Klangvolle Außenseiter

 

Elite

Damals, im Urvater aller Weltraumsimulation... Als die Ohren noch von Blurps und Plings umschmeichelt wurden, kaufte man nach etlichen missglückten Landeversuchen endlich einen Autopiloten. Und während der Bordcomputer so sicher landete, trällerte doch tatsächlich das vergnügte »An der schönen blauen Donau« aus den Boxen - eine Hommage an Kubricks Meisterwerk »2001«. Altmeister Johann Strauss in einem Computerspiel? Verrückt! Und selbst heute führt die klassische Musik in der virtuellen Welt nur ein Schattendasein. Ausnahmen wie Lemmings oder Eternal Sonata bestätigen gerade mal die traurige Regel.

Parappa the Rapper

Vom Waltzer zum Rapper: Wir kommen in der Moderne an und hören einem tierischen Protagonisten beim Sprechgesang zu. Wo sonst entweder die Elektronik rockt oder das Orchester summt, quatscht Parappa um die Gunst seiner holden Sunny Funny. Das war nicht nur musikalisch und erzählerisch wunderbar schräg - das war auch eins der ersten Rhythmusspiele überhaupt. Trotzdem führen Rap und Hip Hop noch immer ein Nischendasein im digitalen Wohnzimmer. Sony verkleinerte diese Nische immerhin ein wenig, als man bei Patapon Befehlsketten wie einen Morsecode im richtigen Rhythmus eintippen musste. Wuselige Schwarz/Bunt-Krieger sangen den Befehl dann nach, während sie sich mit Pfeilen und Speeren auf ihre Gegner stürzten - Teil drei steht bereits in den Startlöchern.

Rock&Roll Racing

Es ist ein Jammer, aber selbst Rock und Schwermetall fristen in der virtuellen Realität ein Schattendasein! Ein beschämender Zustand - den Rock&Roll Racing Anfang der 90er Jahre zu kippen versuchte. »Born to be Wild« donnerten die 16Bit-Chips damals, »Highway Star« und »Paranoid«. Rock and Ride, Baby! Danach verstummten die Riffs und Trommelwirbel bis auf Ausnahmen wie Everyday Shooter allerdings wieder. Es brauchte erst einen Tim Schafer, der anno 2009 aus etlichen Litern Herzblut dem Schwermetall ein gigantisches Denkmal schmiedete: Brütal Legend!

Arcanum

Vom grandiosen Krach zur gefühlvollen Klassik: Troika Games erweckte nicht nur eine außergewöhnliche Rollenspielwelt zwischen Industrie und Magie zum Leben - auch der von Ben Houge geschriebene Soundtrack gehört zu den Exoten seiner Art. Denn nur vier Streicher begleiten das Abenteuer und obwohl die Musik auf Dauer zu einförmig schwingt, erzeugt die ungewöhnliche Instrumentalisierung stets eine einzigartige Stimmung. Mutig, melancholisch, magisch!

Katamari Damacy

Die Gräben könnten nicht tiefer sein! Da gibt es das 4Players, das erst alle Viere von sich und anschließend den Mittelfinger dahin streckt, wo die Musik herkommt. Und da gibt es das 4Players, das die quirlige Mischung aus japanischem Pop, Jazz, Elektro, Fahrstuhl und was den Komponisten sonst noch in die Finger kam, geradezu feiert. Katamari ist nicht für die Ohren von Jedermann. Es ist aber einer der kreativsten Soundtracks aller Zeiten. Schade, dass sich die Nachfolger ab dem dritten Teil meist darauf beschränkten, Musikstücke neu zu interpretieren oder einfach wiederzuverwenden. Als aktuelle Fortsetzung im Geiste muss man deshalb LocoRoco, nicht aber die späteren Katamari-Episoden anführen.

Rez

Wer über Musik in Videospielen spricht, kommt um Tetsuya Mizuguchi nicht herum. Dabei spielte elektronische Musik in diesem Medium schon immer eine große Rolle - Rez war stilistisch also keineswegs die große Ausnahme. Es war allerdings das erste Spiel, das den Soundtrack direkt ins Spiel integrierte: Sowohl das Markieren als auch das Abschießen der Ziele ergänzte die Musik um kurze Samples. Heraus kam eine hypnotische Erfahrung, die für die PlayStation-Jugend neben Diskokugel und Stroboskop zu den Klassikern der erlebten Musik gehört.
Nicht zuletzt fand Rez etliche Nachahmer - gerade die Independent-Szene sucht seit Jahren ständig neue Wege, Musik und Spiel zu verbinden. Und natürlich ist da Mizuguchi selbst, der in wenigen Wochen mit Child of Eden den inoffiziellen Nachfolger zu Rez vorstellt...

Space Channel 5

Wir bleiben beim Dreamcast, obwohl Rez und Space Channel 5 zumindest mit Verspätung ja auch auf PS2 erschienen: Um die Jahrtausendwende entließ Sega zwei hübsche Journalistenbeine namens Ulala auf die Tanzfläche, wo dass diese mit einem gut getimten Hüftschwung fiese Aliens bekämpfen musste. »Left, right, left, right, shoot, shoot, shoot« lautete ihr Kommando und wer die Tasten im richtigen Rhythmus erwischte, kam weiter. Das war erfrischend anders, lebendig und sorgte für unheimlich gute Laune. Zu hören gab es allerdings Töne aus der Vorhölle jedes Jugendlichen, weil von Schlager bis Revue alles dabei war. Da sieht man mal, was ein schwingender Hintern alles kaschieren kann! Teil zwei erscheint demnächst übrigens mit HD-Politur auf Xbox 360 und PS3.

Bayonetta

Wir bleiben bei »unterirdisch«, denn wer einmal der beschwingten J-Pop-Kriegerin gelauscht hat weiß, warum sich auch bei diesem Spiel Gräben auftun, sobald der Name fällt. Dabei ist Bayonetta nicht nur Kaufhausklassik à la Nippon. Vielmehr hatten die mehr als zehn (!) Komponisten endlich mal den Mumm, Grenzen zu überschreiten. Der Lohn der Mühe? Ein Soundtrack, der ohne totgetretenen Stampfschritt auskommt, der in den dynamischen Kämpfen ein beinahe tanzbares Spielgefühl erfahrbar macht und so das Tor zu einem ganz neuen Erlebnis aufstößt. Da ist ja nicht nur fernöstlicher Pop, sondern auch Jazz, Klassisches und sogar Beethoven, Schubert, Mozart, Chopin, Wagner und, und, und. Genau wie bei Space Channel 5 kommt es eben darauf an, wie es gemacht wird. Und ja, diese Liebeserklärung muss so kurz vorm Valentinstag einfach erlaubt sein.

Tekken 6

Ach, ja... einer ist da noch. Es ist ja nicht der gesamte Soundtrack. Es ist nur dieser eine Titel, dieses eine Stück, diese... nennen wir es dem Frieden willen »alpländische Volkskunst«, die Tekken-Altmeister Keiichi Okabe da auf purzelnden Elektrobässen galoppieren lässt. Auch da tut sich ein Graben auf. Hinter diesem Graben allerdings, da steht ein zufrieden fußplattlernder Paul ganz alleine da. Auch am Valentinstag!

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Sonstiges
Entwickler: 4Players
Publisher: 4Players
Release:
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