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Catherine (Logik & Kreativität) – Kult-Puzzler mit zweitem Frühling

Ein Mann. Zwei Frauen. Bindungsängste. Psychische Blockaden, die im wahrsten Sinne des Wortes erklommen werden müssen. Entscheidungen. Konsequenzen. Mystery. Und das alles eingepackt in ein sehenswertes Anime-Artdesign. Catherine brach 2011 mit Konventionen und mischte Genre munter zusammen. Noch bevor in Japan die erweiterte Full-Body-Edition für PS4 erscheint, darf man mit der  Catherine Classic Edition am PC die Puzzle in Angriff nehmen. Wir verraten im Test, ob der überraschend veröffentlichte Titel seinen Charme bewahrt hat.

Das Cover-Bild von Catherine: Full Body.
© Atlus / SEGA / Koch Media

Die gute alte Zeit

Früher war alles so einfach: Man nahm Bauklötzchen in verschiedenen Formen, ließ sie von oben hinunterfallen und von den Spielern zusammenbasteln, damit sie Linien ergaben, die daraufhin verschwanden und fertig. Oder man nahm Kisten, die verschoben werden mussten, damit ein Ausgang freigelegt wurde. Doch irgendwann reichten diese einfache Aufgabenstellungen nicht mehr. Es wurden Geschichten um das gestrickt, was als Puzzle- oder Geschicklichkeitsspiel auch ohne erzählerischen Hintergrund funktionieren würde. Erfolgreiche Vertreter waren z.B. die PuzzleQuest-Spiele, die das „Match 3“-Prinzip mit Story sowie Rollenspiel verknüpfen. Und natürlich Nintendos Professor Layton, der eigentlich nicht mehr ist als eine Sammlung von Logikspielchen, wie man sie auch auf der Verpackungsrückseite irgendwelcher Frühstück-Cerealien finden kann. The Witness kann man trotz Story-Defizite ebenfalls in dieser Kategorie sehen.

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Catherine vermischt Elemente unterschiedlicher Genre auf angenehme sowie unterhaltsame Art und Weise. © 4P/Screenshot

Mit Atlus‘ Catherine wurde dieses Prinzip vor gut sieben Jahren auf PlayStation 3 sowie Xbox 360 auf ein neues Niveau gebracht. Nicht nur, dass sich Geschichte und Puzzle-Elemente während der gut 15 bis 18 Stunden die Waage halten. Die Erzählung mit ihren erwachsenen Themen wie Beziehungsängsten oder Fremdgehen ist sehr tiefschichtig und bietet darüber hinaus sogar subtile Möglichkeiten, den Fortgang bis hin zu den multiplen Enden zu gestalten. Den Fortgang „zu steuern“ würde ich in diesem Fall allerdings weiterhin für eine vermessene Beschreibung halten, denn häufig scheinen es nebensächliche Kleinigkeiten zu sein, die den Ausschlag geben: Personen, mit denen man redet (oder auch nicht) bzw. Antworten, die man gibt (oder auch nicht). Und gerade das macht einen der Reize aus: Man kann die Geschichte auf sich wirken lassen und fällt dabei oftmals geradezu beiläufig oder unbewusst Entscheidungen, ohne dass man mit dem Holzhammer darauf gestoßen wird.

Midlife-Cheater


Doch worum geht es? Der Software-Entwickler Vincent (32) steckt seit mehreren Jahren in einer festen Beziehung mit der leicht oberlehrerhaft wirkenden, aber mit beiden Beinen fest im Leben verwurzelten sowie willensstarken Katherine (ja, mit „K“). Alles läuft gut, bis sie ihn auf eine engere Bindung, oder genauer: den Austausch von Eheringen und Gelübden anspricht. Vincent kriegt Panik, denn er weiß nicht, ob er für eine derart feste Beziehung bereit ist. Bei seinen allabendlichen Treffen mit seinen ebenfalls in unterschiedlichem Beziehungsstress stehenden Kumpels (Polygamie, Jungfrau etc.) in der Pizzakneipe

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Das Anime-Design hat sich dem Zahn der Zeit eindrucksvoll widersetzt. © 4P/Screenshot

„Stray Sheep“ (das verlorene Schaf, Anm. d. Red.) findet er kein Verständnis für seine Situation, so dass er wie so oft seine Emotionen und inneren Stimmen mit Alkohol zu betäuben versucht.

