von Marcel Kleffmann,

NEOM als Sponsor für die europäische League of Legends Liga (LEC) stößt auf Gegenwind; Riot rudert zurück

League of Legends (Taktik & Strategie) von Riot Games / Tencent
League of Legends (Taktik & Strategie) von Riot Games / Tencent - Bildquelle: Riot Games / Tencent
Aktualisierung vom 30. Juli 2020, 14:25 Uhr:

Riot Games hat sich dem Druck und den negativen Kommentaren gebeugt (siehe unten) und die Sponsoring-Partnerschaft mit NEOM wieder beendet. Während dieser Schritt vielfach begrüßt wurde, steht weiterhin die Frage im Raum, wie es überhaupt zu dieser Entscheidung von Riot Games kommen konnte.

In einem Statement sagte Alberto Guerrero (Director of Esports, EMEA) von Riot Games: "Als Unternehmen und als Liga wissen wir, dass es wichtig ist, zu erkennen, wenn wir Fehler gemacht haben und diese schnell zu korrigieren. Nach weiteren Überlegungen hat die LEC ihre Partnerschaft mit NEOM mit sofortiger Wirkung beendet, während wir uns weiterhin für alle unsere Spieler und Fans auf der ganzen Welt einsetzen, auch für diejenigen, die in Saudi-Arabien und im Nahen Osten leben. In dem Bestreben, unser E-Sport-Ökosystem zu erweitern, haben wir zu schnell gehandelt, um diese Partnerschaft zu zementieren und haben genau in der Gemeinschaft, die wir vergrößern wollen, Risse verursacht. Obwohl wir in diesem Fall unsere eigenen Erwartungen verfehlt haben, haben wir uns verpflichtet, unsere internen Strukturen zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sich so etwas nicht wiederholt."




Ursprüngliche Meldung vom 29. Juli 2017, 19:23 Uhr:

Riot Games hat nach weiteren Sponsoren für die europäische League of Legends Liga (LEC) gesucht und ist bei NEOM fündig geworden. NEOM ist ein Planstadt-Projekt von Saudi Arabien, das nicht unumstritten ist, da sich z.B. ein einheimischer Stamm ein neues Zuhause suchen muss. Die Reaktionen auf die Ankündigung der Partnerschaft fallen im Esports-Bereich (Spieler, Caster, Influencer, Partner etc.) ziemlich negativ aus. So schrieb u.a. Esports-Insider Rod "Slasher" Breslau, dass es wohl auch innerhalb von Riot Games viel Gegenwind gab, sich aber letztendlich die Führungsetage durchsetzen konnte und den Deal gegen Widerstand durchdrückte.

Esporter Kalytis fasst via Sport1 zusammen, dass NEOM ein Projekt von Mohammed bin Salman sei (Kronprinz, Verteidigungsminister und stellvertretender Premierminister Saudi-Arabiens). Obgleich er eine Reihe von Reformen in dem Land angestoßen hat, wird er für 48 Enthauptungen (Januar bis April 2017), die Inhaftierung von Menschenrechts-Aktivisten sowie LGBT-Befürwortern und für die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi verantwortlich gemacht. Während in Saudi Arabien weiterhin Homosexualität unter Strafe steht, präsentiert sich die europäische League of Legends Liga (LEC) mit einem Regenbogen-Logo als Zeichen der LGBT-Verbundenheit. Auch dieser Kontrast wird im Zuge der Partnerschaft kritisiert.













