von Julian Dasgupta,

Infinity Ward: Angestellte verklagen Activision

Activision Blizzard (Unternehmen) von
Activision Blizzard (Unternehmen) von


Nachdem mindestens ein Viertel, vielleicht gar ein Drittel der Entwickler von Infinity Ward das Studio in den vergangenen drei Wochen verlassen hat, steht Activision Blizzard weiterer Ärger ins Haus: Wie G4TV berichtet, hat eine insgesamt 38 Personen bestehende Gruppe den Publisher verklagt und fordert austehende Bonuszahlungen ein.

Zu dem "Infinity Ward Employee Group" getauften Trupp gehören die meisten der Personen, die vor Kurzem ihre Kündigung eingereicht hatten, aber auch 17 aktuelle Teammitglieder. Ein paar der Vorwürfe: Activision habe Vertragsbruch begangen, die Gutgläubigkeit der Leute ausgenutzt und außerdem gegen kalifornisches Arbeitsrecht verstoßen.

Bruce Isaacs, welcher die Gruppe als Anwalt vertritt, merkt an:

"Activision schuldet meinen Klienten ungefähr 75 bis 125 Mio. Dollar. Activision hat den Großteil des Geldes zurückgehalten, um die Leute zum bleiben zu zwingen, manche davon gegen ihren Willen, sodass sie die Arbeit an Modern Warfare 3 abschließen würden. Das ist nicht das, was sie machen wollten. Viele davon."

Laut Klageschrift hat der Hersteller bis dato 28 Mio. Dollar an das Team ausgeschüttet, sei aber noch allein 54 Mio. Dollar aus dem vergangenen Jahr schuldig. Auch müsse er noch Boni für die Einnahmen aus dem ersten Quartal des aktuellen Jahres und darüber hinaus gehende Boni, Boni bzw. Gewinnbeteiligungen für die Nutzung der von Infinity Ward entwickleten Technologie in anderen Studios, Gewinnbeteiligungen an anderen Spielen (darunter auch Modern Warfare 3, wenn es denn irgendwann mal fertiggestellt wird) zahlen. Außerdem hätten zugesicherte Aktienpakete mittlerweile deutlich an Wert verloren. Die Kläger fordern darüber hinaus Strafzahlungen in Höhe von 75 bis 500 Mio. Dollar basierend auf den bisherigen geschätzten Einnahmen, die mit MW2 erwirtschaftet wurden. 

Das Fazit der Klageschrift:

"Zusammengefasst: Activision hat Besitz der Infinity Ward Employee Group einbehalten im Rahmen eines Versuchs, die Angestellten als Geiseln zu nehmen, sodass Activision durch die Fertigstellung von Modern Warfare 3 profitieren kann."

Der Publisher habe die Pflicht, austehende Gelder innerhalb von 72 Stunden nach der Beendigung des Arbeitsverhältnisses zu zahlen, sei dieser aber nicht nachgekommen. Schon vor einigen Wochen hatte es Gerüchte gegeben, dass die Boni als Druckmitteln genutzt werden sollen. 

Der Hersteller selbst kommentierte die Klage auf Anfrage folgendermaßen:

"Activision glaubt, dass es keine Grundlage für dieses Vorgehen gibt. Activision hat das Recht, die Umfang und die zeitliche Staffelung von Bonuszahlungen für MW2 zu bestimmen, und hat dabei stets im Rahmen des eigenen Rechts und des Gesetzes agiert. Wir freuen uns darauf, eine gerichtliche Bestätigung dafür zu bekommen, dass unser Standpunkt richtig ist."

Es ist bekanntermaßen nicht der einzige Rechtsstreit, der derzeit tobt - Vince Zampella und Jason West hatten Activision einen Tag nach ihrer Entlassung verklagt und fordern ebenfalls ausstehende Gelder ein. Der Publisher reagierte mit einer Gegenklage und wirft dem Duo Vertragsbruch vor.



Kommentare

tschief schrieb am
Zulustar hat geschrieben:Das wird wenn dann eh auf nen Vergleich hinauslaufen, die AB Aktie fällt dann noch ein Stück und die Aktionäre können sehen wie sie das sinkende Schiff wieder auf Kurs bringen evtl mit nem Diablo III das in jedem Jahr 1 Untergeschoss dazuspendiert bekommt, per kostenpflichtigen DLC versteht sich. Selbst wenn es in Amerika vor das oberste Gericht gehen sollte (vorausgesetzt die 38 Mann haben soviel finanziellen Atem ) und die zu der Zahlung verdonnert werden, dann können die diese immer noch herauszögern, die Zahlungstermine sind da durch AB beeinflussbar.
Da hast du leider mehr als Recht :/
Zulustar schrieb am
Das wird wenn dann eh auf nen Vergleich hinauslaufen, die AB Aktie fällt dann noch ein Stück und die Aktionäre können sehen wie sie das sinkende Schiff wieder auf Kurs bringen evtl mit nem Diablo III das in jedem Jahr 1 Untergeschoss dazuspendiert bekommt, per kostenpflichtigen DLC versteht sich. Selbst wenn es in Amerika vor das oberste Gericht gehen sollte (vorausgesetzt die 38 Mann haben soviel finanziellen Atem ) und die zu der Zahlung verdonnert werden, dann können die diese immer noch herauszögern, die Zahlungstermine sind da durch AB beeinflussbar.
Skarn schrieb am
Korrigiert mich falls ich falsch liege...aber hat Activision Blizzard laut dem letzten Quartalsbericht nicht nur ca. 100 Millionen Gewinn gemacht?
Da könnte die ganze Sache inklusive dem Wegfall eines ihrer Standbeine ordentlich unangenehm werden.
Arkune schrieb am
Die ausstehenden Boni sehen mir auch etwas viel aus. So viel verdienen die Entwickler ja dann doch nicht.
Wobei das mit den oberen 10 auch so eine Sache ist...
Egal damit bestätigt sich mein Eindruck aus der anderen News das da jemand versucht mit Geld zu binden und gerade auf die Schnauze damit fällt.
tschief schrieb am
@Jesus:
Wäre sicher schön wenn jeder 2 Mille bekommen würde, aber ich wage mal zu behaupten dass 50% des ganzen Bonus (wenn nicht sogar mehr) an die obersten 10 Mitarbeiter gegangen wären ;).. Ist ja fast immer so :D.. aber dann kriegen die Anderen immer noch mehr als genug :P
schrieb am