Die Wunderwelt der Vertikalshooter

 

Nur um alle Missverständnisse gleich von vornherein auszuschließen: Als Vertikalshooter wird ein Spiel bezeichnet, das von oben nach unten (oder umgekehrt, auch wenn das eher selten vorkommt) scrollt, während der Spieler alles weglasert, das unvorsichtig genug ist, ihm in den Weg zu fliegen/rollen. Von links nach rechts (auch hier: umgekehrt lassen wir genauso gelten) heißt es »horizontal«.

1982 sorgte Namco mit Xevious für großes Hallo in den Spielhallen. Zum einen, weil der Shooter mit dem »Solvalou« getauften Protagonisten-Raumschiff für seine Zeit erschreckende Luxus-Features bot: Zwei-Spieler-Modus (hintereinander), detaillierte Grafik, dicke Bossgegner sowie zwei verschiedene Schussmodi, die dem Game einen Hauch von Taktik verliehen. Zum anderen, weil die grausam schrillen Soundeffekte schon damals für den einen oder anderen verfrühten Tinnitus sorgten.

Wir verdanken dem viel zu früh verstorbenen Gunpei Yokoi so viele Dinge: das Digipad, den Game Boy, Super Mario Land, Metroid - und Solar Striker! Eigentlich ein eher durchschnittlicher Vertikalshooter, der aber angesichts der Plattform (nämlich dem guten alten Gameboy) einige bemerkenswerte Features bot: Bemerkenswert dimensionierte Bossgegner, eine schmissige Musik sowie teilweise so viele Geschosse auf dem Bildschirm, dass man ihn ohne schlechtes Gewissen als einen Vorläufer der gerade in Japan populären Bullet Hell-Shooter bezeichnen kann.

»It's the Megablast!« - dem-dara-dara-dara-de-dem! Wer bei dem dröhnenden Titelsong von Xenon 2 nicht automatisch in »Wo sind die Aliens? Wo? WO??«-Laune versetzt wurde, dem war nicht zu helfen. Xenon 2, 1989 veröffentlicht, war laut, bunt, höllisch schwer und bot ein furchtbares Ende - nämlich gar keines (außer einem knappen »Gut gemacht, schalte jetzt den Rechner aus!«-Spruch). Immerhin gab es bis da hin das Bitmap Brothers-typische organische Gegnerdesign sowie die Möglichkeit rückwärts zu fliegen - was angesichts des labyrinthartigen Leveldesigns auch bitter nötig war.

Besitzer von Segas schwarzem Gold Mega Drive konnten sich wahrlich kaum über einen Mangel an hervorragenden Shootern beschweren - gerade in der Horizontalen ging hier einiges! Aber auch um 90° gekippt gab es für den Arcade-Freund allerlei Grund zum Juchzen, gerade angesichts von Games wie dem 1990er Musha Aleste: Irre Grafik mit Pseudo-Mode 7-Effekten, Action bis der Arzt schon gar keine Lust mehr hat zu kommen, ein intelligentes Power Up-System - nur einen Mehrspielermodus gab's nicht. Schade.

Was bedeutet SWIV? »Silkworm IV«? »Silkworm in Vertical«? »Superwurst im Vollrausch«? Nichts Genaues weiß man hier genauso nicht wie bei »MDK«. Zeit fressende Namensratereien beiseite geschoben bot SWIV 1991 mindestens eine geile Idee: Nämlich den Kooperativ-Modus, in dem der eine Zocker einen Helikopter, der andere einen Jeep bzw. ein Boot steuerte. Und der Rest war auch nicht übel!

1994 war das Windows, wie wir es heute kennen, noch ein ungelegtes Ei im Sourcecode der Glucke Microsoft - DOS regierte! Fetzige Arcade-Shooter waren auf klobigen PCs ungefähr so oft vertreten wie Paris Hilton auf einem Treffen des Mensa-Vereins, und doch gab es immer wieder mehr oder weniger geglückte Versuche, Spielhallen-Feeling auf flimmernden Monitoren zu ermöglichen. Einer der gelungeneren davon ist Raptor: Call of the Shadows, das die Spieler nicht nur mit cooler Grafik, sondern auch mörderisch durchschlagenden Waffen (Doppellaser! Yay!) glücklich machte.

2003 konnte man die Vertreter des einst so glorreichen Vertikalshooter-Genres an einer Hand abzählen, selbst als Mitarbeiter eines Sägewerks. Ikaruga, entwickelt vom Shmup-Heiland Treasure wurde dementsprechend nicht nur dankbar, sondern wild jauchzend in Empfang genommen. Und das nicht nur aufgrund der hammerharten Action, sondern auch der Idee des Polaritätswechsels: Je nachdem, ob man mit schwarzer oder weißer Polarität fliegt, können einem auch nur entsprechend gefärbte Kugeln etwas anhaben. Taktik in einem Vertikalshooter! Wo gibt's denn so was?

Nicht in Nanostray, zugegeben. Der DS-Erstling der Münchner Entwickler Shin'en bot eher geradlinige Von-unten-nach-oben-Action, garniert von einer beeindruckend doofen Touchpad-Nutzung. Aber die Grafik! Himmelherrgott, was für eine geile Grafik! 3D-Schlagmichtot vom Allerfeinsten, auch heute noch.

Ein weiterer sehr früher Vertikalshooter vereint gleich mehrere Besonderheiten in sich: Erstens wurde das 1983 von Activision veröffentlichte River Raid von einer Frau (Carol Shaw) programmiert, was selten genug vorkommt. Und zweitens war es das erste Spiel, das von der frisch gegründeten BPjS (»S« wie »Schriften«) wegen Gewalt verherrlichender Darstellung, die u.a. die Gefahr einer »paramilitärischen Ausbildung im Kindesalter« beinhaltete, indiziert wurde. Was es seit dem aufgeklärten Jahr 2002 nicht mehr ist.

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Sonstiges
Entwickler: 4Players
Publisher: 4Players
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