Quelle: Sport1, Twitter, Riot Games

Kommentare

abcde12345 schrieb am
Welchen Mehrwert hat der bein Update mitzitierte LGBT-Twitterpost? Er wird in der News gar nicht erwähnt. Sehe keine Notwendigkeit dieser Verhöhnung Raum zu geben, ungeachtet dessen ob inhaltlich zutreffend oder nicht.
winkekatze schrieb am
JuJuManiac hat geschrieben: ?31.07.2020 16:54 Also kein Russengas, kein Döner, kein 'Made in China', kein Benzin aus der arabischen Welt, etc etc.
WTF? Lass bitte den Döner aus dem Spiel. Döner Sandwich ist eine deutsche Erfindung,in den allermeisten Fällen von deutschen Staatsbürgern in Deutschland hergestellt.
In den anderen Fällen teile ich deine Meinung zwar auch nicht unbedingt, kann Deine Argumentation aber zumindest nachvollziehen.
Edit: Nach deinen Maßstäben wäre es sicher auch kritisch Waren aus den USA zu kaufen.
Kajetan schrieb am
JuJuManiac hat geschrieben: ?31.07.2020 16:54 Naja, gut finde ich das auch nicht, aber jeder muss sich selbst an die Nase fassen und bei sich anfangen. Shitstorms auslösen ist ja eine feine Sache, aber dann muss auch jeder für sich feststellen:
- Ist man gegen eine Ausgrenzung von LGBTQ Leuten?
- Ist man gegen Konzentrationslager?
- Ist man gegen Beschränkungen der Pressefreiheit?
Wenn man auf alle 3 Fragen mit Ja antwortet, dann sollte man keinerlei Waren aus der Türkei, Saudi Arabien (praktisch allen muslimischen Ländern), China oder Russland in seinem Haushalt haben. Jeder Kauf unterstützt diese Regimes. Also kein Russengas, kein Döner, kein 'Made in China', kein Benzin aus der arabischen Welt, etc etc.
Es wird immer gerne über die Heuchelei irgendwelcher Firmenbosse geredet, dabei tun unsere Politiker exakt dasselbe (biedern sich mit Kopftuch in Saudi Arabien an) und ich wette jeder Einzelne, der sich hier darüber aufregt unterstützt die entsprechenden Regime mit seinem Geld direkt oder indirekt. Woher kommt Euer Gas? Woher kommt Euer Sprit? Woher kommt Eure Technik? Woher kommt Eure Kleidung? Wenn man nicht darauf achtet, sollte man sich nicht über andere beschweren, die das auch nicht tun. Verantwortung fängt immer bei einem selbst an.
Ist das wieder die "Wenn man etwas nicht zu 100% machen kann, sollte man damit gar nicht erst anfangen"-Argumentation, um nie mit etwas anfangen zu müssen?
Usul schrieb am
Nero Angelo hat geschrieben: ?31.07.2020 19:45Tatsächlich hat Yellowstrom mal damit im fernsehen geworben, das du nur reinen ökostrom beziehst wenn du zu ihnen wechselst, und das ist eine Lüge.
Ich erinnere mich nicht mehr, was die wie beworben haben. Wenn du die Werbung parat hast, kann ich sie mir gerne mal anschauen.
Ja, es ist ein StromMIX! Und das ist es, es ist kein REINER Ökostrom.
Natürlich ist es ein Mix, das bestreitet doch keiner. Aber die Frage ist, für was für eine Art von Strom der einzelne Verbraucher zahlt und welchen Einfluß er damit hat. Die Unterstützung einer regionalen Genossenschaft z.B. oder eines überregionalen Anbieters wie naturstrom wirkt sich auf Dauer aus.
Ausserdem hängen soviele Firmen miteinander zusammen. z.B. ist Innogy nichts weiter als Teil der RWE.
Ja, da muß dann schauen, wem man wie viel Geld warum gibt oder nicht gibt. Da jeder heutzutage das Internet in der Tasche trägt, sollte das ja auch nicht allzu schwer sein.
Nero Angelo schrieb am
Usul hat geschrieben: ?31.07.2020 19:26 Es geht nicht um den Strom, den ICH persönlich aus der Steckdose beziehe, sondern um den Strommix im gesamten Netz. Und jeder, der reinen Ökostrom bezahlt, leistet seinen Beitrag dafür, daß der Strommix weiter in Richtung Ökostrom gebracht werden kann.
Es wäre eine LÜGE, wenn irgendjemand sagen würde: "Hier, schließ diesen Tarif ab, dann ziehst du nur Ökostrom aus der Dose!"
Da dies nicht der Fall ist, ist der Begriff "LÜGE" genauso deplatziert wie der Begriff "Schandfleck" im Zusammenhang mit Mahnmalen.
Tatsächlich hat Yellowstrom mal damit im fernsehen geworben, das du nur reinen ökostrom beziehst wenn du zu ihnen wechselst, und das ist eine Lüge.
Ja, es ist ein StromMIX! Und das ist es, es ist kein REINER Ökostrom.
Ausserdem hängen soviele Firmen miteinander zusammen. z.B. ist Innogy nichts weiter als Teil der RWE.
Aber lass uns jetzt nicht zu sehr abdriften hier.
schrieb am