Adventure
Entwickler: Hazelight Studios
Publisher: Electronic Arts
Release:
23.03.2018
23.03.2018
23.03.2018
Erhältlich: Digital
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Durchschnittswertung

62%Gesamt
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Lesertest von adlerfront


A Way Out

(In meinen Tests können Spoiler auftreten!)

Als A Way Out (AWO) von EA im Zuge ihre Indie-Game Programmes 2017 auf der E3 angekündigt wurde, war ich sofort in freudiger Erwartung auf dieses Spiel. Der Fokus auf den Splitscreen fand ich ziemlich interessant und versprach mir dazu einige einzigartige Aspekte in Sachen Gameplay und kooperatives Spielen. Auch das unverbrauchte Setting rund um die 70er Jahre und den Gefängnisaufbruch zweier Knastbrüder mit sehr unterschiedlichem Charakter sprach mich direkt an.

Ich muss gestehen, mein Kollege und ich haben dann allerdings einige Zeit gebraucht, um A Way Out zu beenden, obwohl wir es direkt zu Release gekauft hatten. Das lag zwar zu einem großen Teil an unserem persönlichen Zeitmanagement, doch auch fühlten wir uns durch die Story nicht gerade dazu animiert das Spiel zu beenden. Doch dazu gleich mehr.
Der Einstieg gelingt AWO ziemlich gut. Die Atmosphäre ist stimmig (das zieht sich durch das gesamte Spiel) und es ist anfangs recht spannend, aus zwei unterschiedlichen Perspektiven die – ziemlich lineare – Welt zu erkunden. Manchmal ertappten wir uns dabei, wie wir dem anderen zuschauten, wenn er sich mit NPCs unterhielt oder eines der zahlreichen Mini-Games startete, welche quer durchs Spiel hindurch gestreut wurden und bei Laune. Mal kann man Bankdrücken, Dart spielen, ein Old School Video Games ausprobieren oder Home Runs schlagen. Das war sehr gelungen und lud durchgehend zu kleineren Spielerein ein. Dies lockerte insgesamt das Spiel etwas auf, wobei die Mini-Games an manchen Stellen auch etwas deplatziert wirkten. Zum Beispiel müsste es laut Story gerade einmal schnell gehen, aber ich kann mir Zeit lassen und erste eine Runde Vier-Gewinnt mit meinem Partner spielen. Da wirkt das Ganze dann etwas aufgesetzt.

So gut die Atmosphäre des Spiels über weite Strecken ist, so hanebüchen wird dann leider die Story erzählt. Sie beginnt recht interessant mit dem Gefängnisausbruch und der nachfolgenden Flucht, nimmt aber gerade im letzten Drittel stark ab. Die Charaktere stark präsentiert und man lässt sich genug Zeit, sie und ihre Vergangenheit genauer zu beleuchten. Was sich Hazelight Studios allerdings mit dem völlig überdrehten und schlagartigen Finish gedacht haben, hat sich mir und meinem Koop-Partner bis jetzt nicht ganz erschlossen. Grundsätzlich mag ich Plotwists recht gerne, aber dieser hier wirkt auf mich zu sehr konstruiert. Dass man als Knastbruder nach solchen Erlebnissen aufeinander los geht und quasi ein Spieler Sterben muss, hat mir überhaupt nicht zusagt und ich konnte mich daher mit dem Ende weder emotional noch rational anfreunden.
Was mir im Weiteren nicht gefallen hat, waren die Action-Sequenzen im letzten Drittel des Spiels. Gerade in Sachen Shooter-Mechanik offenbaren sich eklatante Mängel. Die Waffen lassen sich im Vergleich zu anderen 3rd-Person-Shootern fürchterlich steuern, die Gegner sind gelinde gesagt, dumm wie Stroh und ziemliche einschneidende Frame-Drops machen die Ballerei überhaupt nicht zu einem Vergnügen.
Das Gameplay, bei einem Spiel wohl ein zentrales Bewertungskriterium, war leider ebenfalls nicht immer sonderlich ausgereift. Der Koop-Aspekt beschränkt sicher leider größtenteils auf Knöpfchen-Drücken zur richtigen Stelle. Richtige Situationen, die man wirklich zusammen meistern muss, gibt es kaum. Das kooperative wirkt, wenn man mal von der Erzählung absieht, ständig etwas aufgesetzt. Selbst in einem Army of Two muss ich mehr kooperieren, um das Level-Ziel zu erreichen. Durch die bereits erwähnten Mini-Games ist das, was man tut, zwar schon abwechslungsreich, aber nie fordernd oder innovativ. Hier wäre bei dem neuartigen Ansatz durchaus viel mehr drin gewesen. Auch ist AWO sehr linear gehalten. Entscheidungen, die das Spiel oder den Ausgang beeinflussen, sind sehr schmal gehalten. Auch hier ist viel Luft nach oben!

In Sachen Level-Design hat man versucht Abwechslung hereinzubringen und das gelingt auch größtenteils. Nie hält man sich zu lange in einem Gebiet auf und eben diese unterscheiden sich auch grundlegend und sind abwechslungsreich gestaltet. Allerdings musste ich auch oft ungläubig schnaufen. Die mitunter völlig überzogene Fluchtsequenz auf dem Motorrad, die sich vor COD & Co nicht verstecken muss, wirkt leider sehr unpassend und die Flucht aus dem Krankenhaus ist ebenfalls ziemlich übertrieben dargestellt und hätte auch ruhig etwas ruhiger mit mehr Schleicheinlagen gelöst werden können, was durchaus mehr der Situation entsprochen hätte.

Am Ende waren mein Kumpel und ich froh, dass wir endlich mit dem Spiel durch waren. Eine Empfehlung würde ich nur sehr bedingt aussprechen und eher auf ein günstiges Angebot verweisen. Dazu bietet AWO zu wenig echten Koop und zu viele ärgerliche Macken! Wer darüber hinwegsehen kann, der bekommt eine (etwas aufgesetzte) Geschichte in einem unverbrauchten Setting. Und da das Spiel nur von einem Spieler gekauft werden muss, könnte sich das für den ein oder anderen rentieren!
Pro
  • Unverbrauchtes Szenario
  • Neuartiger Koop-Ansatz
  • Detaillierte Charaktere
  • Interessante Geschichte
  • Mini-Games sind gut gewählt, abwechslungsreich und halten bei Laune
Kontra
  • Koop beschränkt sich auf in weiten Teilen aufs Knöpfchen-Drücken
  • Shooter-Mechanik grauenvoll
  • Story wird im letzten Drittel recht wild
  • Sehr gewöhnungsbedürfiges Ende, welches nicht in den Gesamtzusammenhang passt
  • Technisch nicht wirklich sauber, Framedrops sind häufig anzutreffen und stören manchmal sehr.
 

A Way Out

A Way Out
adlerfront
adlerfront 31.07.2018 One 
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