Shooter
Entwickler: Guerilla Games
Publisher: Sony
Release:
29.11.2013
Erhältlich: Einzelhandel
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Durchschnittswertung

72%Gesamt
72%

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Lesertest von Borengar629

Killzone Shadow Falls leidet, wie viele aktuelle AAA-Titel vor allem an einem, zu großen Versprechen im Vorfeld. So wurde es doch schließlich vor dem Launch der PS4 als das Next-Gen-Shooter-Erlebnis angepriesen.
Und wie so viele andere Titel scheitert es hauptsächlich daran einzuhalten, was es vorher versprochen hat, ohne im eigentlichen Sinne ein wirklich schlechtes Spiel zu sein.
Wie schon seine Vorgänger auf der Vorgänger-Konsole sieht auch Killzone SF gut aus. Es sieht sogar verdammt gut aus. Die Kullisen auf dem zweigeteilten Planeten Vekta sind sehr stimmig und atemberaubend in Szene gesetzt.
Auch spielerisch kann der Titel mich persönlich voll überzeugen. Die Steuerung ist griffig und geht gut von der Hand. Das Gimmick, dass der Controller je nach GEsundheitszustand unterschliedlich farbig leuchtet ist lustig, wenngleich auch relativ unnötig. Die Einbindung des Touchpads zur Steuerung der kleinen Kampfdrohne, die den Helden auf seiner Reise begleitet funktioniert tadellos.
Und jetzt kommen wir zum ersten großen Manko des Spiels. Dem Helden... Falls man die nichtssagende, oberflächlich ausgestaltete Tech-Demo auf zwei Beinen, überhaupt so nennen mag.
Der Protagonist des Spiels bleibt während dem gesamten Verlauf der Story dermaßen uninteressant, dass man schon eine Minute nach Ende einer Cut-Scene, in der sein Name fiel vergessen hat, wie er eigentlich hieß.
Überhaupt wirkt die ganze Story um die geteilte Hauptstadt des Planeten Vekta, mehr als aufgesetzt. 30 Jahre nach Auslöschung des Heimatplaneten der Helghast kontrollieren diese eine Hälfte des Heimatplaneten der Vekta, weil... ja... keine Ahnung warum. Offenbar hat man ihnen Asyl gewährt und ihnen in einem grade den halben Planeten geschenkt, eine riesige Mauer gebaut und stillschweigend zugesehen, wie sie dort über Jahrzehnte eine Armee aufgebaut haben, die der ihrer Gastgeber weit überlegen ist. Oder so ähnlich. Die Geschichte ist so hanebüchen, dass es schwer fällt eine Synopse dafür abzugeben.
Das gilt leider auch für das Verhalten jedes einzelnen Charakters. Die Helghast, oder auch Space-Nazis sind anscheinend ohne jegliche persönliche Motivation böse, weil ihre Rasse halt böse ist. Der Ziehvater unseres Helden entwickelt sich innerhalb von zwei Missionen vom besorgten Anführer zum fanatischen Kriegstreiber. Und so weiter. Alle Charaktere sind lediglich seelenlose Plot-Werkzeuge, deren Handlungsweise sich immer am Skript hält, ohne auf kohärente Persönlichkeiten schließen zu lassen.
Und das Skript selbst ist mehr als mager, was sich vor allem auf die Länge des Spiels auswirkt, das man ohne große Anstrengung und ohne gut in FPS-Spielen zu sein, in etwa 4 Spielstunden bewältigt hat. Und dazu kommt, dass man das Ende der "Geschichte" bloß als Frechheit bezeichnen kann... und das gilt für sowohl für das augenscheinliche, als auch das tatsächliche Ende.
Danach kann man auf der Suche nach verborgenen Dingen wie Audio-Logs die erfreulicherweise weitläufigen Level nochmals erkunden... aber wieder nur im Rahmen einer Wiederholung des jeweiligen Storyabschnitts.
Das schließt auch alle Gegner mit ein. Gegner, die einem schon beim Durchspielen der Kampagne mehr negativ als positiv auffallen. Denn sie bestechen vor allem durch drei Dinge. Masse, mangelnde Intelligenz und unglaubliche Zielgenauigkeit.
Ist man in Deckung und präsentiert einem der gefühlten 50 gegnerischen Zombies, die wie schlafwandelnd praktisch zu jedem Zeitpunkt stumpf auf einen zu marschieren, auch nur einen einzigen Pixel, so treffen sie diesen auch. Aus vollem Lauf auf über 100 Meter.
Das führt dazu, dass viele Stellen des Spiels so unnötig stressig und unübersichtlich werden, dass manche Situationen nur durch Try and Error zu bewältigen sind, ganz egal auf welchem Schwierigkeitsgrad.
Glücklicherweise hat das Spiel ein ziemlich faires Checkpointsystem, das gefühlt einen Punkt nach jeder Gegnerwelle setzt.
Der Mutliplayer hingegen ist wirklich spaßig. Dieser kommt in zwei Varianten daher. Einmal das klassische PvP und zum anderen ein Vierspieler-Coop-Modus. Während das PvP jedoch Bestandteil des Spiels ist, muss letzterer für 10 Euro zusätzlich freigeschaltet werden. Ein Preis, der für einen einzigen Spielmodus mit (bisher!) nur vier Karten, reichlich überteuert erscheint.
Das Spiel mit und gegen andere Spieler an sich ist aber gut umgesetzt. Die Steuerung ist gut, wenn man sich auch daran gewöhnen muss, da sie nicht funktioniert wie in der Solo-Kampagne. Die Arenen sind gut designt und relativ weitläufig, aber auf Dauer etwas eintönig.
Alles in allem kommt Killzone Shadow Falls mehr als eine Tech-Demo daher, die die Möglichkeiten der neuen Konsolengeneration demonstriert, dabei aber hinter den eigenen Möglichkeiten mehr als nur weit zurück bleibt.
Pro
  • Beeindruckende Grafik
  • Weitläufige Level
  • Gut umgesetzte Steuerung
  • Spaßiger Multiplayer
Kontra
  • Hohle Story angefüllt mit nichtssagenden inkohärenten Charakteren
  • Solo-Kampagne viel zu kurz
  • Coop-Multiplayer muss zusätzlich gekauft werden und hat dafür zu wenig Inhalt
  • Gegner nichts als zombieartige Schießscheiben...
  • ... die selbst aber viel zu gut schießen können
 

Killzone: Shadow Fall

Killzone: Shadow Fall
Borengar629
Borengar629 18.09.2014 PS4 
65%
1 0

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