Die Situation eskaliert, als er im Stray Sheep von einer üppig gebauten, lebensfrohen, offenen sowie nur leicht bekleideten jungen Dame angesprochen wird, die sich als Catherine (mit „C“) vorstellt. In der darauffolgenden Nacht hat er Albträume und als er neben Catherine in seinem Bett aufwacht, gehen die Probleme erst los. Wie soll er das Katherine erklären – vor allem auch, da sie ihm offenbart, dass sie schwanger ist? Dass zudem in der ganzen Stadt auf einmal Tote mit merkwürdig verzerrten Gesichtern aufgefunden werden und ein Gerücht von einem Fluch die Runde macht, der Männer bestraft, die ihre Partnerin betrügen, macht die Sache nicht leichter. Und die Erwähnung eines Mythos, nach dem man in der Realität stirbt, wenn man in einem Albtraum fällt und nicht aufwacht, bevor man auf dem harten Boden der Tatsachen landet, tut ihr Übriges, um Vincent in einen Strudel aus Ängsten zu ziehen.


 

Kommentare

37 Kommentare

  1. br33dy hat geschrieben: 20.01.2019 02:37 Ja eure Tests sind gut geschrieben ...
    aber mal ganz ehrlich was soll der Mist mit euren Videovorschauen auf dem Titelbild????
    Man klickt drauf und bekommt erstmal Werbung zu schauen (die man im ungünstigsten Falle noch nicht einmal muten kann) und dann erfolgt irgend ein Minifilmchen ohne Sprachkommentar??!! Was soll das ?! Man erwartet nach der Werbeplackerei dann doch zumindest ein kleines Video-Sprachreview... das schaffen eure "Konkurrenten" (GG, GS, etc) doch auch ??
    Stellst den Mist mit dem Anklickbaren Videologo ab... das ist doch Bullshit. Dann schreibt gleich, dass ihr auf Video-Reviews verzichtet, sorry aber ist so!
    Da du das jetzt in 4 verschiedene Threads gespammt hast, lasse ich nur den hier stehen und bitte dich in Zukunft einen Beitrag nur einmal abszusetzen. Danke für dein Feedback, ich wette die Redaktion wird das auch sehen, wenn es nur in einem Thread steht.

  2. Ja eure Tests sind gut geschrieben ...
    aber mal ganz ehrlich was soll der Mist mit euren Videovorschauen auf dem Titelbild????
    Man klickt drauf und bekommt erstmal Werbung zu schauen (die man im ungünstigsten Falle noch nicht einmal muten kann) und dann erfolgt irgend ein Minifilmchen ohne Sprachkommentar??!! Was soll das ?! Man erwartet nach der Werbeplackerei dann doch zumindest ein kleines Video-Sprachreview... das schaffen eure "Konkurrenten" (GG, GS, etc) doch auch ??
    Stellst den Mist mit dem Anklickbaren Videologo ab... das ist doch Bullshit. Dann schreibt gleich, dass ihr auf Video-Reviews verzichtet, sorry aber ist so!

  3. Levi  hat geschrieben: 15.01.2019 08:39
    Rachlust hat geschrieben: 14.01.2019 15:15 Und das Spiel soll tatsächlich gut sein?
    Ich habe es damals registriert das es existiert, mich jedoch nie mit beschäftigt da mir das Ingame zu sehr Kindergarten war.
    Inwiefern Kindergarten?
    Das Spiel könnte mit seiner eigentlichen Thematik kaum Erwachsener sein. Es spielt mit der Frage: freies ungezwungenes Leben oder eine feste Beziehung mit Verpflichtungen...
    Also zumindest mir hat es damals einen angenehmen Spiegel vor das Gesicht gehalten.
    Empfand ich damals auch so.
    In Jüngeren Jahren tendiert man zu Chaos (Catherine) und mit der Zeit, wenn man sich etwas aufbauen möchte zur Ordnung (Katherine).
    Der Charakter ist wie viele von uns und weiß noch nicht, was er will. Er findet sich in einer Situation wieder, wo er sich entscheiden muss, wo er keine Zeit mehr zum Rumdöddeln hat. Das findet er mit der Zeit durch seine (Alp)Traumbewältigung heraus :Blauesauge:
    Der Beichtstuhl mit einsehbarer Statistik war auch eine coole Idee.
    Ich habe das Spiel damals inhaliert und werde mir auf jeden Fall die neue Version zulegen :D

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