmal keine Lust mehr. Um es wirklich ganz kurz zu sagen: Prototype spaltet. Ich kann bestätigen, dass es unglaublich viele Fähigkeiten freizuschalten gibt, dass die Zwischensequenzen verdammt cool sind, dass es zwischendurch sogar Spaß macht. Und genauso sehr kann ich verstehen, dass viele ihren Spaß an Prototype haben.

Aber: Ich kann das Spiel nicht ausstehen. Wieso? Die meiste Zeit des Spiels verbringt ihr mit (theoretisch) abwechlungsreichen Missionen, z.B. eskortieren von Fahrzeugen, hineinschleichen in eine Basis, etc.

Meistens laufen die jedoch auf Kämpfe gegen unterschiedliche Feinde (Soldaten, Panzer, Hubschrauber, aber auch seltsame Tentakel ["Hydras"], zombieeske Infizierte und die "Hunter") hinaus - was aber ebenfalls noch nichts schlechtes ist. Erst mit den Kämpfen selbst stellt sich mein größter Kritikpunkt ein.

Denn: Hinter Prototype verbirgt sich nicht der kleinste Hauch an Strategie, Geschicklichkeit oder dergleichen. Stattdessen läuft es darauf hinaus, dass ich (in vollkommener Unübersicht) erst mächtig mit meinen vielfältigen Superkräften auf den Putz haue, dann (ebenfalls in vollkommener Unübersicht) jemanden zum "konsumieren", also zum Töten und anschließendem Aufsaugen seiner Lebensenergie suche, um Letztere zu regenerieren. Danach haue ich wieder auf den Putz, und so weiter. Die Missionen, bei denen es gilt, bestimmte Fahrzeuge oder dergleichen zu beschützen nerven nur noch mehr, da man in der vollkommenen Unübersicht (Deja-Vu!) einfach nicht dazu kommt. Und selbst ein Fahrzeug zu Nutzen oder zur MG zu greifen wirkt verdammt aufgesetzt.

Okay, das musste ich mal loswerden. Der Rest... Nun ja:

Da wäre zum einen die Grafik; okay, besonders hübsch ist sie nicht. Man könnte versuchen, die Abstinenz einer passablen Optik mit der schier ausaufernden Masse an gleichzeitig dargestellten NPCs zu erklären - aber dann
müsste man wiederrum einwerfen, dass ein gewisses, beschlagnahmtes Spiel von Capcom, das ebenfalls mit einer (noch größeren) Masse an NPCs protzte deutlich besser aussah. Aber: Insgesamt kann man sich mit der Optik abfinden (zumal ich weder wesentliche Pop-Ups, noch Ruckler bemerkt habe).

Die Bewegungsvielfalt, die ich vorher kurz angerissen hatte, ist auch nicht das wahre; grundsätzlich genügt ein Gedrückhalten der R2-Taste für die tollsten Stunts. Das ist weder besonders spaßig, noch hat man so ein herrlich behendes Gefühl wie in Spider-Man oder inFamous - es sieht aber cool aus.

Okay, die Textbox ist voll, ich denke das reicht für meinen ersten Lesertest. Fazit: Prototype lässt viel Potenzial ungenutzt.