von Julian Dasgupta,

Square Enix: "Zu sehr auf Weltmarkt und Massenanreiz konzentriert"

Square Enix (Unternehmen) von Square Enix
Square Enix (Unternehmen) von Square Enix - Bildquelle: Square Enix
Die Kollegen von Siliconera haben allerlei Aussagen zusammengefasst, die Yosuke Matsuda in einem Interview mit Nikkei Trendy abgab.

Der Mann, der im vergangenen Jahr nach dem Rückzug Yoichi Wadas zum Präsidenten von Square Enix ernannt wurde, wird u.a. gefragt, ob der Hersteller einige "globale Titel" für Smartphones in der Pipeline hat. Die gebe es - man wolle sich allerdings nicht zu sehr auf den "globalen Aspekt" konzentrieren bei der Produktion.

So merkt er an: "So haben wir z.B. in der Vergangenheit Konsolenspiele mit einem weltweiten Ansatz entwickelt und unseren Fokus verloren. Das waren dann Spiele, die nicht nur bei den Japanern nicht mehr ankamen, sondern unvollständig und auch nicht geeignet für das weltweite Publikum waren."

Ein Spiel wie Bravely Default sei hingegen ein klassisches für den Heimmarkt entwickeltes JRPG gewesen, das sich dann auch in allen anderen Märkten gut verkauft habe. Da man die Welt bisher stets in einzelne Märkte mit unterschiedlichen Vorlieben eingeteilt habe, habe man nie wirklich wahrgenommen, dass es ja überall JRPG-Fans gebe. Und dank der neuen Informationskanäle würden sich Neuigkeiten aus Japan auch sofort überall hin verbreiten.

Wenn man das als großes Ganzes betrachtet, könne man eigentlich nicht mehr von einem Nischenmarkt reden. Square Enix werde kommende Spiele als wuchtige JRPGs konzipieren. Dadurch könne man sich besser aus sein eigentliches Zielpublikum konzentrieren, was wiederum bessere Ergebnisse mit sich bringen würde.

Hitman: Absolution: Zu viele "Elemente für die Masse"

Matsuda ergänzt: "Wenn du dich zu sehr auf den globalen Aspekt konzentrierst, verlierst du aus den Augen, für wen du eigentlich ein Spiel machst. Wenn man z.B. auf 2013 zurückschaut, hatten wir da einige Spiele für Heimkonsolen, die für das globale Publikum gemacht wurden und Probleme hatten.

Das Team von Hitman: Absolution hatte in der Hinsicht ziemliche Schwierigkeiten. Sie bauten viele 'Elemente für die Masse' statt für den Fankern ein, um so viele neue Spieler wie möglich zu erreichen. Es war eine Strategie, um mehr Massenanreiz zu bekommen. Das, was die Hitman-Serie auszeichnet, ist allerdings ihr Reiz für Core-Spieler, und viele Fans haben da einen Mangel an Fokus gesehen, was sich dann auch beim Absatz bemerkbar machte." 

Sein Fazit: "Bei AAA-Spielen, die derzeit für unsere Marken entwickelt werden, wollen wir zurück zu deren Wurzeln und uns auf das Kernpublikum konzentrieren. Wir werden hart an Inhalten arbeiten, bei denen die Fans denken: "Das ist das Hitman, das ich kenne." Ich glaube, das ist der beste Weg, über den unsere Studios ihre Stärken ausspielen können."

Schon im vergangenen Jahr hatte der Hersteller u.a. durchblicken lassen, man habe regionale Besonderheiten bei der Entwicklung seiner Spiele vernachlässigt und zu stark auf den Weltmarkt geschielt. Als der Publisher im Januar über den nächsten Hitman-Titel plauderte, wurde ebenfalls betont: Man möchte zurück zum Kern der Marke.


