Lara Croft ist eine der Ikonen der Videospielgeschichte. Leider waren die letzten paar Spiele, wenn überhaupt, Mittelmaß und konnten nicht mehr an die ersten Erfolge anknüpfen. Jetzt hat sich Entwickler Crystal Dynamics endlich mal für eine Neuinterpretation entschieden. Reicht dies aber, um der Ikone neues Leben einzuhauchen.

Story:
Eine junge Lara ist auf ihrer ersten Expedition. Sie gerät aber in einen Sturm und strandet auf einer Insel irgendwo im Drachen-Dreieck. Daraufhin macht sich Lara auf die Suche nach ihren Freunden und muss dabei lernen, alleine in einer brutalen Welt zu überleben.
Die Geschichte des Spiels fängt wirklich gut an. Anfangs geht es noch sehr um Lara, ihre Schmerzen und Verzweiflung. In dieser Hälfte des Spiels gibt es einige heftige Momente die Akzente setzen. Sobald Lara aber die erste Schusswaffe in der Hand und ihre Freunde getroffen hat, verkommt die Story leider etwas. Gegen Ende hin kommt noch eine übernatürliche Note hinzu, die nicht störend war und relativ sinnig verbaut wurde.
Lara ist hier endlich mal gut personalisiert und wird im Deutschen stark von Nora Tschirner gesprochen.

Gameplay:
Nach anderthalb Jahrzehnten immer gleichen Gameplays hat sich auch hier nicht so viel verändert. Man läuft durch die verschiedenen Bereiche, sucht Gegenstände (von denen es einige gibt), klettert ein bisschen und kämpft gegen Gegner.
Ich finde gut, dass die Gebiete frei begehbar sind und man nicht wie bei Uncharted durch Schläuche läuft. Leider hat das Spiel dafür aber wenig Rätsel. Man wird nur ein ums andere mal mit Rätseln konfrontiert und die sind dann leider auch nicht fordernd. Sehr gut ist aber die Inszenierung gelungen, die natürlich deutlich Uncharted gleicht, dem aber in nichts nachsteht.
Die Kämpfe an sich sind typisch aus der Third-Person-Perspektive und gerade im späteren Spiel sehr einfach. Die Gegner-Ki ist zwar ausnahmsweise mal gut und reagiert sinnig, aber die eigenen Waffen sind viel zu mächtig.
Ein gutes Feature sind auch die Camps. Man findet in jedem Gebiet mindestens ein Camp, das es einen ermöglicht, in vorherige Gebiete zu reisen (eine Schnellreise also). Dadurch muss man nicht ständig durch alle Gebiete zurück laufen. In diesen Camps kann man auch seine erhaltenen Skill-Punkte in neue Fähigkeiten investieren und seine Waffen mit gefundenen Gütern aufrüsten.

Grafik/Setting:
Die größte Stärke des Spiels ist eindeutig die Grafik. Man wird hier von Anfang an mit wunderschönen Panoramen und mit einer fantastischen Stimmung verwöhnt. Die Panoramen reichen von schneebedeckten Bergen bis hin zu schönen asiatischen Dörfern.
Die Atmosphäre ist relativ düster, gerade in den Dungeons etwas bedrückend. Die Stimmung, die hier erzeugt wird, würde ich als eine der besten und optisch beeindruckendsten auf dieser Konsolengeneration bezeichnen.

Fazit:
Den Reboot von Lara Croft kann man nur als gelungen bezeichnen. Trotz der fehlenden Rätsel und zu einfachen Kämpfe ist die Atmosphäre einfach einmalig, die Grafik sehr gut und die Inszenierung sehr übertrieben.