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Bastion (Rollenspiel) – Bastion

Aus dem Independent-Schatten in die pralle Spielesonne: Immer mehr kreative Teams fallen auf den Festivals der unabhängigen Entwickler auf und werden von namhaften Publishern unter Vertrag genommen. Warner Brothers  angelte sich 2011 das kleine Action-Rollenspiel Bastion und brachte es so groß heraus, dass wir auf Xbox 360 und PC bereits einen Award zückten. Kann es auch auf dem iPad begeistern?

© Supergiant Games / Warner Bros.

Einstürzende Landschaften

Kunterbunt, stimmungsvoll und actionlastig wie Diablo: Bastion vereint markante Hack'n Slay-Reize.
Kunterbunt, stimmungsvoll und actionlastig wie Diablo: Bastion vereint markante Hack’n Slay-Reize. © 4P/Screenshot

Hey, das fühlt sich ja sofort an wie auf PC und 360! Wie ein buntes Diablo in handgemalter 2D-Welt. Man läuft, kämpft, sammelt, rüstet auf. Auf dem iPad gibt es zwar leichte Ruckler, aber der Effekt des Niederschlags sieht immer noch cool aus: Bei jedem Schritt fällt die bunte Landschaft quasi vom Himmel. Man sieht nicht sofort den ganzen Level vor sich, denn die liebevoll gezeichnete Kulisse landet ständig in vielen Teilen elegant von oben. Aber Vorsicht: Man kann am Rand abstürzen und in Löcher fallen – das passiert hier etwas häufiger als auf 360 und PC.

Noch etwas fällt umgehend auf: Der wunderbare Sprecher, der alles kommentiert, was der kleine Kämpfer da unten anstellt. Der erwacht plötzlich in einer Welt, die in ihre Einzelteile zerlegt wurde und fragt sich natürlich, was das alles soll. Und wo sind die Bewohner? Dabei ist er auf die englische Stimme angewiesen, die ihn auf seinem Abenteuer begleitet. Dieser Erzähler (Logan Cunningham) verleiht dem Action-Rollenspiel ein angenehm persönliches Flair, zumal er auf die Aktionen reagiert. Nicht auf das ständige Zerdeppern von Kisten & Co, aber auf so manche Gegner und wichtige Situationen.

Zwei Steuerungswege

Sammeln, aufrüsten, individualisieren: Auf dem Weg zum Ziel kann der Held seine Kampfweise anpassen.
Sammeln, aufrüsten, individualisieren: Auf dem Weg zum Ziel kann der Held seine Kampfweise immer wieder anpassen. © 4P/Screenshot

Auf dem iPad bleibt es also bei englischer Sprachausgabe, aber die Steuerung wurde angepasst. Man hat zwei Möglichkeiten: Entweder bewegt man den Helden direkt über ein virtuelles Gamepad und schlägt um sich bzw. schützt sich über den Fingertipper auf die jeweilige Waffe oder den Schild – das ist nicht ganz so präzise und intuitiv wie mit einem Gamepad, aber kommt dem Spielgefühl sehr nahe.  Neben dieser klassischen Methode gibt es noch eine indirekte, bei der man den automatisch kloppenden Helden über Fingertipper auf den Boden bewegt; hört sich einfacher an, ist aber gewöhnungsbedürftig, weil man sich eher wie ein Routengeber als Kämpfer fühlt.

Man kann je nach Feinden zwischen mehreren Waffen wählen, die entweder nahes Haudrauf oder fernes Perforieren ermöglichen – vom wuchtigen Hammer bis zur Armbrust und Pistolen ist alles dabei. Man kann in der Defensive seinen Schild oder Ausweichrollen einsetzen, kann zwischendurch Heiltränke finden und natürlich Spezialschläge nutzen. Neben einfachen Hieben und Kombinationen schaltet man im Laufe der Zeit auch geheime Fähigkeiten frei, individualisiert seinen Kampfstil und rüstet Waffen auf. Und das Beste: Auch Story, Stimmung und Musik unterhalten auf gutem Niveau.

Kommentare

7 Kommentare

  1. Indie bedeutet ja nicht gleich "Kann nix!", sondern es bedeutet lediglich, dass kein großer Publisher dahinter steht.
    Die Erfahrung zeigt, dass solche Studios eher neue Wege gehen und mehr riskieren. Das kann gut und schlecht sein.
    Das man bei diesen Studios vielleicht mal ein Auge zudrückt, wenn etwas nicht ganz rund ist, ist der Romantik der Linken geschuldet, die es gerne sieht, wenn "den bösen großen" jemand etwas Wasser abgräbt. ;-)

  2. johndoe-freename-97556 hat geschrieben:Bei Indie-Spielen wird die 4Players Redaktion immer nachgiebig und verpasst viel zu hohe Bewertungen (Siehe Sword&Sorcery, das verbuggte Papo&Yo...)
    Sobald das Wort Indie oder Independent im Text des Tests vorkommt zieh ich automatisch 10 Punkte ab und komme auf ein vernünftiges Ergebnis (bei nicht-Indie Spielen sind die Bewertungen aber passend!)
    Das mag in einigen Fällen durchaus stimmen, aber Bastion ist ein großartiges Spiel, die 85 sind mehr als angebracht... allein der Soundtrack.. den höre ich z.B. immer noch immer wieder beim Joggen..
    Da passt schon alles, kann mir nicht vorstellen, dass ein größeres Studio da mit mehr Geld etwas Besseres hätte abliefern können. Das Spiel wirkt absolut rund, ein tolles Spielerlebnis! :)

  3. johndoe-freename-97556 hat geschrieben:Bei Indie-Spielen wird die 4Players Redaktion immer nachgiebig und verpasst viel zu hohe Bewertungen (Siehe Sword&Sorcery, das verbuggte Papo&Yo...)
    Sobald das Wort Indie oder Independent im Text des Tests vorkommt zieh ich automatisch 10 Punkte ab und komme auf ein vernünftiges Ergebnis (bei nicht-Indie Spielen sind die Bewertungen aber passend!)
    da machste bei Bastion aber was falsch, denn das spiel ist tatsächlich großartig.
    Wenn man nicht wüsste, dass Bastion von einem unabhängigen Entwickler stammt, würde man umgehend an eine professionelle Produktion für die Hack’n Slayer denken
    naja, der fairnesshalber muss man sagen dass das Spiel von Greg Kasavin stammt, der durchaus lange Zeit in der Industrie tätig war (zuletzt bei Tiberium Wars und Red Alert 3). Und der wusste auch welche Leute er sich für die Entwicklung holen muss.
    Davon mal abgesehen muss ich auch den vergleich mit Diablo kritisieren. Abgesehen von der Perspektive hat das spiel mit Diablo nix zu tun. Wer ein Spiel mit aufleveln und Itemjagd sucht, ist bei Bastion an der falschen Adresse.

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