Kommentare

crewmate schrieb am
de.m.wikipedia.org/wiki/Kane_%26_Lynch:_Dead_Men
Eidos Produktion durch und durch. IO sind gefallen.
Ich würde gerade sagen, dass dass Geld Hitman Conviction geschadet hat. Mittelgroße Produktionen sind bei den Publishern eingeschlafen nicht mehr drin.
Und so wurde die Produktion aufgeblasen. Allein das schon wieder eine neue Engine entwickelt wurde. Glacier 2. K&L DD hatte noch Glacier 1 mit Havok. War das nötig?
Das es innerhalb der SE Studios keinen Austausch hab . Auch Tomb Raider und FF13 haben jeweils eigene Engines. Das ist teuer.
NotSo_Sunny schrieb am
crewmate hat geschrieben:
EvilGabriel hat geschrieben:Wäre ja schön gewesen, wenn diese plötzliche Einsicht gekommen wäre, bevor sie Hitman verkackt haben.
Chance vertan, meine Freunde.
Ob das an SE lag? IO haben schon mit Kane & Lynch alles verspielt und das war noch unter Eidos. Und das auch noch zwei Mal. Und dann auch noch auf völlig unterschiedliche Weise.
Der Publisher ist nur eine Seite, die Entwicklung liegt am Ende immer beim Entwickler. Selbst wenn der Publisher eine Marsch Richtung vorgibt.
Ich finde, man kann das auch so betrachten, dass Kane&Lynch andersrum für die Einmischung/Schuld von SquareEnix spricht. Besonders Teil2 war trotz des Standart-Gameplays ja noch halbwegs "edgy" in Bezug auf Grafikstil, Schwierigkeitsgrad und den weitestgehenden Verzicht auf Bombast-Action.
Im Vergleich mit dem Jedermanns-Hitman, das man mit Absolution abgeliefert hat, zeugt das mMn von einer ganz anderen Philosophie. Und das SquareEnix diese vorgegeben hat, finde ich insofern naheliegend, als man in Hitman deutlich mehr Budget investiert haben dürfte. Entsprechend wird man hier auch den Finger draufgehabt haben.
JunkieXXL schrieb am
Also ich fand das letzte Hitman gut. War das beste Hitman mMn. :p
Guffi McGuffinstein schrieb am
DaveTheBorrow hat geschrieben:Bei Hitman muss ich sagen würde ich mir noch eine Tendenz hin zu Blood Money wünschen.
Genau das ist der Punkt. Fans haben sich im Endeffekt ein spannenderes Blood Money mit mehr Möglichkeiten erhofft. Statt dessen hat man ein in eine dämliche Story gezwängtes Spiel bekommen, in dem Verkleidungen (nach wie vor) nahezu unbrauchbar sind, man deswegen zum Schleichen gezwungen wird und das oben drauf aus zu vielen unnützen "gelange von A nach B" Leveln besteht.
Vor der Mission Waffen auszusuchen und dann völlig frei die Welt erkunden waren die großen Stärken des Franchise. Jetzt wird einem durch die viel zu offensichtlichen Deckungen vorgekaut, wo man am besten langschleichen sollte. Dass es ein gutes Schleichspiel ist will ich nicht bestreiten, nur hat das nix mehr mit Hitman zu tun.
Aber wie hier schon richtig von crewmate angemerkt wurde: Das ist gar nicht mal so der große Fehler von SE sondern eher von den Nasen bei IOI wo man schlichtweg die falschen Leute an die Spitze gelassen hat.
Aber gut, es geht hier ja mehr um deren heimischen japanischen Markt als die aufgekauften Studios aus Eidos Vergangenheit. Und da kann ich leider nur sehr bedingt mitreden. Das einzige Game, dass ich mal von (damals nur) Enix gezockt hab' war Terranigma auf'm SNES welches allerdings in meinen Augen immer noch 'ne ganze Reihe der heutigen RPGs schlägt (bis auf die Grafik natürlich).
DaveTheBorrow schrieb am
Ich muss dazu sagen, ich hab mich auf Deus Ex:Human Revolution und Hitman: Absolution sehr gefreut und finde beide Games auch klasse so wie sie sind. Dazu muss ich aber sagen dass beide Titel die Ersten der Reihe sind die ich spiele (auf Hitman bin ich durch Zufall durch ein gutes Let's Play von Blood Money gekommen und HR fand ich vom Setting her so awesome und spannend dass ich es mir zugelegt hab).
DE kann meiner Meinung nach echt so bleiben wie es ist im Moment.
Bei Hitman muss ich sagen würde ich mir noch eine Tendenz hin zu Blood Money wünschen.
Aber mal gucken...
Jedenfalls würde ich mich sehr über Nachfolger beider Spiele freuen.
schrieb am