von Marcel Kleffmann,

Drei weitere Personalabgänge bei Blizzard; SOC Investment Group bemängelt Maßnahmen zur Aufarbeitung der toxischen Unternehmenskultur

Activision Blizzard (Unternehmen) von
Activision Blizzard (Unternehmen) von
Drei weitere Mitarbeiter haben Blizzard Entertainment verlassen, darunter Luis Barriga (Game Director von Diablo 4), Jesse McCree (Lead Designer von Diablo 4) und Jonathan LeCraft (Game Designer bei World of WarCraft). Das Unternehmen hat die Abgänge gegenüber Kotaku bestätigt, nannte aber keine Gründe.

Blizzard: "We have a deep, talented roster of developers already in place and new leaders have been assigned where appropriate. We are confident in our ability to continue progress, deliver amazing experiences to our players, and move forward to ensure a safe, productive work environment for all."

Kotaku will von einer Quelle erfahren haben, dass die Abgänge in Zusammenhang mit den jüngsten Berichten über das Fehlverhalten von Führungskräften und die allgemeinen Arbeitsbedingungen in dem Unternehmen stehen würden (wir berichteten). So waren Jesse McCree und Jonathan LeCraft z.B. auf dem "Cosby Suite Foto" (BlizzCon 2013) zu sehen - sowie Alex Afrasiabi. Afrasiabi ist eine der wenigen Personen, die in der Klage namentlich genannt werden, in der er beschuldigt wird, weibliche Mitarbeiter sexuell belästigt und begrapscht zu haben. Auch Cory Stockton (ebenfalls auf dem Foto erkennbar) soll erstmal beurlaubt worden sein. Weswegen Luis Barriga das Unternehmen verlassen hat oder es verlassen musste, ist nicht bekannt.

Des Weiteren kritisierte die SOC Investment Group (ein Aktionär von Activision Blizzard) die Aufarbeitung der toxischen Arbeitsbedingungen und die ergriffenen Maßnahmen (wir berichteten). Es heißt, dass die von Bobby Kotick (CEO von Activision Blizzard) angekündigten Änderungen nicht weit genug gehen würden, um die tiefgreifenden Probleme bei der Gleichberechtigung, der Integration und dem Personalmanagement anzugehen. So wurden keine finanziellen Maßnahmen gegen Führungskräfte benannt, die missbräuchliches Verhalten an den Tag gelegt haben sollen. Es wurden ebenfalls keine Maßnahmen angekündigt, um für mehr Gleichberechtigung im Vorstand oder der Geschäftsleitung zu sorgen. Die Überprüfung der geschilderten Vorfälle und der Vorwürfe durch die Kanzlei WilmerHale soll in mehrfacher Hinsicht mangelhaft sein, da die Firma einen hervorragenden Ruf als Verteidiger der Reichen und Wohlhabenden haben soll. Der leitende Ermittler soll zudem keine eingehende Erfahrung bei der Untersuchung von Belästigung, Fehlverhalten und Missbrauch am Arbeitsplatz haben und der Umfang der Untersuchung soll nicht auf das gesamte Spektrum der von Bobby Kotick "eingeräumten Eigenkapitalprobleme" eingehen (Quelle: MMO-Champion).
Quelle: Kotaku, MMO-Champion, SOC Investment Group

Kommentare

Gamer81 schrieb am
Activision hat nicht nur ein Image Problem, auch die Spiele werden/sind Profit geil ?
SethSteiner schrieb am
Also ich las in dem Artikel jetzt nichts von Verantwortung Übernehmen und was haben die genannten denn getan, wofür sie vor Gericht stehen sollten? Gründe für die Abgänge wurden ja nicht Mal genannt.
casanoffi schrieb am
Hatte es ja bereits in einem anderen Thread erwähnt - das ist wie in der Politik. "Die Verantwortung übernehmen" bedeutet normalerweise nur, dass die Personen ihren Hut nehmen müssen und ohne weitere Konsequenzen für nichts die Verantwortung übernehmen müssen.
Für das, was sich hier einige über Jahre geleistet haben, müssten die vor Gericht landen.
Und wenn es darum geht, wer hier als erstes seinen gut nehmen müsste, wäre Herr Kotick.
Aber dazu läuft der Laden finanziell einfach zu gut. Schließlich geht's hier ja nur um Menschen. Alles halb so wild...
Cartracer schrieb am
Activision Blizzard hat in den letzten 10 Jahren 23% p.a. gewonnen, durchgehend steigende Dividenden, zählt laut Perfor­mance-Analyse zu den 100 erfolg­reichsten und sicher­sten Werten der Welt. Liest man, Stand 12.08.21, die gängigen Magazine, ist der allgemeine Duktus, dass man sich keine größeren Sorgen macht. Wieso sollte also der CEO abtreten? Man muss das realistisch sehen: mit dieser Performance hockt er fest im Sattel, trotz der jüngeren Probleme.
DonDonat schrieb am
Solang Bobby & Freunde nicht abtreten, wird sich hier nix ändern: Jahre lang ohne jegliche Intention, Motivation und grundsätzlich immer schön gegen die normalen Angestellten, da macht so ein Skandal erst mal nix, solang sie nicht alle massivst Druck bekommen und von den Aktionären gefeuert werden. Kann man schön an Ubi sehen, wo sich bisher auch exakt nichts getan hatte...
Auch dass die Kanzlei, die man für die Aufarbeitung angeheuert hat, eigentlich eher dazu gut ist Arbeitnehmer "flach zu halten" passt da ausgezeichnet ins Bild: wir retten unsere CEO Ärsche aber scheiß auf die Arbeitgeber :roll:
Noch schlimmer aber, dass die meisten Spieler dann trotzdem zum nächsten Spiel greifen und somit Bobbies Gier und Skrupellosigkeit und Gier weiter fördern...
schrieb am