von Benjamin Schmädig,

Tiger Woods PGA Tour 11: So schlägt man mit Move



Endlich echt?

Gerade mal 270 MB trennen mich noch von dem neuen Update. Gerade mal 270 MB, bevor die in diesem Jahr sträflich vernachlässigte PS3-Fassung zu der großartigen Wii-Simulation aufschließen könnte. Ich hoffe auf realistische Abschläge, auf glaubwürdige Putts. Immerhin bieten die Versionen der »großen« Konsolen nicht nur Golfplätze in hoher Auflösung, sondern dank ständig wechselnder Windrichtung- und -stärke auch eine bessere Physik als die Wii-Fairways - mit Move-Unterstützung sollte doch auch das Spielgefühl auf der Sonykonsole zu dem großartigen Remote-Schwung aufschließen. Oder?

Und tatsächlich: Hat man sich erst mal eingeschwungen, erlebt man auch auf den PS3-Fairways ein  ausgesprochen wirklichkeitsgetreues Golfspiel. Im Gegensatz zur Remote-Variante ist es mir zwar nicht gelungen, am Ball vorbei zu schlagen, dafür erhält der Ball auf der höchsten Schwierigkeitsstufe bei einer kleinen Ungenauigkeit schon so viel Drall, dass man den Fairway vom Landepunkt aus mitunter nur noch erahnen kann. Genau wie mit Remote in der Hand hilft es deshalb, wenn man den Controller nicht nur von rechts nach links oder links nach rechts schwenkt, sondern einen möglichst realen Schwung nachahmt. Die kleine Verzögerung zwischen dem Ausführen der Bewegung und dem Erkennen derselben hat beim Golfen zum Glück keine spielerischen Auswirkungen. Das Feedback ist dabei ähnlich präzise wie auf Wii: Man sieht genau, in welche Richtung man verzogen hat und wie stark der Schläger verdreht war. Profis nutzen diese Präzision selbstverständlich ganz bewusst für Draw oder Fade - das Einstellen solcher Flugbahnen vor dem Schlag fällt deshalb weg.

½ Move

Ähnlich wie auf Wii gelingt es Tiger Woods dabei noch nicht, das Erzwingen von Vorwärts- oder Rückwärtsdrall im Moment des Schlags zu simulieren. Man kann den gewünschten Effekt allerdings wie gehabt vor dem Schlag einstellen, anstatt wie auf Wii während des Flugs die Remote zu schütteln. Bevor man auf den Fairway tritt, fragt das Spiel übrigens, ob man die Navigation-Erweiterung der Move-Steuerung oder einen herkömmlichen Controller für zusätzliche Einstellungen wie den Drall nutzen will. Schade, dass es EA nicht gelungen ist, die Bedienung aller Funktionen auf den Move-Stick zu legen und dass man anders als auf Wii nicht per Fuchtel-Controller im Menü stöbern kann.

Noch bedauerlicher ist es allerdings, dass man selbst mit dem Navigation Controller nicht auf alle Funktionen zugreifen kann! Dem Zurücksetzen der ursprünglichen Zieleinstellung wurde kein Knopf zugedacht, die Starttaste hat man ebenfalls vergessen. Kein Scherz: Hat man sich einmal für das Nunchuk-Pendant entschieden, gelangt man während einer Partie nicht ins Menü, um eine Runde abzubrechen oder um Einstellungen vorzunehmen. Den an Move befindlichen Startknopf fragt Tiger Woods 11 nämlich nicht ab. Hoffentlich merzt EA dieses Manko mit einem kleinen Patch noch aus.

Für alle Klassen

Für die PGA Tour 12 wünsche ich mir außerdem die von Wii bekannte Trennung von Schwierigkeitsgrad und Art der Steuerung. Immerhin darf ich dort unabhängig von der Herausforderung wählen, wie präzise meine Remotebewegungen erfasst werden. Auf PS3 kann ich das Erfassen sämtlicher Bewegungsnuancen zumindest so einschränken, dass selbst Grobmotoriker - meist - geradeaus schießen. Ansonsten bestimmt allein der Schwierigkeitsgrad, wie sehr das Spiel ungenaue Move-Schwünge verzeiht. Auf diese Art kommen Anfänger ebenso in den Genuss einer hervorragenden Golfillusion wie Eagle-Asse.

Vor allem deshalb, weil Move bislang nur zum Zielen und Schlagen dient, ist es noch nicht als zentraler Bestandteil im PS3-Spiel angekommen wie die Remote im Wii-Titel - sowohl fürs Menü als auch für einige Funktionen im Spiel müssen die Entwickler bis zur nächsten Ausgabe unbedingt Lösungen finden. Das Wichtigste haben sie allerdings jetzt schon im Griff, denn wer mit Move am Tee steht, darf sich ebenso als Golfer fühlen wie es Wii-Profis bereits tun! Die beiden Controller-Stöckchen nehmen sich dabei nichts: Präzision und Spielgefühl sind auf beiden Konsolen gleich, das Feedback sowie der damit verbundene Lerneffekt ebenfalls und über variable Einstellungen werden sowohl Einsteiger als auch Experten bedient. Wer Move und das aktuelle Tiger Woods PGA Tour besitzt, sollte die kostenlose Erweiterung unbedingt installieren. Alle anderen können allerdings getrost warten, bis EA im nächsten Jahr hoffentlich eine vollständige Golfsimulation für Move veröffentlicht.



Kommentare

Sadira schrieb am
kann mir einer der move tiger woods besitzer sagen ob man das spiel mit 1 motion stick mit 3-4 leuten spielen kann ?
wenn das geht werd ich mir das wohl auch zulegen
lordfalcon schrieb am
ein Arbeitskollege von mir der Golfspieler ist hat sich TW PGA 11 für die Wii gekauft und ist hellauf begeistert!
Er sagt es kommt dem echten Golf Erlebnis sehr nahe und ist auf jeden Fall eine echte EMpfehlung!
Habe es entsprehend gestern für die PS3 bestellt und freue mich schon auf die Move Abschläge!
Poeser Pursche schrieb am
ich denke John Daly's ProStroke Golf wird Maßstäbe setzen, was die Move-Unterstützung betrifft. Nächstes Jahr dann wohl PGA Tour 12, wenn die Move-Funktionen voll ausgereift sind.
Määäx67 schrieb am
Kann man mit dem Move Controller auch Woods' Freizeitgestaltung nachahmen ?
schrieb am