Kolumne

hundertprozent subjektiv

KW 02
Sonntag, 12.01.2003

Wie viel MMORPG braucht die Welt?


Das Jahr 2003 wird das Jahr der „Massive Multiplayer Online Role Playing Games“ (MMORPG). Noch nie wurden so viele Online-Rollenspiele angekündigt - hier ein Auszug offizieller Releaselisten:

EVE Online, Everquest 2, Asheron`s Call 2, Horizons, Shadowbane, Star Wars Galaxies. Rechtzeitig zum Ende des Jahres 2002 startete noch das ungewöhnliche „Sims Online“. Hinzu kommen die Add-Ons „Age of Shadows“ für Ultima Online und „Shrouded Isles“ für das europäische Dark Age of Camelot. Zwar hat die Vergangenheit gezeigt, dass Termine nie ganz ernst zu nehmen sind, aber alleine die Masse von Ankündigungen ist erstaunlich.

So langsam drängt sich einem die Frage auf: Wer soll das alles spielen? Und vor allem: Wer soll das angesichts der globalen wirtschaftlichen Flaute alles zahlen? Nur wenige Spiele können sich selber tragen. Die Zahl der potentiellen Spieler steigt zwar an, aber ist dennoch recht begrenzt.

Manche Exoten wie „Sims Online“ werden immer Ihre Fans finden, aber von der Thematik her sind sich die meisten Spiele sehr ähnlich. Legt „Everquest“ mehr Wert auf das Erlegen besonderer Monster, liegt der Schwerpunkt bei „Dark Age of Camelot“ und „Shadowbane“ auf den Kämpfen zwischen den Spielern. Die Unterschiede sind dennoch sehr gering - auch wenn es mal nicht um Ritter und Drachen geht, sondern um Granaten, PSI-Kräfte und Laserkanonen.

Online-Spiele kosten jeden Monat Geld und die Bezahlung läuft in den meisten Fällen über Kreditkarten. Der Zeitaufwand und die Kosten sind enorm - insbesondere ohne Flatrate. Die Gruppe von potentiellen Spielern ist also nicht nur durch das Genre, sondern auch durch die Faktoren Geld/Kreditkarte, Zeit und Internetanbindung eingeschränkt. Die Zielgruppe kann also nicht so groß sein, denn die meisten Jugendlichen verfügen weder über das nötige Geld noch eine Kreditkarte.

Nun buhlen die Publisher um diese begrenzte Anzahl Kunden und es bleibt die Frage, wie diese gewonnen werden können. Zum einen ist da der Preis, doch hier sind die Unterschiede inzwischen sehr gering. Zum anderen das Spiel an sich und hier müssen die Spieler schon vor dem Kauf des Spiels überzeugt werden, dass sich die Investition lohnt. Doch leider klafften in der Vergangenheit oft große Lücken zwischen Ankündigung und Wirklichkeit - wie beim Start von „Anarchy Online“, „Mankind“ und dem europäischen „Dark Age of Camelot“ zu sehen war. Zwar wurden die Probleme mehr oder weniger schnell gelöst, doch viele Spieler sprangen schon früh wieder ab und kamen nicht wieder. Auch Asheron`s Call 2 konnte in der Beta-Phase nicht das versprochene neue Kampfgefühl vermitteln.

Die Qualität und Einzigartigkeit eines Spiels ist enorm wichtig, um die Kunden bei Laune zu halten. Doch es kostet Zeit, diese Qualität zu erreichen. Und dauert es zu lange, bis ein Spiel auf den Markt kommt, sind die Grafik und das Prinzip vielleicht schon veraltet und Investoren ungeduldig. Also werden entweder unfertige Spiele in die Regale gestellt und mit Nachdruck an Updates gearbeitet, oder stolz angekündigte Features gestrichen.

In allen Fällen verliert der Spieler, denn letzten Endes erhält er nicht das Produkt, das ihm versprochen wurde. Und gerade in einer Zeit, in der nur noch wenige Geld zum Fenster rauswerfen können, vergrault man Kunden mit einem schlechten Produkt. 2003 wird zwar ein Jahr der Online-Spiele werden, aber für manches dieser Spiele wird es der Anfang eines schnellen Endes sein.

Sebastian Rosendorfer
4P|content management online games

 

Kommentare

johndoe-freename-44748 schrieb am
Wenn mann dann Spiele wie Nocron als Reteil fpr 49 Euro im Laden kauft und das verbugte Spiel nach 2 Wochen in die Ecke donnert werden diese Spieler wahrscheinlich auch keine Neuerscheinungen mehr kaufen.
Das gleich bahnt sich ja in einer Woch emit EVE an.
Agometh schrieb am
ich muss HolyAvatar recht geben.So wie diese Art von Spielen gezockt wird ist es nur ein einziges Dauermetzeln und nebenher Chatten.Sowas hat mit richtigem Rollenspiel eigentlich nix am Hut.Zumindest nicht auf Servern mit monatlicher Gebühr.
johndoe-freename-2289 schrieb am
Auserdem frisst ein MMORGP Zeit,wie ein schwarzes Loch Licht schlucken tut.
wohl wahr........ :cry:
Janiero schrieb am
Man braucht nur EINS!
Und das wird wohl True Fantasy Live Online sein.
johndoe-freename-902 schrieb am
ich hab schon mehrere angetestet....
anarchy online = langweil
DAOC = langweil
Neocron = geht so
Mankind = langweil
im prinzip echt langweiler games, vorallem weil man erst das game kaufen muss dann noch zusätzlich pro monat....wo kommen wir denn da hin? Warum eigentlich? Bei Diablo 1+2 gehts doch auch ohne EXTRA online gebühr?!
schrieb am