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Teslagrad (Plattformer) – Ein Spiel mit enormer Anziehungskraft

Ein Knistern liegt in der Luft: Der norwegische Indie-Entwickler Rain
erforscht die wundersame Welt von Nikola Tesla. Der von Legenden
umrankte Erfinder des Zweiphasenwechselstroms driftete bekanntlich gerne
ins Esoterische ab. Was wäre, wenn er noch mehr bizarre Dinge und
Wesen
erschaffen hätte als in den wildesten metaphysischen Fantasien?

© Rain Games / Rain Games / SOEDESCO / Limited Run Games

Elektromagnetische Wunderwelt

Die Antwort auf diese Frage gibt das Spiel Teslagrad: Dort schlüpft man in die Rolle eines jungen Jump-n-Run-Helden. In Kriegszeiten flieht er in eine Festung voller seltsamer elektromagnetischer Maschinen, Pflanzen und Wesen. Die Geschichte hält sich im Hintergrund und kommt komplett ohne Worte aus: Ab und zu geben kleine animierte Sequenzen oder Plakate Hinweise auf die Hintergründe der Handlung. Ähnlich wie in Polarity dreht sich fast alles um das Spiel mit Elektromagneten in den zwei Pol-Farben Blau und Rot: Der Held hüpft über Simse, tiefe Abgründe und erzeugt mit kleinen Hilfsmitteln eigene schwebende Plattformen. Nach einem Schlag mit dem roten Handschuh beginnt der Metallbalken unter ihm in der gleichen Farbe zu glühen, wird vom Magneten darunter abgestoßen und gleitet langsam darüber durch die Luft.

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Die Bosskämpfe sind spannend aufgebaut und gestalten sich auf der PS4 durch die etwas präzisere Steuerung weniger fummelig als auf der PS3. © 4P/Screenshot

Später kommen eine Hand voll Spezialfähigkeiten dazu, mit denen man sich immer höhere Räume erschließt. Ein Blitz teleportiert die Figur z.B. durch schmale Wände oder zu entfernten Plattformen, eine glühende Kapuze magnetisiert ihn dauerhaft, so dass er sich an aufgeladenen Decken entlanghangeln kann. Der Turm, seine hübsch gezeichneten Säle, Gärten und Industrielabore lassen sich frei erforschen. Trotzdem bleibt das Spiel meist übersichtlich, da die Festung bei weitem nicht so verzweigt aufgebaut ist wie ein Metroid.

Schöne Rätsel, mäßiger Plattformer

Am meisten Spaß macht es, mit in den Gängen verstreuten Magnet-Würfeln zu experimentieren: Einfach an die gewünschte Stelle bugsieren, draufspringen, ein Hieb mit dem Farbhandschuh und schon wird man von den umliegenden Magneten in die Höhe oder zu versteckten Grotten geschleudert. Bevölkert wird die Welt von teils finsteren, teils faszinierend glühenden Magnetwesen und Robotern, welche den kleinen Helden bei Berührung entweder töten oder aufladen. Immer wieder müssen auf Metallstelzen trippelnde Krebse durch Schalter und Tore an die richtige Stelle geleitet werden.

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Die PS3-Umsetzung leidet unter gelegentlichen Rucklern. Auch die Ladezeiten fallen hier etwas länger aus als auf den übrigen Systemen. © 4P/Screenshot

All zu schwer fallen die Puzzles zwar nicht aus, sie sind aber schön in die Jump-n-Run-Abschnitte eingebunden. Schade, dass das Hüpfen weniger Spaß macht: Nicht immer macht der Held das, was man sich vorgestellt hat. Die Steuerung fühlt sich einfach nicht so griffig und verlässlich an wie in Rayman Legends oder Super Meat Boy. In einem Labyrinth voller auf Schienen rasender Todesblöcke hatte ich den richtigen Weg relativ schnell erschlossen. Trotzdem dauerte es fünf Anläufe, bis meine Figur sich so an den Ranken festhielt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Im Gegensatz zum alten Polarity gibt es nur eine rein digitale Steuerung per Stick oder Digikreuz. Auf PS4 und Wii U reagiert sie aber immerhin etwas direkter als auf PS3 oder PC, was vor allem einige Bosskämpfe eine ganze Ecke angenehmer gestaltet.

Kommentare

1 Kommentare

  1. Wer nach The Swapper Bedarf an neuen atmosphärischen Rätseln verspürt, sollte unbedingt in Teslagrad hineinschnuppern.
    Sorry, aber dieser Aussage muss ich leider komplett widersprechen.
    Meiner Meinung nach gibt es genau 0 (!) Gemeinsamkeiten mit "The Swapper", abgesehen davon, dass beide Spiele 2d Indie Games sind.
    Ich habe das Spiel bis zur Hälfte gespielt und konnte bis dato kein einziges Rätsel als solches erkennen. Vielleicht bin ich zu schlau? Nee, liegt wohl eher daran, dass es keine gibt.
    Das Spiel ist ein klassisches Jump n Run/ Geschicklichkeit mit eingem an Trial and Error. Die "Puzzles" sind auf dem Niveau von Schalter umlegen. selten höher. Denken muss man (eigentlich) nie. Manchmal muss man kurz nach dem Weg suchen.
    Insgesamt fand ich das Spiel dennoch recht schwer, die Reaktionsfähigkeit und Beharrlichkeit (nerviges Trial and Error) wird getestet. Dazu die Bosskämpfe, die keinen Spaß machen und voila, schon landet das Spiel virtuell in der Ecke.
    Ich will das Spiel nicht schlechtreden, meine Erwartungshaltung war einfach anders. Das Art Design ist recht nett (nicht mein Fall) und eigentlich lief das Spiel ohne Probleme. Wer auf Jump n Run Indies steht und das Art Design gut findet, könnte es sich durchaus überlegen.
    Wer, wie ich, auf PuzzleGames steht, der hat auch einiges an Auswahl. Ein gutes kleines Indie Game wäre z.B. "LogiGun". Zwar optisch nicht der Überhammer und die Steuerung nicht optimal, dafür sind die Puzzles sehr gut designed.
    Btw. warum steht bei diesem Spiel rechts unterhalb Puzzlegame und bei "The Swapper" Geschicklichkeit. Sollte genau umgekehrt sein.

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